Planen, bauen, sparen

KONZ. Energie aus Sonne, Biomasse oder Blockheizkraftwerk: Vielseitig sind die Inhalte des Energiekonzepts, das der VG-Rat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat (der TV berichtete). Beauftragt werden soll das Könener Ingenieurbüro Becker – das erhebliche Einsparpotenziale im Energiehaushalt der VG sieht.

Wo gibt's in der Verbandsgemeinde Konz geeignete Gelände und Dachflächen für die Installation von Photovoltaik-Anlagen? Wie können öffentliche Gebäude wirtschaftlich und gleichzeitig energetisch sinnvoll saniert werden? In welchen Neubaugebieten bietet sich die Möglichkeit, statt auf Öl oder Gas auf regenerative Energieressourcen wie Holz, Sonne oder Erdwärme zu setzen? Das sind die Themen, mit denen sich das vom Verbandsgemeinderat Konz beschlossene Energiekonzept beschäftigen soll. Mammut-Projekt mit Netzwerk-Partnern

Mit der Erarbeitung des Konzepts beauftragen will VG-Bürgermeister Winfried Manns den Konz-Könener Ingenieur Bernard Becker und sein Büro für technische Gebäudeausrüstung, Energie- und Umweltmanagement. Becker ist Vorsitzender des Gebäudeenergieberater-Netzwerks Eifel-Mosel-Hunsrück e.V. (GEB-EMH), das im Sommer mit dem rheinland-pfälzischen Umweltpreis ausgezeichnet wurde. Wie genau das Konzept aussehen soll, müssen VG-Verwaltung und Becker - der das Mammut-Projekt mit Netzwerk-Partnern umsetzen will - noch besprechen. Doch einige Inhalte stehen bereits fest: "Wir wollen wissen, ob in der VG die Möglichkeit besteht, ein Sonnenenergie-Kraftwerk zu errichten", sagt Manns. Dazu sei eine ökologisch und technisch geeignete Freifläche von mehreren Hektar notwendig. Die Anlage müsse sich natürlich rechnen, betont Manns, was bei stetig sinkenden Fördermitteln schwierig sei. "Freiflächenanlagen werden generell weniger bezuschusst als Dachanlagen - da muss man genau prüfen, was Sinn hat", ergänzt Becker. "Bei Neubau und Renovierung öffentlicher Gebäude ist auch in den vergangenen Jahren stets auf energetisch sinnvolle Lösungen geachtet worden", betont Manns. Aber ein durchgehendes Konzept gebe es nicht. Wichtig sei ein solcher Plan, damit Sanierungsarbeiten in sinnvoller Reihenfolge passieren. "Will ich eine Solaranlage auf einem Dach installieren, muss ich erst den Zustand des Daches prüfen. Denn muss das Dach in einigen Jahren saniert werden, hat es wenig Sinn, vorher noch Sonnenkollektoren daraufzusetzen", erklärt Becker. Auch Dämmmaßnahmen müssten genau berechnet und geplant werden, um die Effizienz einer Investition voraussagen zu können. Auch bei der Sanierung des Konzer Frei- und Hallenbads ist Vorausschauen wichtig: "Wir haben kürzlich vom Mainzer Sportministerium die mündliche Zusage erhalten, dass die von uns geplanten Renovierungskosten von 9,5 Millionen Euro mit 40 Prozent bezuschusst werden", erklärt Manns. Bei der Planung der Renovierung, die 2007/2008 angegangen werden könne, müssten Synergieeffekte berücksichtigt werden. "Das neben dem Schwimmbad liegende Schulzentrum sollte bei der Konzeption der Heizanlage berücksichtigt werden", wünscht sich Manns. "Denkbar wäre, Schwimmbad und Schule über ein gemeinsames Blockheizkraftwerk in Kombination mit Solarthermie zu versorgen", stellt Experte Becker in Aussicht. Mit einer zusätzlichen Fotovoltaikanlage könnte der Strom für Schulen, Schwimmbad und umliegende Gebäude dann größtenteils von der Verbandsgemeinde selbst produziert werden.Nahwärmenetz ins Auge gefasst

Dritter großer Baustein des VG-Energiekonzepts soll laut Manns sein, bei den geplanten und bereits ausgewiesenen Neubaugebieten zu prüfen, ob alternative Energieversorgungen möglich sind. "Man könnte beispielsweise untersuchen, ob für das neu ausgewiesene Baugebiet in Konz-Könen ein Nahwärmenetz, gespeist durch eine Kombination von Holz- und Sonnenenergie, möglich wäre", erklärt Becker. Auch ein zentraler Warmwasserspeicher wäre grundsätzlich denkbar. Die rund 200 Bauplätze, die dort in den nächsten zwei Jahren ausgewiesen werden, könnten dann von einer zentralen Stelle mit Wärme und Strom versorgt werden. Das Einsparpotenzial bei Energie und Kosten, das durch die Verwirklichung des Konzepts erzielt werden könnte, wollen weder Manns noch Becker genauer beziffern. "Wie viel wir sparen können, hängt mit der Entwicklung der Rohstoffpreise und dem noch zu ermittelnden Zustand der Gebäude ab", sagt Manns. "Je nachdem, wie viel die Verbandsgemeinde in neueste Dämm- und Heiztechnik ihrer Gebäude investiert, sind Einsparungen von mehr als 50 Prozent möglich", schätzt Becker.

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