Prinzessin mit Redetalent

"Man weiß ja nicht, was herauskommt, das ist das Spannende!" Wie ihre Mitbewerberinnen fiebert Jessica Willems der Prüfung zur Saar-Obermosel-Weinkönigin am 18. August in Nittel entgegen. Seit einem Jahr hat sie als Weinprinzessin bereits viele Erfahrungen gesammelt.

 Jessica Willems, hier nahe der Rochus-Kapelle oberhalb von Nittel, möchte am 18. August zur Saar-Obermosel-Weinkönigin gewählt werden. TV-Foto: Gabriela Böhm

Jessica Willems, hier nahe der Rochus-Kapelle oberhalb von Nittel, möchte am 18. August zur Saar-Obermosel-Weinkönigin gewählt werden. TV-Foto: Gabriela Böhm

Nittel. Dass der Job als Weinrepräsentantin viele Vorteile mit sich bringt, daran lässt Jessica Willems keine Zweifel. "Ich bin im zurückliegenden Jahr viel selbstbewusster und offener geworden. Das bringt einen weiter und macht reifer", ist sie überzeugt. Als Weinprinzessin habe sie viele neue Leute kennengelernt und die Region aus einer neuen Perspektive gesehen. Teilweise sei sie in Orte gekommen, in denen sie noch nie zuvor gewesen sei. Bei aller Entdeckerfreude ist die 18-Jährige ihrer Heimat sehr verbunden. Aufgewachsen ist sie bei ihrer Oma, Mariechen Willems, in Nittel. "Das Reden hat sie von mir!", schmunzelt Mariechen Willems und erklärt damit, was Jessica unter anderem als Weinkönigin qualifizieren könnte: "Sie kann reden, erklären, weiß vieles. Jessica hat schon mit acht Jahren an der Fastnacht in der Bütt gestanden, sie hat keine Scheu."Das bestätigt Jessica, die bei Ansprachen "keinen Text herunterrattert, sondern frei spricht". Ihre Kommunikationsfähigkeit (erprobt ebenfalls bei den närrischen "Gääkisch Fraaleit" und "Naischnotz") will Jessica auch beruflich nutzen. Nach dem Abitur im März hat sie sich an der Fachhochschule und Universität in Trier um einen Studienplatz für International Business oder Tourismusmanagement beworben. In der Zwischenzeit arbeitet sie gelegentlich im Weingut Frieden-Berg, wo sie schon seit Jahren einen Nebenjob als Kellnerin hat. Dort hat sie auch ihre Kenntnisse über den Wein erlangt. Schließlich müsse man wissen, was man den Gästen anbiete, sagt Jessica selbstbewusst. Ihr persönlicher Favorit ist ein Auxerrois. Unproblematische Konversation in Französisch ist ebenfalls ein Pfund, das Jessica in die Waagschale legen kann, schließlich hat sie neun Jahre lang am Trierer Angela-Merici-Gymnasium die Sprache gelernt. Die jungen Leute begeistern

Sollte sie Weinkönigin werden, schweben Jessica konkrete Ziele vor: "Die jungen Leute mit ins Boot nehmen. Und vor allem die Regionen Saar und Obermosel weiter zusammenführen und gemeinsame Projekte bilden." Wie sie das erreichen will? "Gute Frage", lacht sie entwaffnend. Es sollte mehr Offenheit und weniger Konkurrenz unter den Anbaugebieten herrschen. Schließlich seien der Riesling und Elbling beides hervorragende Weine. Mit Büchern und über das Internet will sie sich auf die Prüfung am 18. August vorbereiten und lernen — aufgeregter als im vergangenen Jahr, wie sie gesteht. Helfen wird ihr Freund Ralf, den sie bereits zum Weinliebhaber "bekehrt" habe. Dass sie es zur Weinkönigin bringt, davon hat Jessica schon geträumt. "Einmal habe ich vor Freude geweint, das andere Mal habe ich einen Luftsprung gemacht!" Mal schauen, zu welchem Urteil die Jury am 18. August kommt.

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