Spielzeug müssen sich die Kinder auf dem Roscheider Hof selbst basteln

Konz-Roscheid · Im Freilichtmuseum Roscheider Hof erleben Familien, wie viel die Menschen früher mit eigenen Händen hergestellt haben.

 Das ist keine Zuckerwatte, sondern Wolle, die von Nico Alexander Maier, Emily Berg und Lea Sophie Koster (von links) hier gesponnen wird. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Das ist keine Zuckerwatte, sondern Wolle, die von Nico Alexander Maier, Emily Berg und Lea Sophie Koster (von links) hier gesponnen wird. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Die angeblich so guten alten Zeiten waren oft geprägt von viel und schwerer Alltagsarbeit. Dabei wurden alle Hände gebraucht, auch die der Kinder. Um das zu vermitteln und alle Projekte aus der gesamten Jahresarbeit des Freilichtmuseums Roscheider Hof vorzustellen, wird jedes Jahr ein Kindertag angeboten. "Rund 20 Helfer zeigen den Kindern die alten Techniken", sagt der Geschäftsführer des Museums, Hermann Kramp, der dank gutem Wetter gut 1500 Besucher begrüßen konnte. Den Kindern müsse vermittelt werden, dass Brot und Milch ursprünglich nicht aus dem Supermarkt kommen. Auch Spielzeug musste selbst hergestellt werden. Im historischen Dorf formen sich die Kinder beispielsweise ihre "Klicker" selbst. Kursleiterin Iris Wojanowski erklärt den kleinen Teilnehmern, die Töpfchen und Tässchen selbst formen: "Ton ist das Material, das die Menschen früher überall finden konnten, auch für die Häuser hier." Der zehnjährige Federico aus Konz freut sich über sein eigenes Werk: "Ich nehme die Tasse mit nach Hause und trinke Tee daraus."

Gleich nebenan wird Korn zu Mehl gemahlen. Stockbrote werden geknetet und über dem offenen Feuer gebacken. Größere Brote entstehen im Steinbackofen von Beatrix und Hermann Philippi im Backhäuschen. Jonas Recktenwald, der mit seinen Eltern Ralf und Monika aus dem Saarland gekommen ist, staunt: "Passen da wirklich 66 Brote rein?" Klaus Reifer ist mit seiner Familie aus Oberweis bei Bitburg nach Roscheid gekommen. Seine Großeltern hatten Landwirtschaft: "Da gab es immer viel zu tun." Seiner Tochter Anne-Marie (10) gefallen die Häuser des Museumsdorfes gut: "Hier sieht man gut, wie die Leute früher gelebt haben."

Nico Alexander Maier (8), Emily Berg (8) und Lea Sophie Koster (6) arbeiten daran, Wolle zu spinnen. Die sieht nur von weitem aus wie Zuckerwatte. Doch Mutter Stephanie erklärt den Kindern: "Wenn die Leute keine Wolle gesponnen haben, hatten sie im Winter nichts anzuziehen." Kursleiterin Nicole Melchior erklärt derweil den tieferen Sinn des Spruches Spinnen am Morgen bringt Kummer und Sorgen: "Mit den achtbeinigen Tieren hatte das nichts zu tun." Spinnen, das war Arbeit für den Abend. Wenn Männer schon am Morgen gesponnen haben, hatten sie als Tagelöhner keine Arbeit gefunden und konnten kein Geld verdienen.Extra: LEBENDIGE GESCHICHTE IM MUSEUM

Am 19. und 20. August ziehen wieder Menschen wie vor 100 Jahren ins Dorf ein. Bürger empfangen Soldaten, die im Freilichtmuseum ein Manöver abhalten, mit Fernmeldebetrieb, Waffenübung der Kavallerie, Gastwirtschaft, Dorfschule, Kolonialwarenladen und Puppenmacherin. Das alles kann von den Besuchern von 10 bis 18 Uhr miterlebt werden. Weitere Informationen unter www.roscheiderhof.de

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