Lieber Schwan! Es wird mehr kontrolliert

Laut Schwanenritter-Sage missbrauchte Lohengrin das weiße Wassergeflügel als Bootsantrieb. In England gehören alle Schwäne der Queen, und hier, im Herzen Europas, beschäftigt das Schicksal der Tiere Ministerien in Deutschland und in Luxemburg, nachgeordnete Behörden sowie Verbände und Vereine.

Oberbillig. Mit dem Treffen auf der Mosel-Terrasse vor dem "Haus der Fischerei" in Oberbillig begann der erste von drei Kontrollgängen an den Gefährdungs-Brennpunkten für Wasservögel. Die SGD (Struktur- und Genehmigungsdirektion) Nord hatte auf Anregung von Landesumweltministerin Margit Conrad dazu eingeladen, nachdem die gemeinsame Grenzfischereikommission Rheinland-Pfalz/Luxemburg/Saarland sich auf eine Verstärkung der Kontrollen durch Behörden aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg verständigt hatte. Die Aktionen sollen nicht nur die Tiere besser als bisher schützen, sondern die Öffentlichkeit sensibilisieren.Zu Beginn des Treffens begann eine äußerst kontroverse Diskussion: Umwelt- und Naturschützer warfen organisierten wie nichtorganisierten Anglern und Sportfischern zumindest fahrlässigen Umgang mit Angelgerätschaften vor, Vertreter der Angler und Fischer verwahrten sich dagegen, forderten mehr Sachlichkeit und stellten eine "noch bessere Schulung" ihrer Vereins- oder Verbandsmitglieder in Aussicht.

Beide Lager waren sich darüber einig, dass mehr kontrolliert werden müsse. Die Anregung, Angelverbotszonen einzurichten, fand keine Zustimmung, weil, so hieß es, "die Schwäne den Menschen folgen, wenn die ihre Standorte wechseln".

Angler - mit Gewehr bewaffnet

Den angeregten verstärkten Polizeieinsatz auf deutscher und luxemburgischer Seite wird es wohl, unter anderem aus personellen Gründen, nicht geben.

Dem theoretischen Teil der Veranstaltung folgte der praktische: Eine Kontrolle der Angelplätze verlief ohne jede Beanstandung.

Wie stichhaltig Hinweise auf eine neue Gruppe von Schwanenliebhabern der besonderen Art sind, ließ sich nicht klären. Zuwanderer aus dem osteuropäischen Raum fangen und schlachten angeblich Schwäne, um ihre Speisenkarte zu bereichern.

Lothar Lorig, engagierter Schwanenschützer, der nach eigenen Angaben zwar nicht eingeladen war, dessen Aktivitäten gleichwohl kurzzeitig Diskussionsstoff in Oberbillig boten, sagte in einem Telefongespräch: "Wir haben einen Dialog provoziert, jetzt ist Kooperation angesagt."

Kooperation mit Behörden und Anglern würde allerdings nicht verhindern, wovon er mit Empörung spricht, von "zwei Männern, die auf der Sauer bei Rosport geangelt haben - einer mit der Angel, der andere mit einem Gewehr".

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