Leuchtender Glanz und fades Licht

Mit Melodien aus "West Side Story", der "Lustigen Witwe" oder dem "Starlight Express" versuchten Tenor Norbert Kleinhenn und die Sopranistinnen Daniela Dostert und Nadja Schmalenberg, die Welt der Musicals und Operetten auch in Nittel strahlen zu lassen. Kleinhenn brillierte dabei in jeder Rolle, seine Koleginnen sorgten indes eher für fades Licht.

 Bedankten sich mit der „Ode an den Wein“ beim Nitteler Publikum, das auch für teilweise mäßige Leistungen viel Beifall spendete: Sopranistin Nadja Schmalenberg, Tenor Norbert Kleinhenn und Mezzosopranistin Daniela Dostert (von links). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Bedankten sich mit der „Ode an den Wein“ beim Nitteler Publikum, das auch für teilweise mäßige Leistungen viel Beifall spendete: Sopranistin Nadja Schmalenberg, Tenor Norbert Kleinhenn und Mezzosopranistin Daniela Dostert (von links). TV-Foto: Kim-Björn Becker

Nittel. (kbb) Die Komponisten versprachen eine Menge: Leonard Bernstein, Franz Lehár, Johann Strauß oder Andrew Lloyd Webber, allesamt weltbekannt durch ihre zeitlosen Operetten und Musicals. Mit diesen Namen kann eigentlich nicht viel schief gehen. Und in der Tat strahlte der Glanz jener Musik durchaus auch im Nitteler Bürgerhaus, aber vor allem dann, wenn Tenor Norbert Kleinhenn die Bühne für sich einnahm. Mühelos schlüpfte er von einer Rolle in die nächste, wandelte die Atmosphäre spielerisch. Und er forderte sein Publikum, kommunizierte mit Blicken und mit Gesten, stieg hinab in die Zuschauerreihen oder setzte sich auf den Bühnenrand, jeder Ton stets perfekt und routiniert. In guten Ansätzen überzeugte auch die Berliner Sopranistin Nadja Schmalenberg, genauso wie Kollegin Daniela Dostert eine Schülerin Kleinhenns. Ob in Strauß' "Zigeunerbaron" im Duett mit ihrem früheren Lehrer oder als Solistin in Paul Abrahams "Viktoria und ihr Husar". Man kann allerdings darüber streiten, ob es ratsam ist, ein Konzert mit einem Stück zu beginnen, für das die Solistin einen Text zur Absicherung benötigt.Mezzosopranistin Daniela Dostert versuchte sich vor allem an den Werken des Briten Andrew Lloyd Webber, überzeugte dabei aber weder als verunsichert-verkrampfte Christine aus dem "Phantom der Oper", noch als stimmschwache und blasse Eva Perón in "Evita". Tragende Säule des Konzertabends war zweifellos Kleinhenn, der auch für die Gesamtleitung verantwortlich zeichnete. Mit Klauspeter Bungert am Klavier wurden die Sänger nicht nur gut begleitet, Bungert brillierte auch - trotz seines qualitativ äußerst grenzwertigen Arbeitsgerätes im Nitteler Bürgerhaus - durch zwei Klavierstücke aus der Feder des Trierer Komponisten Georg Schmitt. Mit der "Ode an den Wein" als Zugabe antworteten die Künstler auf den großen Applaus, der im Hinblick auf den einen oder anderen schiefen Ton durchaus beachtlich war.

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