"Sankta Maria" auf Ausflug an die Saar

Das eher zufällig vorbeikommende junge Pärchen im Kombi mit Düsseldorfer Kennzeichen wird sie weniger vermissen als die vielen Pendler, die tagtäglich ihre Dienste gerne in Anspruch nehmen. Gemeint ist die Oberbilliger Mosel-Fähre. Vom 31. August bis 3. September wird sie nicht verkehren.

 Pendler und Touristen aufgepasst: Die Moselfähre Oberbillig macht einen Ausflug an die Saar und verkehrt nicht von Freitag, 31. August, bis einschließlich Montag, 3. September. TV-Foto: Ludwig Hoff

Pendler und Touristen aufgepasst: Die Moselfähre Oberbillig macht einen Ausflug an die Saar und verkehrt nicht von Freitag, 31. August, bis einschließlich Montag, 3. September. TV-Foto: Ludwig Hoff

Oberbillig. (LH) Sie macht zwar keine Ausflugs- oder Vergnügungstour, aber auf eine weite Reise geht es für die in Diensten der Ortsgemeinde Oberbillig stehende Moselfähre dennoch: weit deshalb, weil die Strecke, die sie üblicherweise zurücklegt, gerade mal 180 Meter ausmacht. Am Freitagmorgen macht sich die Fähre auf große Fahrt. Zunächst geht es flussabwärts bis Konz, wo die 41-jährige Lady in die Saar einbiegt. Fahrziel: Mettlach. Drei Schleusen muss sie passieren. "Das sind insgesamt 41 Fluss-Kilometer", hat Fährmann Johann Werner ausgerechnet. Warum dieser Ausflug? Ortsbürgermeister Andreas Beiling klärt auf: Im Rahmen der Reihe "Kulturhauptstadt 2007 Luxemburg und die Großregion", findet am 3. September an der Saarschleife ein riesiges Chor-Konzert mit 2000 Sängern statt. Das Programm will es so, dass innerhalb kürzester Zeit die Akteure von dem einen Saar-Ufer zum anderen gebracht werden sollen. Diese Aufgabe soll die Oberbilliger Fähre übernehmen - Kapazität: 200 Personen pro Fahrt, erklärt Fährmann Johann Werner. Die Gemeinde Oberbillig habe dem Saarländischen Rundfunk aus der Patsche geholfen, sagt Beiling. Bundeswehr und Schifffahrtsverwaltung hätten bei dem Auftrag abgewinkt, da sei man auf Oberbillig gestoßen. Beiling hofft auf das Verständnis der treuen Fährnutzer. Eine junge Frau aus Konz mit Arbeitsstelle in Luxemburg findet den Umstand gar nicht toll. Durch technische Probleme falle die Fähre oft genug aus. Beiling dazu: "Wenn die Fähre nicht funktioniert, hängen wir ab sofort an der Bundesstraße ein Schild raus. Dann braucht niemand bis zur Mosel fahren." So eine weite Fahrt sei mit der Fähre noch nie unternommen worden, erzählt Johann Werner. Schwierigkeiten sieht der Binnenschiffer keine. Auf die Strömung sei zu achten. Auch rechnet er damit, viel gegensteuern zu müssen. Für lange Geradeauspassagen sei die Fähre nicht ausgelegt mit den beiden 50 PS-Dieselmotoren an der Seite. "Man muss sich das so vorstellen, als wenn man einen Einkaufswagen an einer Seite geradeausschieben will."

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