Mit stehenden Schulkindern über die Autobahn gefahren?

Seit Jahren untersagt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) den Busunternehmen, bei Linienfahrten auf der Autobahn Fahrgäste stehend zu befördern. Schüler behaupten, dass der Bus trotzdem am vergangenen Montagmorgen mit stehenden Kindern auf der Linie "Fell—Trier" über die Autobahn gefahren sein soll. Das betroffene Busunternehmen bestreitet den Vorwurf. Der LBM leitet ein Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.

Fell/Trier. (kat) Montagmorgen, erster Schultag nach den Osterferien: Aufgebrachte Schüler berichteten dem Trierischen Volksfreund, der Linienbus der Moselbahn (Abfahrt 6.35 Uhr in Fell/ Kirche) sei mit stehenden Kindern über die Autobahn nach Trier gefahren. "Erst war ich sehr erschrocken, aber nach Rücksprache mit dem Fahrer bin ich beruhigt", sagte Knut Hofmeister, Betriebsleiter der MB Moselbahn Vertriebsgesellschaft mbH, die zu Rhenus Veniro gehört, gegenüber unserer Zeitung. Der Busfahrer habe ihm gemeldet, dass alle Fahrgäste während der Linienfahrt über die A 602 nach Trier gesessen hätten. "Der Fahrer hat eine Dame, die bei ihm stand, gebeten, sich mit ihm zu vergewissern, ob alle Kinder einen Sitzplatz hätten", berichtet Hofmeister.Moselbahn will nur noch über Landstraße fahren

Die Linienkonzession lässt es laut Moselbahn-Betriebsleiter zu, dass die Busse entweder über die Autobahn oder über die Landstraße fahren. Doch er wolle diese "Schocker" nicht mehr haben, betonte Knut Hofmeister. "Alle Fahrten werden nun hundertprozentig auf die Landstraße verlegt", sagte der Betriebsleiter. Im Rahmen der TV-Berichterstattung über die Missstände bei der Schülerbeförderung hatte es immer wieder Diskussionen über Autobahnfahrten mit stehenden Fahrgästen - vorwiegend Schülern - gegeben. Dem Busunternehmen Moselbahn wurde vorgeworfen, angeblich jahrelang gegen dieses Verbot verstoßen zu haben. Seit etwa sieben Jahren untersagt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) den Unternehmen, bei Linienfahrten auf der Autobahn Fahrgäste stehend zu befördern. "Ein Linienbus darf auf der Autobahn mit stehenden Fahrgästen nur 60 Kilometer pro Stunde fahren und damit deutlich langsamer als andere Fahrzeuge. Das Gefahren-Potenzial ist dementsprechend hoch", begründete Helmut Eberhard vom LBM gegenüber unserer Zeitung im Oktober vergangenen Jahres. Das Verbot bestehe nach wie vor. Der LBM reagiert auf die jüngsten Vorwürfe der Schüler. Bekanntlich hätten nicht alle Kinder auf der Linie "Fell-Trier" einen Sitzplatz, und zudem sei es der erste Schultag nach den Osterferien gewesen, bemerkte Helmut Eberhard vom LBM. "Wir werden ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten."

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