Restaurant wegen veralteter Dunstabzugshaube geschlossen - Dicke Luft im Freilichtmuseum Roscheider Hof

Konz · Der Museumsverein und die Pächter des Restaurants im Freilichtmuseum Roscheider Hof haben seit einiger Zeit Meinungsverschiedenheiten. Der Grund ist ungewöhnlich: Es geht um eine Dunstabzugshaube.

Die Tür in die Hofschänke steht seit 1. August wieder offen: Die Pächter Marcus Schmidt, Martin Herez und Claudia Behge hoffen, sich bald mit dem Museumsverein im Streit um einen fehlerhaften Dunstabzug zu verständigen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Die Tür in die Hofschänke steht seit 1. August wieder offen: Die Pächter Marcus Schmidt, Martin Herez und Claudia Behge hoffen, sich bald mit dem Museumsverein im Streit um einen fehlerhaften Dunstabzug zu verständigen. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Konz So richtig Kohldampf haben viele Besucher des Freilichtmuseums Roscheider Hof, wenn sie die 4000 Quadratmeter große Ausstellung und das nachgebaute Hunsrückdorf im Freien durchlaufen haben. Normalerweise sind Hunger und Durst auch kein Problem: In der Hofschänke kann man essen und trinken.

Allerdings war das Restaurant im Eingangsbereich des Freilichtmuseums seit der zweiten Juniwoche bis Anfang August geschlossen. Der Grund: Die alte Abzugshaube in der Küche entsprach nicht mehr den Anforderungen der Berufsgenossenschaft. Außerdem ließ sie sich nicht nach den Hygienevorschriften, die für Gastronomiebetriebe gelten, reinigen.

Der Verein Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof, der das Museum betreibt und die Hofschänke verpachtet hat, einigte sich deshalb mit seinen Pächtern Marcus Schmidt, Martin Herez und Claudia Behge darauf, die alte Abzugshaube durch eine neue zu ersetzen. "Ursprünglich war der Austausch für vergangenen November geplant", sagt Behge im TV-Gespräch. Der Termin hätte sich dann aber aus verschiedenen Gründen immer wieder verzögert.

Angesetzt waren für die Umbaumaßnahme 14 Tage. "Nachdem die Arbeiten rechtzeitig beendet waren, haben wir die Hofschänke für einige Tage wieder geöffnet", sagt Behge weiter. Doch dann hätten sie sie wieder schließen müssen. Schmidt und Herez hätten sich beide an der neuen Dunstabzugshaube ihre Augen verblitzt. Grund hierfür sei die ultraviolette Strahlung von Lampen gewesen (siehe Infobox), die in die Haube - aus ihrer Sicht - nicht fachmännisch eingebaut waren. Das sei im Übrigen nicht der einzige Mangel bei dem eingebauten Küchengerät, monieren die Pächter.

In der Folge habe man sich zunächst mit dem Museumsverein darüber gestritten, ob der Unfall der beiden Köche die Folge einer mangelhaften Abzugshaube war oder nicht. Erst nachdem zwei verschiedene Gutachter deutlich gemacht hätten, dass die UV-Lampen besser gegen Blickkontakt abgeschirmt werden müssen, sei - so die Pächter - dieser Mangel behoben worden. "Das ist auch der Grund dafür, dass wir erst vor zwei Tagen wieder geöffnet haben", sagt Behge. "Dass wir darauf bestanden haben, dass die fehlerbehaftete Abluftanlage nachgebessert wird, war schon zum Schutz unserer Gesundheit zwingend." Außerdem könne ohne Lüftung der Herd nicht bedient werden: Die Gaszufuhr ist an eine funktionierende Ablufthaube gekoppelt.

Der Vorsitzende des Museumsvereins, Helge Klaus Rieder, weist die Kritik zurück. Auf TV-Nachfrage antwortet er: "Wir stellen klar, dass die Schließung der Hofschänke von Anfang bis Mitte Juni mit den Pächtern abgesprochen war. Dass die Schänke dann ab dem 22. Juni nochmals geschlossen wurde, beruhte auf einem einseitigen Entschluss der Pächter. Objektiv war das, vor allem in diesem Umfang, keineswegs erforderlich." Er betont außerdem, dass das Museum unter "erheblichem Planungs- und Kostenaufwand eine sehr komplexe Entlüftungsanlage" in die Hofschänke habe einbauen lassen. Mit den Arbeiten seien besonders qualifizierte Fachfirmen aus der Region beauftragt worden.

Zumindest an der Qualifikation der beauftragten Fachfirma haben die drei Pächter nach mehrtägigen Krankenhausaufenthalten und den gemachten Erfahrungen ihre Zweifel. Sie verweisen darauf, dass erst, nachdem sie massiv auf eine Nachbesserung der Anlage bestanden haben, die Arbeiten auch ausgeführt wurden. "Wir schließen doch nicht mitten im Sommer unseren Betrieb. Das ist unsere beste Saison", sagt Behge kopfschüttelnd. Sie hofft, dass man sich mit dem Museumsverein über zurzeit offenen Fragen verständigen kann. Dabei geht es vorrangig um noch strittige Mängel an der Dunstabzugshaube, wie beispielsweise die Maße der Anlage oder ihren Abstand zum Kochfeld. Behge: "Wir haben seit Übernahme der Hofschänke viel investiert, um den Gastronomiebetrieb zukunftsfähig zu machen."KommentarMeinung

Setzt euch an einen Tisch!
Das Spiel um den Einbau der Dunstabzugshaube in der Hofschänke auf dem Roscheider Hof erinnert an eine verkehrte Welt. Statt, dass sich der Museumsverein mit seinen Pächtern solidarisiert und darauf drängt, dass das neue Küchengerät ohne Mängel eingebaut wird, stellt man sich lieber hinter den Anlagenbauer. Frei nach dem Motto: Wir haben eine qualifizierte Firma beauftragt, die wird schon alles richtiggemacht haben. Ärztliche Atteste und Gutachten, die einen fehlerhaften Einbau der Anlage bescheinigen, werden zur Seite gewischt. Das erinnert eher an schmutzige gerichtliche Auseinandersetzungen als an konstruktive Zusammenarbeit. Dabei profitiert auch das Freilichtmuseum von engagierten und gesunden Pächtern, die ihren Betrieb in den vergangenen Jahren mit Leidenschaft geführt haben. Es ist also an der Zeit, sicherzustellen, dass die Dunstabzugshaube richtig funktioniert und dass die beiden Streitparteien sich an einen Tisch setzen, um ihre Querelen zu beenden. saarburg@volksfreund.deExtra: DAS PROBLEM MIT DEM BLAUEN LICHT


Strahler mit ultraviolettem Licht (UV) in Küchenabluftanlagen verhindern Fettablagerungen im Abluftkanal, reduzieren Gerüche, Brandlasten und Reinigungskosten. Die Berufsgenossenschaft Nahrung und Gastgewerbe (BGN) warnt aber, dass diese UV-Reinigungssysteme bei nicht sachgerechter Nutzung Gefahren für das Küchenpersonal bergen. Sie gibt in ihrem Jahrbuch Prävention 2014/2015 folgenden Hinweis: "Wenn blaues Licht erkennbar ist, sind die Fettabscheider für UV-Anlagen nicht geeignet."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort