Kritische Punkte zeigen und begründen

Auf dem Fellericher Plateau soll nach den Plänen luxemburgischer Investoren ein Golfpark mit Hotel und 400 Wohneinheiten entstehen. Welche Punkte aus Sicht der Naturschutzverbände dabei kritisch sind, sprachen sie am Wochenende bei einem Termin an Ort und Stelle an.

Tawern-Fellerich/Temmels (mok) Nicht ihr Handicap verbessern, sondern mögliche Handicaps bei der Planung eines Golfparks mit 400 Wohneinheiten kritisch ansprechen - das hatten sich sechs Umweltverbände der Region beim Ortstermin auf dem Fellericher Plateau am Freitagabend auf die Fahnen geschrieben. "Bauchschmerzen" an mehreren Punkten

Vertreter von Nabu, BUND, der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR), der Landesjagdverband, Pollichia und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) informierten etwa 40 Interessierte über die Pläne und ihre Kritik zum Golfpark-Projekt. Unter den Besuchern waren auch die beiden Ortsbürgermeister Josef Weirich (Tawern) und Joachim Mimler (Temmels), die im Planungsverband den Vorsitz innehaben. "Wir haben von den Verbänden das Gefühl, dass noch Fragen offen sind und haben auch solche Rückmeldungen bekommen", sagte Ernst-Christain Walter (Nabu), der die Veranstaltung moderierte. Die Naturschutzverbände stellten das Vorhaben anhand von Karten vor und sprachen mehrere Punkte an, bei denen sie "Bauchschmerzen haben". Ein neues Dorf

Ein Kritikpunkt ist, dass dort ein neues Dorf entstehe, das keinen direkten Bezug zu den benachbarten Gemeinden habe. Dieses Ansinnen entspricht Walters Auffassung nach in vielen Punkten nicht den Grundsätzen der Verbandsgemeinde Konz. Dies sei eine Siedlungspolitik, der "wir nicht zustimmen können", erklärte Walter. Auch den mit dem Golfpark verbundenen "Landschaftsverbrauch" - wie sie es nennen - betrachten die Umweltverbände kritisch. Das Wohngebiet entstehe, wo es am auffälligsten sei, dies sei "landschaftszerstörerisch" und "landschaftsbildfeindlich", hieß es seitens der Vereine. Aus Sicht der Naturschützer ist fraglich, "ob wir es uns auf Dauer leisten können, diese Fläche für ein Luxushobby und eine nicht landschaftsfreundliche Bebauung aufgeben" zu können. Hans Fiebig, Naturschutzobmann des Landesjagdverbands, wies darauf hin, dass das Land durch die Bebauung unwiederbringlich weg sei. Mit Hinblick auf das "Schutzgut Mensch" rechnete er vor, wie die Verkehrsbelastung in Tawern und Temmels durch die Bebauung ansteigen könnte: Bei 400 Wohneinheiten sei mit 800 zusätzlichen Fahrzeugen zu rechnen. Bei Großveranstaltungen mit 10 000 Besuchern potenziere sich die Belastung um ein Vielfaches - und das in Tawern und in Temmels, erklärte Fiebig. Manfred Weishaar (Nabu) wies ergänzte diese Stellungnahme: "Land ist nicht vermehrbar. Was weg ist, ist weg." Für die Nachbarorte werde es nach der Bebauung des Golfparks kaum möglich sein, sich zu entwickeln, sagte Weishaar. Er richtete einen eindringlichen Appell an die Bürger und die anwesenden Bürgermeister und Ratsmitglieder: "Leute, ihr könnt eure Ressourcen doch nicht verschleudern. So darf man mit Heimat nicht umgehen."Weitere naturschutztechnische Belange sprach Walter bei dem Infogespräch an, beispielsweise die Auswirkungen durch eine intensivere Düngung und Nutzung der Grünflächen. Auswirkungen auf kleine Bäche möglich

Auch die Bewässerung der Flächen mittels Brunnen auf dem Gelände habe "mögliche Auswirkungen auf die lokale Umgebung". Um Flüsse und große Bäche müsse man sich nach einer aktuellen Studie zum Thema Klimawandel keine großen Sorgen machen, schilderte Hans Reichert von Pollichia. "Für die kleinen Bäche wird es unter Umständen sehr knapp", gab er zu bedenken. Das könne sich auf dem Fellericher Plateau, in dessen Nähe es mehrere kleine Bäche gibt, deutlich auswirken, fürchtet er.

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