Sechs Männer ohne Begleitung

TAWERN. 120 Jahre alt wird die Sängervereinigung Tawern in diesem Jahr. Zu diesem Jubiläum hat sich der Verein selbst beschenkt: mit dem Auftritt der A-cappella-Truppe "6-Zylinder" aus Münster. Die Vokalakrobaten begeisterten die rund 300 Besucher.

Ein Orchester suchte man vergebens, und doch irrte es die Zuhörer nicht, Laute wie von einzelnen Instrumenten herauszuhören. Die waren tatsächlich zu hören, wurden allerdings von den Stimmen der Vokalgruppe "6-Zylinder" verblüffend ähnlich nachgeahmt. Bei so viel dynamischer Stimm- und Gesangskunst der Münsteraner, einem ausgefeilten Sinn für Rhythmik, untermalt mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik bis zum klamaukhaften Grimassen-Schneiden gerieten die rund 300 Besucher am Freitagabend in der Tawerner Turnhalle ganz schnell in Verzückung. Einladung an die Gäste

Günter Görgen, der Erste Vorsitzende der gastgebenden Sängervereinigung Tawern, war bereits begeistert, als er die Besucher nach kurzer Pause zur zweiten Konzert-Runde einlud. Er würde die Stimmen in Zukunft auch gerne in seinem Jubiläumsverein hören: "Wir könnten die Sechs noch gut gebrauchen." Die Sängervereinigung wäre allerdings schon hochzufrieden, wenn zehn Prozent der Tawerner Männer in den Verein "zum Singen kämen". Der Vorsitzende Görgen verkündete: "Was denken Sie, was wir hier oben aufführen würden!" Neben gutem Vokalgesang als Ensemble boten Tilo Beckmann (Countertenor), Jos Gerritschen (Bariton), Nicolas Leibel (Tenor), Henrik Leidreiter (Bass), Thomas Michaelis (Countertenor, Bariton) und Winne Voget (Alt, Bariton, Bass) frische, spritzige Soloparts gemixt mit einer nie plump daherkommenden Bühnenshow.Kein Weg ist zu weit

Sie bewiesen die Vielfältigkeit ihrer stimmlichen Möglichkeiten. Die sechs Musiker aus Münster versprühten nicht nur die pure Lust des Seins, sondern sangen beim Konzert auch den einen oder anderen tiefsinnigen Text. Diese Mischung kam bei den rund 300 Konzert-Besuchern an. Stefan Licht, Tawern: "Einfach wunderbare Stimmen." Andrea Stüber sagt begeistert: "Ich bin seit 18 Jahren ein Fan. Da ist mir der Weg von Reinsfeld nicht zu weit." Selbst Kinder hatten beim Konzert ihren Spaß: Viktoria Licht (neun Jahre, aus Konz) und ihre Cousine Theresa Licht (sechs Jahre, aus Fellerich) gefällt die Art, "wie die singen". "Die Instrumente machen die mit dem Bauch", glaubt Viktoria Licht zu wissen. Das begeisterte Publikum ließ nicht locker beim Beifallspenden, sodass die "6-Zylinder" drei Zugaben darboten. "Meine Herr'n, sind wir gern in Tawern", fanden die Vokalakrobaten sogar noch Zeit zu einem spontanen Reim.

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