Stolpersteine bis zur Datenautobahn

Streitthema DSL: Viele möchten einen schnellen Zugang zum Internet, aber nicht alle bekommen ihn. Wer in Nittel-Köllig wohnt, muss weiter warten, hoffen dürfen dagegen die Konz-Roscheider.

Konz. "Schnell mal" ein Videospiel aus dem Internet runter- oder große Bild-Dateien hochzuladen, kann in manchen Teilen der Verbandsgemeinde Konz zu einer wahren Geduldsprobe werden. Nicht nur in dem Moment selbst wird den Internet-Nutzern Gelassenheit abverlangt, auch generell, wenn es um die Frage der Breitbandversorgung im ländlichen Raum geht, müssen sie Ausdauer beweisen. Vor kurzem habe die Verbandsgemeinde Konz ein Schreiben der Telekom erreicht, in der das Unternehmen klarstellt, in welchen Gemeinden es kein Angebot mehr für die DSL-Versorgung machen wird, berichtet Bürgermeister Karl-Heinz Frieden im TV-Gespräch. Zum Beispiel sei aus Sicht des Breitband-Anbieters der Nitteler Ortsteil Köllig mit 144 Einwohnern eine zu kleine Einheit, als dass sich dort die DSL-Versorgung rechnen könne. Orte von ähnlicher Größe sind Nittel-Rehlingen und Onsdorf.

Frieden: "Da waren wir eines der Opfer"



Auch in Wawern nehme die Telekom Abstand von einem Angebot. Hier allerdings läuft derzeit ein Antrag der Gemeinde, im Rahmen des Leerrohr-Programms des Landes Zuschüsse zu erhalten.

"Eine Alternative zur Telekom wird geprüft", sagt VG-Beigeordneter Joachim Weber auf TV-Anfrage.

Ebenfalls müssen offenbar einige Einwohner der Konzer Stadtteile Nieder- und Obermennig vorerst ohne das schnelle Internet auskommen - anders als in den Nachbardörfern Oberemmel und Krettnach, wo im Zuge der RWE-Erdverkabelung die nötigen Kabel auch fürs DSL verlegt worden sind.

Derzeit scheinen die Möglichkeiten der Verwaltung, von der Telekom Angebote für den DSL-Ausbau zu erhalten, mehr als begrenzt. Durch die Entscheidung der Bundesnetzagentur zur Senkung der Entgelte, die von den Wettbewerbern für die Inanspruchnahme der Anschlussleitungen gezahlt werden müssen, stünden der Telekom 2009 rund 100 Millionen Euro weniger zum Ausbau der Infrastruktur zur Verfügung. Das sagte Gerd Schäfer von der Telekom im Rahmen einer Bürgermeisterbesprechung bei der Kreisverwaltung. Und Telekom-Sprecher André Hofmann ergänzt auf TV-Anfrage: "Mit einem Marktanteil von 50 Prozent können wir nicht 100 Prozent des Breitbandnetzes ausbauen." Da müsse die Telekom auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Maßnahmen achten.

Der Sparkurs der Telekom hatte auch Folgen für Konz. "Da waren wir eines der Opfer", sagt Bürgermeister Frieden. Denn eigentlich wollte die Telekom der Stadt unter anderem auch für die DSL-Versorgung des Höhenstadtteils Roscheid ein Angebot vorlegen. Dann kam der neue Sparkurs, das Angebot blieb bis dato aus. Doch nun gibt es Grund für neue Hoffnung unter den Roscheidern. Die Verwaltung will in Kürze die DSL-Versorgung ausschreiben. "Wenn wir die Ausschreibung erhalten, werden wir dort DSL ausbauen", sagt Telekom-Sprecher Hofmann und macht Hoffnung auf Leitungen mit bis zu 16 Megabit pro Sekunde. Zu weiteren Gesprächen mit der VG-Verwaltung will er mit Hinweis auf laufende Verhandlungen keine Auskunft geben. Doch aus der Verwaltung wird bekannt, dass auch ein Ausbau in Wasserliesch, Nittel und Könen angestrebt wird.

Für alle diejenigen Gemeinden, in denen noch eine DSL-Unterversorgung besteht, will die Konzer Verwaltung schauen, ob sich nicht eine Alternative anbietet.

Die RWE-Erdverkabelung wird demnächst an der Obermosel fortgesetzt. Vielleicht ließen sich dort weitere Kooperationen mit der Telekom aufbauen, sagt Frieden. Aber auch ein eigenes Engagement der Verbandsgemeinde ist im Gespräch. EXTRA DSL-Versorgung in der VG Konz: Als derzeit "gut" versorgt gelten in der VG Konz laut einer Aufstellung der Verwaltung die Ortschaften Kanzem, die Kern-Stadt Konz (mit Ausnahme von Roscheid), Teile von Konz-Filzen, bald Tawern sowie Krettnach und Oberemmel, Temmels (außer Neubaugebiet), Wellen und Wiltingen. Ein "mittel" bei der DSL-Versorgung haben Konz-Hamm, Konz-Kommlingen, Konz-Könen, Pellingen und Wasserliesch. Mit einer eher schlechten Versorgung müssen Einwohner in Konz-Niedermennig, -Obermennig, Nittel, Oberbillig, Onsdorf und Wawern leben. Gar kein DSL haben die Bürger in Nittel-Köllig und -Rehlingen. (api)

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