Nur Ärger um die Mülltonnen

Nachdem der Investor für die Bebauung des neuen Wawerner Wohngebiets "Auf der Hag" weit gehende Zusagen gemacht hat, gibt es - zur Zeit wenigstens - nur Unmut wegen des geplanten Standorts für die Mülltonnen.

Wawern. Die Kommentare der Zuhörer bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Wawern reichten von "Frechheit" über "unglaublich" bis "Unverschämtheit". Was die Zuhörer im Allgemeinen und eine Bauherrin in spe im Besonderen erbost, ist eine wenige Quadratmeter große Fläche an der Zufahrt zum künftigen Wohngebiet. Dort sollen die Mülltonnen für die maximal acht Wohnungen aufgestellt werden. Wer "weiter hinten" an der Straße ohne Wendemöglichkeit wohnt, schiebt seine Abfalltonne nach vorn zur Zufahrt, wer ganz vorn wohnt, hat den kürzesten Weg zur Tonnen-Sammelstelle - und befürchtet schon jetzt den meisten Ärger: Geruchsbelästigung, Fliegen und Ungeziefer, vom "hässlichen Anblick" ganz zu schweigen. Da war auch die Zusicherung eines Vertreters des Investors, eine Mauer um den Standplatz zu errichten, wenig hilfreich.Müllautos dürfen nicht rückwärts fahren

Selbst die Erklärung von Bürgermeister Hans Greis, dass das schwere, dreiachsige Müllfahrzeug nur "zurückstoßen", entsprechend den Unfallverhütungsvorschriften nicht aber "rückwärts fahren" dürfen, beruhigte die Gemüter nicht.Dabei hatte die Sitzung des Gemeinderats, der sich zum zweiten Mal öffentlich mit der vorgesehenen Bebauung befasste, so schiedlich-friedlich begonnen. Der Investor hatte den Bedenken der Wawerner Bürger Rechnung getragen und seine ursprünglichen Pläne abgeändert und konkretisiert: Im Plangebiet "Auf der Hag" sind "ausschließlich Wohnungen und Räume für freie Berufe" zulässig. Erlaubt sind Einzel- und Doppelhäuser. In den "textlichen Regelungen" für das Baugebiet heißt es, dass höchstens acht Wohnungen errichtet werden dürfen, die "wie folgt verteilt werden: maximal eine Wohnung pro Einzelhaus zuzüglich eine Einliegerwohnung" und "maximal eine Wohnung pro Doppelhaushälfte bei Doppelhausbebauung ohne Einliegerwohnung". Damit sind die bisher geäußerten Befürchtungen, das Baugebiet "Auf der Hag" werde "überbevölkert", gegenstandslos.Forderungen des Gemeinderates erfüllt

Auch die Forderung des Rates, die Häuser nicht durch Garagen miteinander zu verbinden ("weil das wie eine Kaserne aussieht"), hat der Investor mit seiner neuen Planung erfüllt. Die Einzel- oder Doppelhäuser stehen frei, die Bauherren müssen jedoch je Wohnung zwei PKW-Stellplätze anlegen beziehungsweise entsprechende Flächen auf den Baugrundstücken nachweisen.Ein weiteres Zugeständnis machte der Investor, indem er auf eine möglicherweise fragwürdige Architektenbindung verzichtete, wenn er auch - so sein Mitarbeiter in der Ratssitzung - "gern die ganze Angelegenheit in seinen Händen behalten würde". Die Zuhörer nahmen diese Zusage, die bisher allerdings nicht schriftlich fixiert ist, mit Erleichterung zur Kenntnis. Schon bei der ersten öffentlichen Behandlung des Themas hatten Ratsmitglieder die Befürchtung geäußert, dass ein zu erwartender "Einheitslook" potenzielle Bauherrinnen und Bauherren abschrecken könne.Wawerns Rat wird sich noch zweimal mit dem Baugebiet "Auf der Hag" befassen - einmal mit einer Bürgerbeteiligung und schließlich mit der endgültigen Beschlussfassung.

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