Nachfrage ist ungebrochen

KONZ. Zehn Jahre gemeinsamer Hilfe in und aus der Not – die vom Deutschen Roten Kreuz und der Caritas gemeinschaftlich betriebene Kleiderkammer in Konz zieht eine bemerkenswerte Bilanz ihrer Hilfe für Bedürftige. In einer Feierstunde gab es offizielle Dankesworte vor allem an die ständigen ehrenamtlichen Helferinnen, eine kleine Spende für die Institution und – gesprochen von Pastor Georg Dehn (Pfarrei St. Nikolaus) – die Bitte um Gottes Segen.

Das zur bescheidenen Jubiläumsfeier vorgelegte Zahlenwerk der Hilfeeinrichtung beeindruckt, und doch spiegelt es nur einen Teil der ganz alltäglichen Not wider, welche die Menschen in die Kleiderkammer im Haus Konstantinstraße 50 treibt. So wurden in den Jahren 2001 bis 2005 - für das zu Ende gehende Jahr 2006 liegen noch keine Zahlen vor - mehr als 120 000 Kleidungsstücke verkauft - zu Preisen zwischen 50 Cent und fünf Euro. "Wir wollen den Bedürftigen das Gefühl nehmen, um Almosen zu betteln. Sie sollen wissen, dass sie die Kleidungsstücke gekauft haben." Zweimal wöchentlich ist die Kleiderkammer geöffnet: Dienstag und Donnerstag jeweils am Vormittag. Angenommen werden gespendete Kleidungsstücke, Schuhe, Decken und andere Textilien von montags bis freitags beim DRK Konz. Die Zahl der herausgegebenen Teile schwankt zwischen 26 911 (2001) und 19 716 (2005). "Doch aus dieser vermeintlichen Abnahme lässt sich keine Verringerung der Not ablesen", sagt Manfred Jochem, stellvertretender Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes. "Die Zahl der Vorsprachen bewegt sich weiter auf hohem Niveau. 2001 waren es 1959, 2005 wurden 1880 gezählt." Deutlich gesunken ist allerdings die Zahl der Familien, die in der Kleiderkammer um Hilfe gebeten haben: von 502 (2001) auf 368 (2005). Auch hier gilt, dass die Zahlen für 2006 noch nicht vorliegen. Ingesamt, schätzt man, wurden im Lauf der vergangenen zehn Jahre rund eine Viertelmillion Kleidungsstücke an Bedürftige ausgehändigt.Alle Gruppen mit geringem Einkommen

25 bis 30 Besucher kommen an jedem der beiden offenen Vormittage in die Kleiderkammer. Um Missbräuche zu unterbinden, wird festgehalten, wer wann was bekommen hat. In einer Übersicht der Betreiber der Kleiderkammer heißt es: "Den überwiegenden Anteil der Besucher stellen Empfänger von Arbeitslosengeld I und II und Sozialhilfe. Auch viele ausländische Mitbürger und Asylbewerber suchen die Kleiderkammer regelmäßig auf, ebenso kinderreiche Familien, ältere Mitbürger, Rentner und andere Menschen mit geringem Einkommen." Viel Arbeit machen sich die ehrenamtlichen Helferinnen aus Konz, Wasserliesch, Oberbillig, Tawern und Wellen mit den Spenden. Alle Textilien werden sorgfältig geprüft und, wenn erforderlich, gereinigt. Aus einer Übersicht geht hervor, dass sie monatlich rund 180 Stunden ehrenamtlicher Arbeit leisten - die älteste ehrenamtliche Hel-ferin, Katharina Becker, ist 79 Jahre alt. Für alle gab es außer den lobenden Dankesworten einen Blumenstrauß. Während der Jubiläumsfeier gratulierten unter anderem Karl-Heinz Frieden als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz und Manfred Wischnewski als Erster Beigeordneter der Stadt Konz.

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