Melancholische Zeitreise

Eine persönliche, fast schon intime Atmosphäre und viel Melancholie: Günter Gall und Konstantin Vassiliev überzeugten mit "Chansons vom Montag" in der Synagoge in Wawern.

 Eine beeindruckende Atmosphäre haben Günter Gall und Konstantin Vassiliev am Sonntag mit „Chansons vom Montag“ in der Synagoge Wawern geschaffen. TV-Foto: Julia Kalck

Eine beeindruckende Atmosphäre haben Günter Gall und Konstantin Vassiliev am Sonntag mit „Chansons vom Montag“ in der Synagoge Wawern geschaffen. TV-Foto: Julia Kalck

Wawern. (jka) Zwei Männer, zwei Gitarren, eine eindringliche Stimme und, wie es Veranstalter Hans Greis formulierte, ein "handverlesenes Publikum": In kleiner Runde trafen Wawerner und Nicht-Wawerner am Sonntagnachmittag in der Synagoge auf Günter Gall und Konstantin Vassiliev. Nicht alle Stühle waren besetzt

Vielleicht lag es an der spätnachmittäglichen Uhrzeit, vielleicht auch am sonnigen Wetter, dass nicht alle Stühle besetzt waren. Die, die den Weg in die Synagoge fanden, erlebten "Chansons vom Montag", ein Programm von Günter Gall, mit Lyrik und Prosa von Mascha Kaléko, einer jüdischen Künstlerin. Mit Konstantin Vassiliev stand dem Folksänger und Liedermacher ein klassischer Musiker zur Seite, der ihn auf der Gitarre begleitete und unterstützte.Einblick in literarisches Werk von Mascha Kaléko

Der Liedermacher und der Gitarrenspieler lieferten einen bewegenden Einblick in das literarische Werk von Mascha Kaléko: Eindringlich war die stimmliche und gesangliche Darbietung von Günter Gall, der gemeinsam mit Vassiliev an der Gitarre alle mitnahm auf eine Zeitreise in das Leben der Künstlerin und ins Berlin um 1930. Lyrik, Prosa, ein wenig Hauptstadt-Geschichte und Chansons: Diese Reise auf den Spuren der Künstlerin Kaléko war melancholisch, sie war politisch und gesellschaftskritisch und bisweilen einfach nur heiter. So zum Beispiel, als Günter Gall das Publikum zum Mitsingen aufforderte. Das wechselte gern vom stillen Genießen in gemeinsames Singen und zeigte sich bereits in der Pause begeistert. So fasste Pascale Eberhard zusammen: "Es ist traurig, es ist poetisch, es ist tiefsinnig. Und es spiegelt sehr schön die Stimmung und das Straßenbild in Berlin zu dieser Zeit wider. Das gefällt mir." Und nicht nur ihr, sondern auch, das war den Gesichtern zu entnehmen, allen anderen Anwesenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort