Lange Leitung? Dann gibt’s kein DSL

KONZ. Was die Deutsche Telekom aus technischen Gründen nicht kann oder wegen der zu erwartenden hohen Kosten und zu geringen Rendite nicht will, ruft private Anbieter auf den Plan: Nach umfangreichen Vorbereitungen nimmt die Firma Telecab (Bückeburg) in diesen Tagen ihr DSL-Funknetz in der Region in Betrieb.

 Sicherheit ist Trumpf: In 160 Meter Höhe ist das Anlegen des "Geschirrs" Pflicht. Gelegentlich wird hier oben Windstärke 8 gemessen. Auch Monteur Karsten Pilz geht kein Risiko ein. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Sicherheit ist Trumpf: In 160 Meter Höhe ist das Anlegen des "Geschirrs" Pflicht. Gelegentlich wird hier oben Windstärke 8 gemessen. Auch Monteur Karsten Pilz geht kein Risiko ein. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Dann haben Computer-Weltreisende von Irsch bis Krettnach und von Wawern bis Ockfen schnellen Zutritt zum nahezu unendlichen Kosmos des Internets. Wer vor langer Zeit mit Hilfe seines analogen Telefonanschlusses ins Internet eindringen wollte, durfte sich getrost zum Genuss einer Kanne Kaffee zurückziehen, wenn er nicht vor dem blauen Ladebalken einschlafen wollte. Auch ISDN bekam bald Verstopfungen

Mit ISDN wurde dann alles viel schneller. Aber nicht für lange. Je stärker das ISDN-Netz "belastet" wurde, desto langsamer wurden die Internet-Verbindungen. Große Dateien auf den Rechner zu holen, wurde schon bald zum noch aus Analog-Zeiten bekannten Geduldsspiel, zum teuren Geduldsspiel sogar für denjenigen, der keine "Flatrate" gebucht hatte. Schon wieder nervte der Ladebalken, zumal die zu transportierenden Dateien dramatisch an Größe zugenommen hatten. Was für den privaten Surfer noch einigermaßen, wenn auch mit Grummeln, hinnehmbar war, geriet für professionelle Nutzer des Internets zum Ärgernis. Die ISDN-Leitungen entpuppten sich schon bald als dünne "Röhrchen", die - wie ihre Vorgänger - den ständig wachsenden Datenfluss nicht bewältigen konnten und ärgerliche "Verstopfungen" zeigten. Dagegen sollte vor rund einem Jahrzehnt ein Allheilmittel helfen: DSL. Diese Art der Datenübermittlung und Kommunikationshilfe versprach schnellsten Transport auch großer und größter Datenmengen. Zu Recht. Doch auch hier machten sich alsbald Schranken bemerkbar. Die Telekom konnte, kann und will längst nicht alle Interessenten bedienen. Grund ist unter anderem die wörtlich zu nehmende "lange Leitung". Wer zu weit, manchmal nur wenige hundert Meter, vom nächsten Knoten entfernt wohnt, muss auf die schnelle Leitung verzichten. An diesem Punkt setzen private Anbieter an. Ihre Lösung ist so neu nicht: Wenn es denn per Draht nicht klappt, geht's bestimmt mit Funkverbindungen. Exakt dies bietet Telecab bisher als einziges Unternehmen in der Region an. Zwischen einer Zentralstation in Trier und einer Sende- und Empfangseinheit auf dem Sendemast des Südwest-Rundfunks (SWR) in Schoden wird der gesamte Telecab-Datenverkehr abgewickelt. Über die Telecab-Anlage auf rund 130 Metern Mast-Höhe sind die Teilnehmer mit dem leitungsgebundenen DSL-Netz verbunden. Diese DSL-Anschlüsse sind störungsfest, sagen die Telecab-Geschäftsführer Horst Henken und Holger Hormann. Zum kompletten Angebot der kleinen Telekom-Konkurrenz gehören die Ausstattung mit der erforderlichen Hardware, DSL-Pakete unterschiedlichen Umfangs, im eigenen Netz kostenlose Telefonie und ein Service-Paket. Der ersten Ausbaustufe sollen weitere folgen. Sie werden aus den in topografisch problematischen Regionen verwendeten "Umsetzern" bestehen.

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