Luxemburger wollen weiter andocken

Die Luxemburger arbeiten an mehreren Projekten entlang der Mosel: Vor allem die Pläne zur Erweiterung des Tanklux-Erdöl-Lagers waren Thema in der jüngsten Sitzung des Temmelser Gemeinderats. Auch eine Anlegestelle für Fahrgastschiffe in Höhe des Temmelser Schlosses wurde diskutiert.

 Derzeit besteht das luxemburgische Erdöl-Lager der Firma Tanklux im Merterter Hafen aus 13 Tanks verschiedener Größe. Links von ihnen sollen weitere sechs gebaut werden – so weit das Vorhaben. TV-Foto: Anke Pipke

Derzeit besteht das luxemburgische Erdöl-Lager der Firma Tanklux im Merterter Hafen aus 13 Tanks verschiedener Größe. Links von ihnen sollen weitere sechs gebaut werden – so weit das Vorhaben. TV-Foto: Anke Pipke

Temmels. Die Reihe der geplanten Aktivitäten an den Moselufern dies- und jenseits der Gemeinde Temmels reißt nicht ab. Grobe Pläne, zwischen dem Tanklager im Hafen Mertert und dem Schmetterlingsgarten in Grevenmacher eine Kläranlage für einige luxemburgische Obermosel-Gemeinden zu errichten, liegen vor (der TV berichtete).

Temmelser sammeln Kritikpunkte



Nun hat auch das Thema der Erweiterungsvorhaben im Merterter Hafen den Gemeinderat in Temmels erneut beschäftigt. Die aktuellen Pläne sehen vor, dass sechs weitere Erdöl-Tanks mit einem Volumen von jeweils rund 15 000 Kubikmeter errichtet werden - auf der Tanklager-Seite Richtung Grevenmacher. Derzeit lagern im Hafen Erdölprodukte mit einem Volumen von rund 61 000 Kubikmetern in 13 Tanks unterschiedlicher Größe.

Die Gemeinde Temmels und die Verbandsgemeinde (VG) Konz sind nun aufgerufen, im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung Stellungnahmen zur Ausweitung des Tanklagers abzugeben. Eins steht an diesem Abend außer Diskussion: An der strikt ablehnenden Haltung der Gemeinde gegenüber den luxemburgischen Plänen wird sich nichts ändern. Kein Wunder, liegt Temmels doch gerademal einen Steinwurf über die Mosel hinweg in nächster Nähe zu den Kraftstofftanks. Sorgen und Ängste wegen unvorhersehbarer Auswirkungen auf Natur und Mensch sowie wegen des erhöhten Katastrophen-Risikos machen die Runde.

Mit der Ablehnung steht die Gemeinde nicht alleine da. Sowohl die Gremien in Grevenmacher als auch solche in Wasserbillig/Mertert stellen sich gegen das Vorhaben.

Auch Landrat Günther Schartz sagt auf TV-Anfrage: "Wir sind der Meinung, dass ein riesiges Tanklager gegenüber von Temmels nicht hingehört."

In einem Vorentwurf für eine spätere Stellungnahme der VG Konz und Temmels wird von ihnen unter anderem kritisiert, dass die Luxemburger bei der Erhebung von Daten zur Flora und Fauna auf veraltete Informationen zurückgreifen und sich nicht vor Ort kundig gemacht haben. Und nicht nur das. Die Temmelser Ratsmitglieder sammelten weitere Kritikpunkte: Beispielsweise sei der Lärmpegel beim Abladen der Schiffe nicht berücksichtigt, auch die offiziellen Entladezeiten der Schiffe und die Beladezeiten der LKW entsprächen nicht der Realität. Ebenso bemängeln sie, dass vor allem die Gefahrenstudie und der Notfallplan derzeit nur in französischer und nicht auch in deutscher Ausführung vorliegen. Dass es zum Merterter Hafen immer nur Studien zu Auswirkungen der einzelnen Projekte und nicht zur Gesamtsituation gibt, gehört zu dem bereits mehrfach geäußerten Tadel gegenüber der luxemburgischen Vorgehensweise.

"Vor wenigen Tagen sind drei weitere dicke Ordner mit Informationen angekommen", sagt Annette Weber aus dem Bauamt der VG-Verwaltung mit Blick auf die bereits umfangreichen Ausführungen der Luxemburger. Diese sollen nun erstmal ausgewertet werden, bevor eine endgültige Stellungnahme auf den Weg gebracht wird. Darin enthalten sollen auch die Kritikpunkte zu den Plänen sein, eine Erdöl-Kai-Anlage zu bauen. Sie soll mit einer Länge von rund 400 Metern für zwei Schiffe entstehen.

Ein anderer Luxemburger wird währenddessen am Temmelser Mosel-Ufer aktiv. Der neue Eigentümer des Schlosses hat eine Bauvoranfrage gestellt, um eine Anlegestelle für Fahrgastschiffe einzurichten. Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat keine Bedenken, solange sich die Stelle weiter in Richtung Oberbillig, an einem leichten Mosel-Knick befindet, wo die Fahrrinne breit genug ist. Der Temmelser Rat regte eine Prüfung an, ob der Anleger Richtung Dorf verschoben werden könnte, und will später über einen konkreten Antrag entscheiden.

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