Neuer Hebammennotdienst: Regelmäßige Sprechstunden für Eltern in Konz und Trier

Konz/Trier · Zuletzt haben die Hebammen in der Region Trier Alarm geschlagen, weil sie die Versorgung von Müttern nach der Geburt in Gefahr sahen. Zwei neue Notdienste in Trier und Konz sollen die Lücke schließen. Sie haben jetzt ihre Arbeit aufgenommen.

Die Stimmung in den Räumen des Hebammennotdiensts beim Pressegespräch in Konz ist gut. Dabei ist der Hintergrund, warum die Stelle geschaffen wurde, ernst: Hohe Versicherungsbeiträge zwingen viele freie Hebammen zur Aufgabe. Anja Lehnertz, Vorsitzende des Hebammen-Kreisverbands Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, sah zuletzt sogar die Versorgung in der Stadt Trier und vor allem im Kreis Trier-Saarburg gefährdet. Die Wochenbettbetreuung (Nachsorge) für junge Mütter könne künftig nicht gewährleistet werden, hatte sie gewarnt . Das sollen die Einrichtung von Hebammennotdiensten in der Beethovengalerie in Konz und in Räumen von Pro Familia in Trier verhindern.

Hebamme ergreift Initiative

Lehnertz hatte im vergangenen Jahr die Initiative ergriffen. Hilfe fand sie schließlich beim Landkreis Trier Saarburg und der Stadt Trier. Landrat Günther Schartz bedankt sich bei Lehnertz: "Hätten die Hebammen sich nicht gemeldet, wären wir nicht auf das Thema aufmerksam geworden." Die Kommunen seien gefragt, weil es um Daseinsvorsorge gehe. "Jeder will ja haben, dass viele Kinder geboren werden", sagt Schartz.

Durch die Unterstützung der Kommunen können sich die Hebammen nun um die Notdienste kümmern. 22 Hebammen sind in der Stadt und Kreis beteiligt. In den vergangenen zwei Wochen haben sie auch schon einigen Eltern geholfen. Zudem ist eine Telefonberatung des Sozialdiensts Katholischer Frauen aktiv (siehe Extra).

Zunächst sind die Angebote ein Jahr befristet. Der Kreis hat dazu 30.000 Euro freigegeben. Die Stadt Trier habe 5000 Euro für den Telefondienst investiert und die Einrichtung für die Räume bei Pro Familia bezahlt, sagt Achim Hettinger, Jugendamtsleiter der Stadt Trier.

Dabei seien die Kommunen eigentlich nicht in der Verantwortung, sagt Schartz, sondern Bund und Land. Der Gesetzgeber müsse neue Vorgaben für die Versicherungsbranche machen. Schartz Appell: "So, wie das jetzt läuft, kann man das nicht lassen!" Der Kreischef und auch der Trierer Jugendamtsleiter betonen, dass sich die neuen Angebote an der Nachfrage orientieren. Beide stellen eine Ausweitung und eine Verlängerung in Aussicht, wenn es gut läuft.

Die Hebammen sind froh, dass sie ihre Arbeit machen können. "Wir helfen allen", sagt Lehnertz. Sowohl während der Sprechzeiten in Konz als auch in Trier sind Eltern unabhängig von ihrem Wohnort willkommen. Gerade bei Umzügen sei die Hebammensuche problematisch, wirft Melanie Germeshausen ein. Sie ist Hebamme und zurzeit in Elternzeit. Die Triererin hat sich aber extra für das Projekt versichert, um einen Tag pro Woche mithelfen zu können. "Die Rufbereitschaft machen wir ehrenamtlich", erläutert sie. Beratungsgespräche und -termine in der Praxis könne sie über die Versicherung abrechnen. Die Hebammen helfen Müttern bei Stillproblemen, bei der Wundversorgung oder beraten Eltern in Ernährungsfragen. "Das ist ein Beruf, den man mögen muss", sagt Germeshausen. Wer Geld verdienen wolle, werde nicht Hebamme.

Hilfe bekommen die Hebammen in Konz auch von der Apotheke in der Beethovengalerie. Diese stattet den Notdienst mit Verbrauchsmaterial aus. Sprechstunden

Neuer Hebammennotdienst: Regelmäßige Sprechstunden für Eltern in Konz und Trier
Foto: Christian Kremer

Der Telefondienst des Sozialdiensts Katholischer Frauen hilft zum Beispiel bei der Suche nach einer Hebamme. Auskunft gibt es von montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 14 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 0651/9496-555. Laut Hannes Schmid-Stadtfeld werden noch ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht, die bei der Hotline mithelfen.

Die offenen Hebammensprechstunden in Konz sind montags von 9 bis 12 Uhr, mittwochs von 9 bis 11 Uhr sowie Samstags von 13 bis 15 Uhr in der Beethovengalerie, Wiltingerstraße 16.

In Trier ist zurzeit jeden Donnerstag eine offene Sprechstunde von 15 bis 17 Uhr in den Räumen von Pro Familia, Balduinstraße 6, angesetzt.

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