Wasserliesch. Für die Wasserliescher Küsterin war es ein großer Schreck, als sie am Montagmorgen in die Kirche St. Aper kam. Denn da fehlte auf einmal eine Holzskulptur, eine sogenannte Pietà, die Maria mit dem Leichnam Jesu in Händen zeigt.
Umgehend verständigte die Küsterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, Pastor Bernhard Bollig. Der Pastor, der gestern nicht zu erreichen war, alarmierte wiederum postwendend die Polizei, die nun ermittelt.
Die Holzskulptur ist ein Meter hoch und einen halben Meter breit. Sie stand auf einer Konsole in einer Kapelle der Kirche und das nicht einfach so. Sie war mit zwei Vorhängeschlössern gesichert, wie Ferdinand Hein, Verfasser der Wasserliescher Ortschronik auf TV-Anfrage mitteilt.
Er sagt: "Die Betroffenheit vor Ort gestern war groß. Das ist ja auch ein Ding!" Den Wert der Figur kann der Hobbyhistoriker nicht schätzen. Das müsse ein Spezialist übernehmen, sagt Hein, doch ergänzt er: "Die Tatsache, dass man die Figur so gesichert hat, sagt ja schon einiges." Auch mit deren genauem Alter tut Hein sich schwer. "Es kann sein, dass sie aus der alten Kirche stammt, die um 1920 abgerissen wurde. Dann wäre sie wohl mehrere Hundert Jahre alt. Ich gehe aber eher davon aus, dass sie aus dem 18. Jahrhundert stammt."
Gotteshaus bleibt geöffnet

Laut Hein bleibt die Kirche St. Aper trotz des Diebstahls wohl auch künftig tagsüber geöffnet. Hin und wieder würden eben doch Urlaubsgäste oder Wasserliescher in das Gotteshaus gehen, es sei aber auch etwas Besonderes. Hein: "Wegen ihrer besonderen Bauweise steht die noch recht junge Kirche von 1910/1911 unter Denkmalschutz."
Ihre Form sei oval und sie sei die einzige Kirche, die Baumeister Peter Marx teilweise in Stahlbetonbauweise errichtet habe. mai
Die Polizei bittet mögliche Zeugen um sachdienliche Hinweise, Telefon 06581/9155-0.