Löcher stopfen und dadurch Lücken aufreißen

KONZ-KÖNEN/WILTINGEN. Weil an der Grundschule in Wiltingen akuter Lehrerbedarf herrscht, soll eine Lehrerin der Grundschule Konz-Könen zum 1. März dorthin versetzt werden – während des laufenden Schuljahrs. Die Eltern der Könener Schulkinder sind damit nicht einverstanden.

Um auf der einen Seite ein Loch zu stopfen, wird auf der anderen Seite eines aufgerissen. Das ist der Vorwurf, den die Eltern der Klassen vier sowie der Schulelternbeirat der Grundschule in Konz-Könen erheben. Die Adressaten sind in erster Linie ein Schulrat der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier sowie das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Mainz.Grund dafür ist die "überhastete, nicht ausreichend überlegte und unverantwortliche sowie unverhältnismäßige Entscheidung", wie es in einem Elternbrief an das Ministerium heißt, bezogen auf die Personalplanung für die betroffenen Grundschulen. Weil an der Grundschule Wiltingen bereits seit längerer Zeit Lehrkräfte fehlen, hat die ADD beschlossen, eine Lehrerin aus Könen dorthin zu versetzen - und das bereits zum morgigen Donnerstag. Lediglich eine Woche vor der geplanten Versetzung erfuhren der Schulelternbeirat und die betroffenen Eltern von der Versetzung.

Auch an der Könener Grundschule hat man nach Aussage der kommissarischen Schulleiterin Ruth Haubert erst an Karneval von den Plänen erfahren. Das sei "eine große Überraschung" gewesen, besonders für die betroffene Kollegin und die Kinder, schildert sie.

Die Lehrerin betreut eine der beiden Lerngruppen im vierten Schuljahr. Durch eine Sondergenehmigung werden die 29 Schüler des Jahrgangs in zwei Klassen mit jeweils 14 und 15 Schülern unterrichtet. Zudem hat sie die "Missio" zum Erteilen des Religionsunterrichts, und sie ist die einzige Lehrerin, die in Könen Schwimmunterricht geben darf. Vier Monate vor Ende des Schuljahrs soll sie nun an die Grundschule nach Wiltingen gehen. Dafür soll eine Lehrerin aus Wiltingen (mit 15 Unterrichtsstunden) sowie eine weitere Kraft für weitere zehn Stunden pro Woche an der Grundschule Könen unterrichten. "Es fällt kein Unterricht aus", erklärt Schulleiterin Haubert. Allerdings "muss der Schwimmunterricht flach fallen". Die beiden Lerngruppen der vierten Jahrgangsstufe würden lediglich im Sportunterricht zusammengelegt, sagt sie.

Eltern stellen Kontinuität in Frage

"Der zur Lösung notwendige Eingriff in die Grundschule Könen ist in der wertenden Abwägung weit weniger bedeutsam als ein eventuelles Fortbestehen des Problems in Wiltingen", heißt es in einem Schreiben der ADD an die Klassenelternsprecherin und stellvertretende Schulelternsprecherin Dorothee Weiner, das dem TV vorliegt.

Damit sind die Elternvertreter alles andere als einverstanden: Die "Kontinuität des Unterrichts wird für die Kasse 4 a gesamt und für viele andere Klassen, insbesondere in Religion und Schwimmen, ganz oder in Teilen in Frage gestellt", lautet ein Kritikpunkt der Eltern. Sie fordern das Ministerium schriftlich auf, "diese Entscheidung dringend auszusetzen und andere Lösungen zu überprüfen".

Auf TV-Anfrage bei der ADD heißt es indes: "Die Entscheidung ist gefallen." In Wiltingen herrsche ein "massiver Bedarf", erklärt ADD-Pressesprecherin Eveline Dziendziol. Der Schulrat habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und den Eingriff vorgenommen, der "am vertretbarsten erscheint".

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