Roscheider sollen miteinander warm werden

Sie werden vernetzt: Wer auf Roscheid V, zweitem Bauabschnitt, ein Grundstück besitzen will, muss sich dem Nahwärme-Netz der Stadtwerke Trier anschließen. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Konz. "Nahwärme" ist der Schlüsselbegriff, der in Zusammenhang mit dem Modellprojekt auf Konz-Roscheid steht. Im Baugebiet V, zweitem Bauabschnitt, sollen nach dem Willen der Stadtratsmehrheit die Stadtwerke Trier (SWT) ein Nahwärme-Netz auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung aufbauen. Dazu soll ein Blockheizkraftwerk auf einem der etwa 100 Grundstücke installiert werden; eine Solaranlage leistet Unterstützung. Von dort aus sollen dann über isolierte Leitungen die weiteren Häuser mit Wärme versorgt werden.

Wer also auf Roscheid V ein Grundstück erwerben will, muss den Anschluss an das Nahwärme-Netz mitkaufen. Mit einer Zahlung von rund 5000 Euro pro Anschluss kommen die Grundstückseigentümer mit den SWT ins Geschäft. Zehn Jahre lang sind die Nutzer vertraglich an die Versorgung über den Trierer Anbieter gebunden. Danach kann der Vertrag zweimal fünf Jahre verlängert werden, nach 20 Jahren muss die Stadt mit der SWT in neue Verhandlungen treten.

Damit die Anbindung rechtlich umsetzbar ist, hat die Mehrheit des Konzer Stadtrats in seiner Sitzung gegen sieben Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen die Satzung "über den Anschluss- und Benutzungszwang für Gas sowie über den Ausschluss anderer Brennstoffe für den Geltungsbereich des Bebauungsplans ,Roscheid V'" geändert.

Kachelöfen sind unzulässig



Darin wird erklärt, dass mit der Fernwärme Emissionen aus der Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser für die geplanten Bauten vermindert werden sollen. Außerdem sei das Heizen mit Holz oder Holzkohle in offenen Kaminen, Gartenkaminen und ähnlichen Gerätschaften sowie die Nutzung von Kachelöfen unzulässig - ein Punkt, den FWG-Sprecher Hermann-Josef Momper während der Stadtratssitzung kritisierte. Hier spreche die Stadt ein Verbot aus, das sowieso unterlaufen werde, sagt er. Zudem erhalte man den Eindruck, dass es den SWT da um ihren Umsatz gehe und sie deswegen Alternativen zu ihrer Heizmethode ausschlössen.

Energetische Gründe liefert indes Energieberater Bernhard Becker auf TV-Anfrage für den Ausschluss der Öfen. Die verschärften Richtlinien der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) sorgten für eine so gute Wärmedämmung in den neuen Häusern, dass ein Ofen das Wohnzimmer schnell überhitzen könnte. "Die Energie über ein Nahwärmenetz reicht völlig aus", sagt er und plädiert weiter für die neue Form der Energieversorgung: "Wenn sich da die Technik verbessert, dann profitieren alle davon."

Kritik übte im Stadtrat auch Grünen-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Hertel: "Aus unserer Sicht hätten zuerst die VG selbst und ihre Gemeindeteile konsequente Maßnahmen ergreifen müssen, um an allen öffentlichen Gebäuden ernsthaft Energie zu sparen." Bürgermeister Winfried Manns daraufhin: "Wir haben alle öffentlichen Gebäude energetisch untersuchen lassen. Man muss nur auch das Geld zur Umsetzung haben."

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