Speisen, turnen, musizieren
KONZ. Die Grundschule St. Johann erhält eine neue Turnhalle. Weitere Umbauten am Schulhaus selbst sollen die einzige echte Ganztagsgrundschule in der Verbandsgemeinde noch fitter machen für moderne Unterrichtsformen.
Die breite Steintreppe geht es hinauf in das große Klosterzimmer. An der mit Stuck verzierten Decke hängen Kronleuchter, vor den Fenstern bodenlange, taubenblaue Vorhänge. An den langen Tischen rutschen die Kinder der Grundschule St. Johann mit ihren Stühlen übers Parkett. Auf dem Speiseplan stehen Pangasius-Fischfilet, Salat, Obst und frisch gekochter Pudding.Speisen im noblen Ambiente
Es ist kein besonderer Anlass, zu dem die rund 60 Kinder und etliche Lehrer sich im Speisezimmer des Kloster Karthaus versammelt haben, sondern normaler Schulalltag. "Das Mitagessen für unsere Ganztagskinder ist schon etwas Besonderes", sagt Thomas Kürwitz, Leiter der direkt neben dem Kloster liegenden Grundschule St. Johann. "Nicht nur vom Ambiente her, sondern auch, weil es bei uns keine Fertiggerichte, sondern frisch Gekochtes gibt." Eine freiwillige Ganztagsbetreuung für Kinder aller Grundschulklassen gibt es an der Brennpunkt-Schule schon länger. Eine so genannte rhythmisierte Klasse, in der für alle Kinder sowohl Fachunterricht als auch Spiel-, Sport und Betreuungsphasen gleichmäßig auf Vor- und Nachmittag verteilt sind, gibt es erst seit diesem Schuljahr. Nach anfänglicher Skepsis ist das Kollegium damit einem Wunsch der Stadt Konz nachgekommen. Prompt ist die einzige "echte" Ganztagsschule in der Verbandsgemeinde ein Erfolg: Bereits für die erste Ganztagsklasse hatten Eltern aus anderen Grundschulbezirken ihre Kinder angemeldet, für das nächste Schuljahr liegen Anmeldungen aus Trier, Temmels und Palzem vor. Der Ganztagsbetrieb eröffnet der Schule neue pädagogische Möglichkeiten: "Schon lange war der Bau einer Turnhalle im Gespräch", sagt Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der VG Konz. "Zuschüsse, die nur Ganztagsschulen erhalten, machen den Bau jetzt möglich." Die 15 mal 27 Meter große Turnhalle mit Geräte-, Dusch- und Umziehräumen wird auf der Rasenfläche hinter der Grundschule errichtet. Von den 1,26 Millionen Euro, die der Bau kostet, kommen 425 000 Euro vom Land und 84 000 Euro vom Kreis. Die restlichen rund 330 000 Euro trägt die Stadt. "Eine Kraftanstrengung für Konz", sagt Frieden, "ohne die Zuschüsse wegen des Ganztagsbetriebs hätten wir das nicht schultern können." Bis 16 Uhr steht die Halle täglich den 257 Grundschülern zur Verfügung, am späteren Nachmittag den Konzer Vereinen. "Mit dem Hallenbau soll noch in diesem Jahr begonnen werden", verspricht Frieden. Die Turnhalle ist nicht die einzige Verbesserung, die in der dreizügigen Grundschule, die 257 Kinder besuchen, ansteht. Baubeginn noch dieses Jahr
Um den Ganztagsunterricht optimal gestalten zu können, wird in den Sommerferien das ehemalige Hausmeisterhaus umgebaut. Ein Ruheraum und ein Spielraum mit Tischtennisplatten sollen entstehen. Weiter soll ein Teil der offenen Pausenhalle mit einer Glasfassade verschlossen werden. Damit werden Sicherheitsbestimmungen erfüllt, die verlangen, dass in Grundschulen der Weg zu den Toiletten nicht über offenes Gelände führen darf. Und weil das 23-köpfige Kollegium bereits Zuwachs durch sieben Honorarkräfte bekommen hat und sich in den nächsten Jahren - wenn der Ganztagsbetrieb weiter ausgebaut wird - vergrößern wird, ist ein Ausbau des Lehrerzimmers geplant. Diese Umbauten schlagen mit 250 000 Euro zu Buche, rund 65 Prozent davon trägt das Land, den Rest die Stadt Konz. Ab dem nächsten Schuljahr können die Ganztagskinder in einer täglichen Musikstunde Geige oder ein anderes Instrument lernen. Dann wird das Ambiente des Klosters vielleicht nicht nur beim Mittagessen erlebbar sein, sondern auch beim ersten Konzert der Ganztagsschüler. Wie die neue Turnhalle aussehen wird, erklärt Karl-Heinz Frieden in einem Video
