Letzter Halt Konz Hauptbahnhof

Konz · Die restaurierte Konzer Dampflok steht seit gestern Mittag auf der Bahnhofstraße. Ihr Umzug vom DB-Brückenhof zum neuen Standort war eine Stunde schneller als geplant abgeschlossen. Zahlreiche Konzer haben die spektakuläre Aktion begleitet. Die Zuschauer freuten sich über die Rückkehr der Museumslok.

 In drei Stunden vom Konzer Brückenhof bis zum Hauptbahnhof: Der Umzug der alten Dampflok mit Kränen und Transporter läuft fast problemlos. TV-Fotos (2): Wilfried Hoffmann, Friedhelm Knopp

In drei Stunden vom Konzer Brückenhof bis zum Hauptbahnhof: Der Umzug der alten Dampflok mit Kränen und Transporter läuft fast problemlos. TV-Fotos (2): Wilfried Hoffmann, Friedhelm Knopp

Foto: (h_ko )

Konz. Abfahrt ab DB-Brückenhof Konz um 9 Uhr - Ankunft Hauptbahnhof Konz 12 Uhr: Für einen normalen Zug würden drei Stunden Fahrtzeit über diese Distanz langsamstes Schneckentempo bedeuten. Doch für eine 58 Tonnen schwere Museumsdampflok auf einem Spezialtransporter bedeutet die kurze Reise über Grana-, Konstantin- und Bahnhofstraße bis an den neuen Standort sogar Bestzeit. "Das ging gut eine Stunde schneller als zunächst kalkuliert. Die Umsetzung war bestens vorbereitet - besonders von der Stadt Konz", wird später Projektleiter Gerd Alt von der Kranfirma Steil sagen, als die Lok schon auf ihrem "neuen" Gleis auf der Bahnhofstraße steht.
Rückblick: Schon kurz nach 9 Uhr, etwa zehn Minuten nach dem Start auf dem DB-Gelände, hat der Schwerlasttransporter der Firma Onroad mit seiner wertvollen Fracht schon den flachen Kreisel Grana-/Konstantinstraße erreicht. Dort einmal vor und einmal zurück über den Kreisel - dann passt das mit Zugmaschine zwölf Achsen zählende Straßenungetüm durch die enge Einfahrt zur Konstantinstraße. Die Polizei sperrt die Route ab, und die enge Konstantinstraße ist von parkenden Autos befreit. Alle haben sich an das temporäre Halteverbot gehalten.Es wird knapp an der Brücke

Letzter Halt Konz Hauptbahnhof
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Fast problemlos wird dann die enge Kehre in die Bahnhofstraße genommen. Nicht ganz so glatt verläuft die Fahrt unter der Schillerbrücke hindurch: Das Führerhaus der Lok ist dazu einige Zentimeter zu hoch. Doch dagegen hilft die Technik des Spezialtransporters, der sich hydraulisch absenken lässt. Fast auf dem Bauch kriecht dann das riesige Gespann unter der Brücke hindurch dem nahen Ziel entgegen. Derweil verfolgen trotz eisiger Temperaturen um den Gefrierpunkt Hunderte Zuschauer auf der Brücke und unten an der Straße das einmalige Spektakel. Auch die Kinder vom Kiga St. Nikolaus sind mit ihren Erzieherinnen dabei.
Auf der Bahnhofstraße wird die Lok von zwei Mobilkränen der Firma Steil erwartet. Die beiden gelben Riesen mit einer Gesamttragkraft von 360 Tonnen haben mit der Lok leichtes Spiel. Nach einer halben Stunde Vorbereitung schwebt das Museumsstück über dem freien Gleisende. Einige Zeit benötigt das Einpassen der Spurkranzräder auf die Schiene. Im letzten Akt zieht ein schwerer Schlepper des städtischen Fuhrparks die Lok unter ihr vorbereitetes Wetterdach.
Fast Punkt 12 Uhr erreicht die alte 64er ihre Endposition - so zieht sie unter dem Mittagsgeläut der nahen Pfarrkirche St. Nikolaus in ihr neues Zuhause ein. Die Mitglieder des Vereins Dampflokfreunde Konz sehen sich am Ziel und jubeln, Vorsitzender Winfried Manns und Restaurator Thomas Repplinger, die bis zuletzt handfest angepackt hatten, gratulieren sich. "Der Aufwand hat sich gelohnt, diese Lok gehört zu Konz", lautet der allgemeine Tenor der Zuschauer. "Eine schöne Erinnerung an die Eisenbahnstadt Konz", sagt Elmar Hasport. "Ich kenne die Lok schon seit meiner Kindheit - es wurde Zeit, dass sie hierher kam", meint Petra Feltes. Und Bahnhofstraßen-Urgestein Edi Schmidt-Lieblang sagt: "Ich habe 51 Jahre hier hier mit der Bahn gelebt. Schön, dass die Lok wieder da ist. Hoffentlich bleibt sie so, wie sie jetzt aussieht." "Das war eine Riesenaufgabe, die der Verein unter Vorsitz von Winfried Manns erfolgreich gestemmt hat", meint Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. Das Ziel, die Bahnhofstraße zu einer Flaniermeile zu machen, sei näher gerückt. Ganz fertig ist das schwarz-rote Dampfross noch nicht. In den nächsten Wochen wird Restaurator Repplinger noch einiges an Restarbeiten erledigen müssen. Dazu gehört auch ein farbloser Schutzanstrich gegen Graffitifarben.
Fotos und Video zum Thema:
volksfreund.de/konz

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