Larry und Harry begeistern alle Kinder

Nittel-Köllig · Exotik pur in Köllig: Das kleine Dorf beherbergt zwei tierische Bewohner, die zwar gewöhnlich nicht in der Region leben, sich aber hier pudelwohl fühlen. Die Vierbeiner heißen Larry und Harry und sind Alpakas, eine Kamelart aus Südamerika.

 Ergotherapeutin Stephanie Steinhaus hat zwei echte Exoten auf ihrer Wiese: die Alpakas Larry und Harry. TV-Foto: Jürgen Boje

Ergotherapeutin Stephanie Steinhaus hat zwei echte Exoten auf ihrer Wiese: die Alpakas Larry und Harry. TV-Foto: Jürgen Boje

Nittel-Köllig. Alpakas werden als schüchtern, neugierig, lernbegierig und sanftmütig beschrieben. In ihren Herkunftsgebieten im südamerikanischen Hochgebirge werden sie wegen ihrer außergewöhnlich guten Wolle gehalten. In Köllig werden Larry und Harry zwar auch einmal im Jahr geschoren, aber für die Besitzerin Stephanie Steinhaus ist dieser wertvolle Rohstoff nur ein Nebenprodukt. Bei ihr werden die knuddeligen Vierbeiner als Partner in der tiergestützten Ergotherapie eingesetzt.
Keine Angst vor Menschen


Seit dem Frühjahr 2008 leben Harry und Larry auf dem großen Anwesen in Köllig. "Wir selbst haben 8000 Quadratmeter Wiese und können bei Bedarf noch etwas dazupachten", erzählt Stephanie Steinhaus. Die beiden Alpaka-Wallache stammen von einem Züchter aus dem Hunsrück. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Gras und Heu und benötigen als Quartier nur einen trockenen und zugfreien Unterstand. "Die beiden Kameraden sind das ganze Jahr draußen, da fühlen sie sich am wohlsten", meint Steinhaus.
Alpakas sind zwar von Natur aus friedfertig, doch damit sie für die tiergestützte Ergotherapie eingesetzt werden können, müssen sie speziell ausgebildet werden. "Dazu gehört, dass die Tiere sich aufhalftern lassen, keine Angst vor Menschen haben, neben einem Rollstuhl herlaufen können und von beiden Seiten her einfangbar sind", erläutert Steinhaus ihr Ausbildungsprogramm.
Bei der Ergotherapie behandelt der Therapeut in der Regel Menschen mit sozio-emotionalen Störungen, meistens Kinder. "Die Patienten sind daran gewöhnt, dass jeder Kommunikationspartner etwas von ihnen will. Alpakas sind da anders, sie fordern nichts von einem Menschen", erklärt Steinhaus, warum die Tiere für die Therapie besonders geeignet sind.
Geduldig, mitunter stundenlang, können Alpakas ihr Gegenüber aus großen schwarzen Augen anschauen. Dabei gucken sie durchaus neugierig, erwarten aber nicht, dass man auf sie zugeht. "Sie würden sich vielleicht sogar erst einmal zurückziehen", hat die Ergotherapeutin beobachtet. Auch das sei eine Eigenschaft, die die zu behandelnden Kinder nur selten kennengelernt hätten.
Wenn es dann zu einem ersten körperlichen Kontakt zwischen Mensch und Tier kommt, ist das Gefühl, die dichte Wolle anzufassen, sehr angenehm. Die Wolle ist weich und fest zugleich und erscheint unendlich dick. "Dieses positive sinnliche Gefühl hilft bei zukünftigen Kontaktaufnahmen zum Tier wie auch zum Menschen", erläutert die Ergotherapeutin.
Begehrte Fotomotive


In Köllig haben die Bewohner sehr positiv auf die exotischen Tiere reagiert. "Spaziergänger haben neugierig über den Zaun geguckt, und die Kinder sind begeistert", freut sich Stephanie Steinhaus. Dass die Alpakas mit unvorteilhafter Nahrung versorgt werden, sei sehr selten. "Sie kommen wegen ihrer Schüchternheit ja nicht sofort zum Zaun gerannt, und die Betrachter verlieren dann irgendwann die Geduld", sagt Steinhaus.
Und bei den Kindern im Dorf habe es geholfen, ihnen zu erklären, dass die Alpakas von Bonbons genauso kaputte Zähne bekommen wie sie selbst auch. Dass Harry und Larry in Köllig zu begehrten Fotomotiven geworden sind, stört Steinhaus dagegen nicht: "Ich kann mir kaum vorstellen, dass es jemanden gibt, der dem Charme eines Alpakas widersteht." jbo

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