Spuren der Geschichte

Ein geteiltes Wappen für einen lange geteilten Ort: Die wechselhafte Geschichte der ursprünglich römischen Siedlung Tawern findet sich auch im heutigen Gemeindewappen wieder. Denn mehr als 500 Jahre lang war Tawern gespalten - in einen luxemburgischen und einen kurtrierischen Teil.

 Ein Schmuckstück auf dem Marktplatz: In Tawern erzählt der Sandsteinbrunnen die Geschichte des Orts. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Ein Schmuckstück auf dem Marktplatz: In Tawern erzählt der Sandsteinbrunnen die Geschichte des Orts. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Tawern. (kbb) Ein diagonaler Wellenschnitt teilt das Tawerner Gemeindewappen in zwei Teile und deutet damit auf die Teilung Tawerns hin, die seit dem 13. Jahrhundert prägend für den Ort war und bis zur Französischen Revolution andauerte. Durch die Grenzziehung zwischen dem Trierer Kurfürstentum und dem Luxemburger Großherzogtum gehörte der westliche Teil des Ortes zu Luxemburg, der östliche zu Trier. "Darauf weist die Teilung des Wappens hin", sagt Rudolf Molter, Konzer Heimatforscher und Ordinariatsrat im Ruhestand. "Aber darüber hinaus fällt auf, dass die Wappenfarben Rot und Silber auch gleichzeitig diejenigen des kurtrierischen Kreuzes sind."Petrus und Paulus sind Ortspatrone

In der linken Hälfte sind auf rotem Grund noch ein goldener Schlüssel und eine goldene Krone abgebildet. "Ein Hinweis auf das Petruspatrozinium", sagt Molter. Denn die Apostel Petrus und Paulus sind seit jeher Orts- und Kirchenpatrone Tawerns. "Die goldene Krone verweist auf die heilige Margareta, der die gleichnamige Kapelle geweiht ist", sagt Molter. Der Vorgängerbau der heutigen Kapelle lässt sich auf das Jahr 1572 datieren.Im rechten Teil des Wappens symbolisiert ein roter Krug auf silbernem Grund die römische Geschichte des Ortes, der zur Zeitenwende gegründet wurde und durch seine Lage an einer der am stärksten genutzten römischen Straßen noch an Bedeutung gewann. Nicht zuletzt geht der Ortsname Tawern zurück auf das lateinische "Taberna", also Raststätte.Auf dem Tawerner Marktplatz ist das Wappen heute noch gut zu erkennen: Der Sandsteinbrunnen, auf dessen Spitze der Apostel Petrus thront, zeigt das von Ernst Scheidt 1981 entworfene Gemeindewappen als Relief. Interessant dabei ist, dass auch anhand des Relief-Wappens die Farbigkeit des Originalwappens rekonstruiert werden kann. In der Wappenlehre werden für bestimmte Farben bestimmte Schraffuren verwendet: Die senkrechte Schraffur, wie sie sich im Relief wiederfindet, wird Rot zugeordnet, eine horizontale Schraffur stünde beispielsweise für Blau. So können Wappen in ihrer ursprünglichen Farbigkeit auch dort präsentiert werden, wo keine Farben verwendet werden können - in Zeichnungen, schmiedeeisernen Werken oder eben Reliefs.

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