Schluss mit dem blauem Dunst

TRIER. Einstimmig beschlossen: Ab den Osterferien wird das Konzer Gymnasium zur zigarettenfreien Zone. Bisher dürfen Oberstufenschüler auf einem kleinen Schulhofteil und Lehrer in einem Raucherzimmer qualmen.

 Ausgequalmt: Der kleine Schulhofteil am Konzer Gymnasium, auf dem bisher Oberstufenschülern – (hier von links) Tobias Kersten, Roland Richertz, Simon Vogel und Christina Nagel – das Rauchen erlaubt war, wird nach den Osterferien wie das gesamte Schulgelände zur rauchfreien Zone. TV-Foto: Christiane Wolff

Ausgequalmt: Der kleine Schulhofteil am Konzer Gymnasium, auf dem bisher Oberstufenschülern – (hier von links) Tobias Kersten, Roland Richertz, Simon Vogel und Christina Nagel – das Rauchen erlaubt war, wird nach den Osterferien wie das gesamte Schulgelände zur rauchfreien Zone. TV-Foto: Christiane Wolff

Auf das gesetzliche Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden - und damit auch in Schulen -, das die Landespolitiker zurzeit diskutieren, wollen die 60 Lehrer und die Schüler des Konzer Gymnasiums nicht warten: Schon im November hat die Gesamtkonferenz nach vielen Gesprächen mit Schülervertretung und Klassen die rauchfreie Schule beschlossen. Nach den Osterferien gilt: Auf dem gesamten Schulgelände darf nicht mehr geraucht werden. Weder auf dem bisher dafür für Oberstufenschüler freigegebenen kleinen Schulhof vor dem so genannten Gebäudetrakt "Schwalbennest" noch im Raucherzimmer der Lehrer.Verbot ist pädagogisch eingebettet

"Das Kollegium hat einstimmig das Rauchverbot beschlossen, die Schüler bis einschließlich achtes Schuljahr waren ebenfalls ausnahmslos dafür", sagt Magdalena Norta, Leiterin des Ganztagszweigs und der Orientierungsstufe am Konzer Gymnasium. In den neunten und zehnten Klassen und in der Oberstufe hätten einige Schüler das Rauchverbot nicht gut gefunden. Dabei ist laut rheinland-pfälzischer Schulordnung das Rauchen an Schulen bis zur zehnten Klasse verboten, Oberstufenschüler dürfen - sofern die Schule zustimmt - dagegen zum Glimmstängel greifen. Rund ein Dutzend der rund 300 Oberstufenschüler bevölkert in den großen Pausen die Schulhofecke, in der geraucht werden darf, die drei Raucher des 60-köpfigen Lehrerkollegiums können in einem schmalen Zimmerchen ihrer Sucht frönen. "Wer künftig rauchen möchte, muss dafür das Schulgelände verlassen", sagt Schuldirektor Franz-Josef Nospers. Dass die Schüler sich auf die öffentliche Straße direkt neben dem Schulhof zum Rauchen verziehen, ist vorerst nicht verboten. Eine Gelegenheit, die eine Zwölftklässlerin aus Oberemmel nutzen wird: "Manche Schüler wird das Verbot nicht vom Rauchen abhalten, sie werden sich einfach neben den Schulhof verziehen", sagt die Schülerin, die Zigarette in der Hand. "Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, kann über eine ,Bannmeile' rund um das Gelände nachgedacht werden", legt Nospers nach. Gegen ein Rauchverbot spreche es jedenfalls nicht, dass die Raucher direkt neben dem Schulgelände weiter rauchen können. "Wir setzen trotzdem ein Zeichen", erklärt Nospers. Außerdem sei das Verbot kein alleinstehendes Edikt, sondern eingebettet in einen pädagogischen Rahmen. Neben den bereits etablierten Präventionsveranstaltungen in den sechsten und neunten Klassen in Zusammenarbeit mit Polizei, Medizinern und Suchtberatern bereitet ein neu gegründeter Arbeitskreis Projekttage vor. An diesen soll eine Ausstellung zum Thema Nichtrauchen entstehen und die dann ehemalige Raucherecke auf dem Schulhof attraktiv umgestaltet werden.In der Turnhalle wird weiter gequalmt

"Studien haben gezeigt, dass ein bloßes Verbot nichts bringt, nur wenn pädagogische Begleitmaßnahmen dazu kommen, verringert sich die Zahl der Raucher an der Schule tatsächlich", erklärt Norta. Keinen Einfluss haben Kollegium und Schulleitung auf nichtschulische Veranstaltungen in der Sport- und Festhalle des Gymnasiums. Zuletzt wurde dort an Karneval bei einer Kappensitzung kräftig gequalmt. "Drei Tage später war wieder Sportunterricht in der Halle - dank der guten Lüftung hat man allerdings keinen Zigarettenqualm mehr wahrgenommen", sagt Nospers. Konterkariert werde das Rauchverbot der Schule durch die Raucherei an Festlichkeiten in der Sporthalle nicht. "Ein Karnevalsverein muss in puncto Rauchen nicht unbedingt Vorbild sein", sagt Nospers. Trotzdem: Ein Rauchverbot von Seiten des Kreistages für alle öffentlichen Gebäude - wie es der Stadtrat Saarlouis zum Beispiel im September 2006 erlassen hat - wäre aus Sicht des Schuldirektors wünschenswert.

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