Profis in Erster Hilfe

KONZ. Der deutsche Vizemeister in Erster Hilfe kommt aus Konz. Die Gruppe des DRK-Ortsvereins erreichte beim Bundeswettbewerb der Bereitschaften am Wochenende im rheinhessischen Nieder-Olm den zweiten Platz.

Die Konzer Lebensretter schreiben seit vielen Jahren eine wahre Erfolgsstory, wenn es um die Teilnahme an Wettbewerben gilt. Drei Mal wurden Gruppen des Ortsvereins Landessieger. Zuletzt beim Landeswettbewerb in Kirn. Damit qualifizierten sie die Konzer für die Bundeswettbewerbe, von denen sie 1999 und 2005 als Sieger nach Hause zurück kehrten. Seit dem vergangenen Wochenende schmückt der Pokal des Zweitplatzierten das DRK-Haus in der Granastraße. An zehn Stationen mussten Manuel Schmitt, Daniela Bauer, Kristina Kirchen, Kristina Wojanowski, Malina Najork und Gruppenführer Frank Geller ihr Können unter Beweis stellen. Nur mit Sanitätstaschen ausgerüstet galt es, Verletzte zu bergen und zu versorgen, Notrufe abzusetzen und Unfallstellen abzusichern. In einem schriftlichen Test waren theoretische Kenntnisse über Rettungsfahrzeuge und Maßnahmen bei Unfällen gefragt. "Am anspruchvollsten war eine Verkehrsunfallsituation mit drei zum Teil schwer verletzten Personen", berichtet Frank Geller. Dabei ging es nicht nur um die fachmännische Versorgung der Unfallopfer. Auch die Unfallstelle musste vorschriftsmäßig abgesichert werden. "Dabei achten die Schiedsrichter sogar darauf, ob der Autoschlüssel abgezogen und auf das Armaturenbrett gelegt wird", sagt Geller. Das anspruchsvolle bei dieser Station dürfte aber das Bergen des 150 Kilo schweren Autofahrers gewesen sein, der zunächst aus seinem Fahrzeug gewuchtet, dann in die richtige Position gebracht und schließlich beatmet werden musste. Zusätzlich musste sich die Gruppe um die beiden anderen Verletzten kümmern, bei denen ein Schädel-Hirn-Trauma und ein gebrochener Arm diagnostiziert wurden. Besonders dramatisch ging es bei einem Unfall im Bahnhof zu. Hier war ein Mann in selbstmörderischer Absicht vor einen Zug gesprungen, wobei ihm beide Beine abgetrennt wurden. Eine Angehörige, die am Unfallort war und einen Schock erlitten hatte, musste ebenfalls versorgt werden. Für eine besonders realistische Darstellung sorgte ein 41-jähriger Mime. Der Mann hatte vor 28 Jahren selbst einen Bahnunfall, bei dem ihm beide Beine abgetrennt wurden. "Der Mann hatte sich bei uns gemeldet und seine Hilfe als Darsteller angeboten", sagt Margitta Zimmermann von der DRK-Pressestelle. Insgesamt hatten 14 Landesverbände ihre Mannschaften zum Bundeswettbewerb nach Nieder-Olm entsandt. Hinzu kamen drei Gastmannschaften des Arbeiter-Samariterbundes, der Johanniter-Unfallhilfe und des Österreichischen Roten Kreuzes. Das ganze Jahr über trainieren die Konzer Ersthelfer für die Wettbewerbe. "In unserem Ortsverein wird viel in diese Richtung gemacht," sagt Frank Geller, "deshalb halten wir auch seit Jahren einen hohen Standard. Mit dem Ergebnis des Bundeswettbewerbs sind wir sehr zufrieden." Im Mai begannen bereits die Vorbereitungen auf die Saison. Je näher die Wettkampftermine rücken, desto häufiger übt man im Konzer DRK-Haus. Vier- bis fünfmal wöchentlich werden dann Notfallsituationen geübt und theoretischer Unterricht erteilt. Die Vorbereitungen für die Wettbewerbe im nächsten Jahr werden wohl noch intensiver werden. Voraussichtlich am 25. August wird der DRK-Ortsverein den Landeswettbewerb ausrichten. Dann wird ein neues Kapitel in der Erfolgsstory des Ortsvereins geschrieben. Mit den umfangreichen Wettkampferfahrungen der vergangenen Jahre dürfte das für die Ersthelfer kein Problem sein.

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