Radlader, Lockenwickler und Lötkolben

21 Firmen präsentierten sich, ihre Arbeitsgeräte und -materialien am Samstag auf der Berufsmesse in der Hauptschule Konz. Keine Spur von gelangweilten Schülern, die sich von Stand zu Stand hangelten.

 Mit Lötkolben und Fingerspitzengefühl basteln die Schüler am RWE-Stand ein LED-Häschen. TV-Foto: Manuela Krüger

Mit Lötkolben und Fingerspitzengefühl basteln die Schüler am RWE-Stand ein LED-Häschen. TV-Foto: Manuela Krüger

Konz. Für die Schüler der Hauptschule Konz war dieser Samstag ein Pflichttag. Jeden einzelnen der 21 Firmenstände der Berufsmesse an der Hauptschule Konz sollten sie besuchen und sich über die Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Und von jedem Stand sollten sie sich als Nachweis für ihre Anwesenheit einen Firmenstempel geben lassen. Von Langeweile keine Spur

Klingt irgendwie langweilig, war es aber gar nicht - weder für die Schüler selbst, noch für die Mitarbeiter der jeweiligen Firmen. Es galt nämlich nicht nur, theoretische Fragen zu den Berufsgruppen beantworten zu können. Oftmals gehörte auch eine praktische Aufgabe dazu, um sich den Stempel zu verdienen. Beim Friseurstand mussten die Schüler zum Beispiel einen Lockenwickler auf einen Modellkopf drehen und feststecken. "Volvo" ließ die Kinder unter Anleitung mit einem Radlader Zielübungen machen, und am RWE-Stand wurde mit Lötkolben ein LED-Häschen gebastelt. Hoch motiviert und interessiert gingen die Schüler von Stand zu Stand, schauten ihren Klassenkameraden zu und lauschten aufmerksam den Erklärungen der Frimen-Mitarbeiter. Wie Dominik Engel (12) aus der Klasse 5 b. Er hatte zügig alle Aufgaben erfüllt und seinen ausgefüllten Zettel abgegeben. Nach Hause gehen wollte er aber dennoch nicht. "Es macht hier wirklich Spaß", sagte er. "Ich gehe jetzt Klassenkameraden helfen, sich zurechtzufinden, wo welcher Stand ist und gucke noch ein bisschen zu." Schreiner Gerd Schmitt aus Oberemmel war positiv überrascht: "Hier sind Kinder, die sich für das, was ein Schreiner tut, wirklich interessieren." Schmitt erklärte die Werkzeuge eines Schreiners und was ein Schreiner alles herstellt. Dabei ließ er die Kinder auch selbst etwas schneiden oder hobeln. Schließlich war der Schreinermeister überzeugt davon, einige der Schüler für den Schreinerberuf begeistert zu haben. Neben den Firmen war auch die Berufsbildende Geschwister-Scholl-Schule aus Saarburg mit einem Stand vertreten. Hier "mussten" die Kinder zwar nicht hin, dennoch war Studienrektor Gerhard Kirsch ein sehr gefragter Gesprächspartner. Für ihn nicht überraschend, denn "was machen die Kinder, die nach der 9. Klasse abgehen und keine Lehrstelle haben? Für die sind wir, die Berufsbildenden Schulen, das Auffangbecken". Und da jeder wisse, dass es die Schulen gibt, aber keiner genau weiß, was diese bieten, fand er seine Anwesenheit bei der Berufsmesse besonders wichtig. Insgesamt war es ein durch und durch produktiver und interessant gestalteter Tag für Schüler und Eltern. Keine Spur von Resignation, Langeweile oder Desinteresse - das bestätigten auch Marie Kreuzen (15), und Celina Lauterbach (16). "Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und gut drauf", sagten sie, "und selbst wir als Mädchen können mit den Werkzeugen probieren und arbeiten und werden nicht gleich abgestempelt, dass wir das eh nicht könnten."

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