Stadtrat verschiebt Standort für Konzer Dampflok in die Bahnhofstraße

Konz · Der Plan, die marode Konzer Dampflok zu sanieren, hat zuletzt für viel Gesprächsstoff gesorgt. Am Dienstag hat der Stadtrat beschlossen, den vorgesehenen Standort weiter weg von den Häusern in der Bahnhofstraße zu verlegen.

Stadtrat verschiebt Standort für Konzer Dampflok in die Bahnhofstraße
Foto: (h_ko )

Konz. Nach den Anwohnerprotesten der vergangenen Monate haben die Verantwortlichen bei der Stadt Konz reagiert. Der Stadtrat hat am Dienstagabend beschlossen, dass die Konzer Dampflok etwa 1,50 Meter weiter entfernt von den Häusern in der Bahnhofstraße aufgestellt wird, als es ursprünglich geplant war.
Der Verein der Dampflokfreunde renoviert die Lok zurzeit. Später soll sie in der frisch sanierten Bahnhofstraße aufgebaut werden, um an die Eisenbahnervergangenheit der Stadt zu erinnern. Gegen diesen Plan der städtischen Gremien geht seit einer umstrittenen Baumfällaktion im Februar ein Zusammenschluss von etwa 20 Anwohnern vor, der sich Interessengemeinschaft Bahnhofstraße nennt. Zuletzt machten die Bürger ihrem Ärger bei einem Vor-Ort-Termin des Bauausschusses im April Luft. Dafür hatten sie extra aus Holzlatten ein Gerüst gebaut, das die Höhe der Lok und des Wetterschutzhäuschens zeigte ("An der Lok wird richtig Dampf abgelassen", TV vom 16. April).
Die Anregungen der Anwohner habe die Verwaltung aufgegriffen. Mehr als insgesamt 15 Meter könne die Lok ohne unverhältnismäßige hohe Kosten nicht von den Häusern entfernt werden, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. Das Industriedenkmal müsse dazu auf den schon bereitliegenden Gleisen drei Meter Richtung Schillerbrücke verschoben werden. Weiter gehe es aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht Kostenpunkt: etwa 15 000 Euro.
Diese Summe ist angesichts der prognostizierten Gesamtkosten von 3,39 Millionen Euro für die Sanierung der Bahnhofstraße nicht groß. Winfried Manns, Vorsitzender der Eisenbahnfreunde und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Konz, ruft bei der Ratssitzung trotzdem dazwischen: "Ihr plant hier mit unserem Geld!" Doch das Vereinsbudget spielt für ihn keine Rolle mehr, nachdem eine breite Mehrheit für die Umplanung gestimmt hat. Manns ist besänftigt: "Ich kann damit leben. Es muss nur gelingen, die Lok beim Aufbauen rein- und rausschieben zu können." Die sieben Anwohner, die zur Stadtratssitzung gekommen sind, sind hingegen unzufrieden. Sie hätten es besser gefunden, wenn die Lok noch weiter von den Häusern weggeschoben werden könne. Eine Anwohnerin meint: "Ich will nicht so eine Lok vor meinem Fenster haben. Von denen, die das entschieden haben, wohnt keiner hier."
Addi Arens, zweiter Vorsitzender der Dampflokfreunde Konz, reagiert auf diese Kritik mit Kopfschütteln. Dass die Dampflok an dieser Stelle aufgestellt werden soll, sei seit zwei Jahren bekannt. Bis vor Kurzem sei keine Kritik geäußert worden. Er halte das Verschieben der Lok für einen teuren Schildbürgerstreich, schreibt er in einem Leserbrief an den TV.
Frieden hat im Stadtrat eine detaillierte Kostenaufstellung für den zweiten Bauabschnitt der Bahnhofstraße vorgelegt. Die Stadt Konz übernimmt 1,08 Millionen Euro. 728 000 Euro kommen voraussichtlich aus dem Förderprogramm Aktive Stadt. 777 000 Euro sind beim Land beantragt. Die Anwohner müssen 746 000 Euro tragen. Den Auftrag wird der Stadtrat wahrscheinlich am 28. Juli vergeben.Extra

Am Rand der Stadtratssitzung am Dienstagabend hat der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden auf ein Beteiligungsprogramm des Eisenbahnbundesamts hingewiesen. Auf der Internetseite www.laermaktionsplanung-schiene.de können Bürger ihre Probleme mit Bahnlärm vermerken. Besonders in Bezug auf die Saarstrecke rief er dazu auf, dass sich alle Konzer beteiligen sollten. Eine Beteiligung ist in Bezug auf die Bahnhofstraße interessant, weil auch dort noch Lärmschutz installiert werden soll. Die Beteiligungsaktion läuft noch bis Ende Mai. cmk

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