TV-Sommerserie: Konzer Schüler besuchen ältere Menschen im Seniorenheim - Jung und Alt sprechen über Berührungsängste, Vertrauen und das Leben

Konz · Wie fühlte es sich an, nach dem Krieg obdachlos zu sein? Was tragen junge Leute heute? Und welches Spiel macht Jugendlichen und Senioren gleichermaßen Spaß? Um solche Fragen geht es, wenn im Konzer Seniorenheim "Zur Buche" montags die Realschülerinnen der Stadt zu Besuch kommen.

 Amalie Thielen, 92 Jahre: "Wenn mich die jungen Leute besuchen kommen, gefällt mir besonders die Gemeinschaft. Wir spielen zum Beispiel zusammen Karten. Wir haben schon früher als Kinder immer viel gespielt. Da hat sich im Vergleich zu heute nichts geändert. Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn meine Enkel oder die Schüler da sind. Ich habe schon viel erlebt und in meinem Leben viel gearbeitet, da kann ich ihnen immer viel erzählen und meine Erfahrungen weitergeben. Ich kann Ratschläge für alle Lebenslagen geben." Emily Hein, 16 Jahre: "Ich freue mich immer, die älteren Leute besuchen zu können. Es gefällt mir, mich mit ihnen zu unterhalten. Ich höre gerne die Geschichten von früher. Die Senioren haben uns schon viel über den Weltkrieg erzählt, das haben wir alles in einem kleinen Buch festgehalten. Ich finde es wichtig zu wissen, wie die Leute früher gelebt haben. Sie haben ja im Krieg sogar ihre Häuser verloren und sind obdachlos gewesen. Das ist für mich heute unvorstellbar. Wenn ich hier in der ,Buche' zu Besuch bin, lese ich gerne aus Büchern vor, die die älteren Leute noch von früher kennen. Ich habe hier wichtige Erfahrungen gemacht und kann mir vorstellen, auch später im sozialen Bereich zu arbeiten."

Amalie Thielen, 92 Jahre: "Wenn mich die jungen Leute besuchen kommen, gefällt mir besonders die Gemeinschaft. Wir spielen zum Beispiel zusammen Karten. Wir haben schon früher als Kinder immer viel gespielt. Da hat sich im Vergleich zu heute nichts geändert. Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn meine Enkel oder die Schüler da sind. Ich habe schon viel erlebt und in meinem Leben viel gearbeitet, da kann ich ihnen immer viel erzählen und meine Erfahrungen weitergeben. Ich kann Ratschläge für alle Lebenslagen geben." Emily Hein, 16 Jahre: "Ich freue mich immer, die älteren Leute besuchen zu können. Es gefällt mir, mich mit ihnen zu unterhalten. Ich höre gerne die Geschichten von früher. Die Senioren haben uns schon viel über den Weltkrieg erzählt, das haben wir alles in einem kleinen Buch festgehalten. Ich finde es wichtig zu wissen, wie die Leute früher gelebt haben. Sie haben ja im Krieg sogar ihre Häuser verloren und sind obdachlos gewesen. Das ist für mich heute unvorstellbar. Wenn ich hier in der ,Buche' zu Besuch bin, lese ich gerne aus Büchern vor, die die älteren Leute noch von früher kennen. Ich habe hier wichtige Erfahrungen gemacht und kann mir vorstellen, auch später im sozialen Bereich zu arbeiten."

Foto: Jasmin Wagner

Die Jugendlichen erzählen von ihrem Abschlussball und schwärmen von der neuesten Technik, sie gehen mit den älteren Menschen spazieren oder lesen ihnen vor. Und diese wiederum erzählen von früher, von ihrem Alltag nach dem Krieg, ihrem Friseurgeschäft, ihrer Gastwirtschaft - oder erklären, wie man einen Rotweinfleck am besten entfernt.Jung & Alt - versteht sich


Berührungsängste zwischen den Senioren und Jugendlichen sind nicht zu spüren: Wie selbstverständlich schieben die Schülerinnen den Rollstuhl oder helfen in die Jacke.
Die Älteren freuen sich über die Besuche - sie warten schon im Foyer auf die Schülerinnen, lachen und plaudern mit ihnen. Beide Seiten profitieren - die Jugendlichen bauen durch ihre Erfahrungen Selbstbewusstsein auf. Die Senioren bleiben in Kontakt mit der Jugend und ihrem modernen Alltag.

Schauen Sie sich die Fotos an und erfahren Sie, wie viel Freude es den jungen Menschen macht, Zeit zu schenken. Und welche Lust die Senioren haben Freude weiterzugeben.
Extra Das Projekt

Seit August 2014 treffen sich 13 Schülerinnen der neunten und zehnten Klasse der Realschule plus Konz einmal in der Woche in der "Buche" in Konz mit Bewohnern des Seniorenhauses. Um die vielen intensiven Gespräche festzuhalten, haben die Mädchen begonnen, gemeinsam mit den Senioren ein Erinnerungsbuch zu schreiben.
Initiiert und koordiniert wurde das Projekt "Brückenbau" von der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung. jwa

Extra Expertenmeinung

 Paula Soneck, 89 Jahre: "Durch den Besuch der Schülerinnen fällt mir auf, dass sie im Vergleich zu meiner Kindheit heute viel freier leben können. Ich war als Jugendliche sehr an mein Elternhaus gebunden. Vor den Eltern hatte ich großen Respekt. Zum Beispiel durfte ich mich erst setzen, wenn sich mein Vater hingesetzt hatte. Ich hatte eine sehr strenge Erziehung."

Paula Soneck, 89 Jahre: "Durch den Besuch der Schülerinnen fällt mir auf, dass sie im Vergleich zu meiner Kindheit heute viel freier leben können. Ich war als Jugendliche sehr an mein Elternhaus gebunden. Vor den Eltern hatte ich großen Respekt. Zum Beispiel durfte ich mich erst setzen, wenn sich mein Vater hingesetzt hatte. Ich hatte eine sehr strenge Erziehung."

Foto: Jasmin Wagner
 Mathilde Michels, 83 Jahre: "Die Jugend von heute gefällt mir gut. Die Jugendlichen sind meistens freundlich und nett. Die Jüngeren sind meist sehr schick gekleidet. Wir hatten nach dem Krieg nicht so schöne Kleidung. Da schaue ich schon immer sehr drauf und finde die heutige Mode sehr interessant, denn ich habe Friseurin gelernt und ein eigenes Geschäft in Pluwig gehabt."

Mathilde Michels, 83 Jahre: "Die Jugend von heute gefällt mir gut. Die Jugendlichen sind meistens freundlich und nett. Die Jüngeren sind meist sehr schick gekleidet. Wir hatten nach dem Krieg nicht so schöne Kleidung. Da schaue ich schon immer sehr drauf und finde die heutige Mode sehr interessant, denn ich habe Friseurin gelernt und ein eigenes Geschäft in Pluwig gehabt."

Foto: Jasmin Wagner
 Lisa-Marie Muzylak und Helena Weber, beide 15 Jahre (hier mit Viktoria Maywurm): "Hier im Seniorenheim machen wir viele neue Erfahrungen. Wir haben ziemlich schnell eine Bindung zu den Leuten aufgebaut. Ihr Schicksal geht uns sehr nahe. Es ist schön zu merken, wenn nach einer Weile Vertrauen da ist. Anfangs hatten wir ein bisschen Angst und wussten nicht, wie man mit den Senioren richtig umgeht. Aber dann hatten wir schnell Routine. Wir helfen ihnen zum Beispiel beim Anziehen. Außerdem sind die Älteren sehr offen und direkt - die sagen schon, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Man kann sich prima mit ihnen unterhalten. Sie fragen immer, was es Neues gibt, und dann erzählen wir von der Schule oder der letzten Party. Durch die Besuche hier haben wir viel Selbstbewusstsein aufgebaut."

Lisa-Marie Muzylak und Helena Weber, beide 15 Jahre (hier mit Viktoria Maywurm): "Hier im Seniorenheim machen wir viele neue Erfahrungen. Wir haben ziemlich schnell eine Bindung zu den Leuten aufgebaut. Ihr Schicksal geht uns sehr nahe. Es ist schön zu merken, wenn nach einer Weile Vertrauen da ist. Anfangs hatten wir ein bisschen Angst und wussten nicht, wie man mit den Senioren richtig umgeht. Aber dann hatten wir schnell Routine. Wir helfen ihnen zum Beispiel beim Anziehen. Außerdem sind die Älteren sehr offen und direkt - die sagen schon, wenn ihnen etwas nicht gefällt. Man kann sich prima mit ihnen unterhalten. Sie fragen immer, was es Neues gibt, und dann erzählen wir von der Schule oder der letzten Party. Durch die Besuche hier haben wir viel Selbstbewusstsein aufgebaut."

Foto: Jasmin Wagner
 Maja Baranowski, 16 Jahre: "Es gibt mir richtig Energie, wenn ich hier in der ,Buche’ zu Besuch bin. Wenn sich die Älteren freuen, freue ich mich umso mehr. Ich erzähle ihnen einfach was von meinem Tag, und das gefällt ihnen total gut. Wenn die Senioren über den Krieg reden, merke ich, wie gut es uns heute geht. Sie hatten damals viel weniger zu essen als wir heute, und an Heiligabend gab es keine Geschenke. Das ist einfach total anders als heute. Neulich habe ich von einer älteren Dame ein Rezept für Käsekuchen bekommen. Die Senioren wissen viele Dinge, von denen wir heute keine Ahnung haben. Zum Beispiel haben sie gute Haushaltstipps: Rotweinflecken kann man mit Salz oder Weißwein gut wegbekommen."

Maja Baranowski, 16 Jahre: "Es gibt mir richtig Energie, wenn ich hier in der ,Buche’ zu Besuch bin. Wenn sich die Älteren freuen, freue ich mich umso mehr. Ich erzähle ihnen einfach was von meinem Tag, und das gefällt ihnen total gut. Wenn die Senioren über den Krieg reden, merke ich, wie gut es uns heute geht. Sie hatten damals viel weniger zu essen als wir heute, und an Heiligabend gab es keine Geschenke. Das ist einfach total anders als heute. Neulich habe ich von einer älteren Dame ein Rezept für Käsekuchen bekommen. Die Senioren wissen viele Dinge, von denen wir heute keine Ahnung haben. Zum Beispiel haben sie gute Haushaltstipps: Rotweinflecken kann man mit Salz oder Weißwein gut wegbekommen."

Foto: Jasmin Wagner
 Maria Irsch, 78 Jahre: "Ich habe 56 Jahre in einer Gastwirtschaft in Wasserliesch gearbeitet. Da hatte ich schon immer viel Kontakt zu den jüngeren Leuten. Da hat sich im Grunde nicht viel geändert. Getrunken wurde damals wie heute. Aber bei uns in Wasserliesch nie zu viel."

Maria Irsch, 78 Jahre: "Ich habe 56 Jahre in einer Gastwirtschaft in Wasserliesch gearbeitet. Da hatte ich schon immer viel Kontakt zu den jüngeren Leuten. Da hat sich im Grunde nicht viel geändert. Getrunken wurde damals wie heute. Aber bei uns in Wasserliesch nie zu viel."

Foto: Jasmin Wagner
 Alina Moret, Lena Vogt, Janina Goergen, alle 15 Jahre: "Es ist toll zu erleben, wie uns die älteren Menschen manchmal auch ohne Worte verstehen. Wir schenken den älteren Herrschaften gerne unsere Aufmerksamkeit, denn sie geben uns viel zurück: Wir verbringen einen Teil unserer Freizeit mit ihnen, und ihre Freude springt auf uns über. Wir reden über alles Mögliche: Wie die Kinder früher mit Murmeln oder Puppen gespielt haben. Früher hat man viel mehr gebastelt. "

Alina Moret, Lena Vogt, Janina Goergen, alle 15 Jahre: "Es ist toll zu erleben, wie uns die älteren Menschen manchmal auch ohne Worte verstehen. Wir schenken den älteren Herrschaften gerne unsere Aufmerksamkeit, denn sie geben uns viel zurück: Wir verbringen einen Teil unserer Freizeit mit ihnen, und ihre Freude springt auf uns über. Wir reden über alles Mögliche: Wie die Kinder früher mit Murmeln oder Puppen gespielt haben. Früher hat man viel mehr gebastelt. "

Foto: Jasmin Wagner
 Jil Schuch, 16 Jahre: “Hedwig Lutz wartet immer schon auf mich, wenn ich sie montags besuchen komme. Im Winter haben wir viel Karten oder 'Mensch ärgere dich nicht' gespielt. In der Adventszeit haben wir Plätzchen gebacken und Weihnachtslieder gesungen. Im Sommer sind wir viel draußen im Garten - da freut sich Frau Lutz immer besonders. Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich mit ihr reden sollte. Aber das hat sich schnell gelegt. Wir unterhalten uns einfach darüber, was wir gerade sehen. Oder ich habe ihr von meinem Abschluss erzählt: Wie die Klausuren waren, was für ein Kleid ich beim Abschlussfest tragen werde und wie wir die Abschlusszeitung gestaltet haben. Immer wenn ich mit Frau Lutz über Technik und Medien rede, wird mir der Altersunterschied besonders bewusst. Wir recherchieren in der Schule mit dem Smartphone. Früher mussten die Schüler für alles in die Bibliothek gehen. Neulich hat mich Frau Lutz gefragt, wie ich überhaupt zur Schule komme. Sie musste immer zu Fuß gehen. Ich kann hingegen immer mit dem Bus fahren.„

Jil Schuch, 16 Jahre: “Hedwig Lutz wartet immer schon auf mich, wenn ich sie montags besuchen komme. Im Winter haben wir viel Karten oder 'Mensch ärgere dich nicht' gespielt. In der Adventszeit haben wir Plätzchen gebacken und Weihnachtslieder gesungen. Im Sommer sind wir viel draußen im Garten - da freut sich Frau Lutz immer besonders. Anfangs wusste ich nicht so recht, was ich mit ihr reden sollte. Aber das hat sich schnell gelegt. Wir unterhalten uns einfach darüber, was wir gerade sehen. Oder ich habe ihr von meinem Abschluss erzählt: Wie die Klausuren waren, was für ein Kleid ich beim Abschlussfest tragen werde und wie wir die Abschlusszeitung gestaltet haben. Immer wenn ich mit Frau Lutz über Technik und Medien rede, wird mir der Altersunterschied besonders bewusst. Wir recherchieren in der Schule mit dem Smartphone. Früher mussten die Schüler für alles in die Bibliothek gehen. Neulich hat mich Frau Lutz gefragt, wie ich überhaupt zur Schule komme. Sie musste immer zu Fuß gehen. Ich kann hingegen immer mit dem Bus fahren.„

Foto: Jasmin Wagner
 Katharina Kiefer, 93 Jahre: “Als Jugendliche war ich immer mit der Jugendgruppe unterwegs. Damals wie heute hat man Dummheiten gemacht, da hat sich nicht viel geändert. Ich mag es, wenn die Schüler uns besuchen. Da ist so ein kleiner wilder Junge dabei - der braucht noch ein bisschen Erziehung. Ich glaube, früher waren die Kinder besser erzogen und haben sich den Erwachsenen mehr angepasst.„

Katharina Kiefer, 93 Jahre: “Als Jugendliche war ich immer mit der Jugendgruppe unterwegs. Damals wie heute hat man Dummheiten gemacht, da hat sich nicht viel geändert. Ich mag es, wenn die Schüler uns besuchen. Da ist so ein kleiner wilder Junge dabei - der braucht noch ein bisschen Erziehung. Ich glaube, früher waren die Kinder besser erzogen und haben sich den Erwachsenen mehr angepasst.„

Foto: Jasmin Wagner
 Lydia Schmitt, 95 Jahre: “Ich habe als Junge Frau Stenographie und Schreibmaschine gelernt. Heute geht das ja viel schneller und einfacher mit dem Computer.„

Lydia Schmitt, 95 Jahre: “Ich habe als Junge Frau Stenographie und Schreibmaschine gelernt. Heute geht das ja viel schneller und einfacher mit dem Computer.„

Foto: Jasmin Wagner
 Hedwig Klasen, 93 Jahre: “Die Jugend von heute gefällt mir nicht sehr gut. Sie stehen im Bus nicht auf, wenn sie einen alten Menschen sehen. Außerdem grüßen sie nicht immer. Gute Manieren finde ich wichtig - damals wie heute.„

Hedwig Klasen, 93 Jahre: “Die Jugend von heute gefällt mir nicht sehr gut. Sie stehen im Bus nicht auf, wenn sie einen alten Menschen sehen. Außerdem grüßen sie nicht immer. Gute Manieren finde ich wichtig - damals wie heute.„

Foto: Jasmin Wagner


Katharina Rosch, gerontopsychologische Fachkraft:
"Ich finde es sehr wichtig, dass jüngere Menschen unsere Hausgäste besuchen, ansonsten verlieren diese den Kontakt. Ich habe schon immer auch meine eigenen Kinder mitgebracht - da geht den älteren Menschen richtig das Herz auf. Kinder sollten im Leben eines älteren Menschen immer ein fester Bestandteil sein. Einsam sind die Menschen hier eigentlich nicht. Die meisten haben regelmäßige Kontakte. Einige Jüngere haben viel Respekt vor den Älteren, andere sind den Kontakt durch Oma und Opa eher gewöhnt und haben weniger Berührungsängste." jwa

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