Tawernerin will Patenschaften nach Uganda vermitteln

Sarah Bidinger ist 24 Jahre alt und kommt aus Tawern. Sie hat den Master in International Management in Lissabon absolviert und in diesem Jahr zum zweiten Mal als freiwillige Helferin in Uganda gearbeitet. Für den TV hat sie ihre prägenden Erfahrungen und nächsten Schritte zusammengefasst.

 Sarah Bidinger und ihr Patenkind Jonathan. Der Kleine geht noch in die Kita. Foto: privat

Sarah Bidinger und ihr Patenkind Jonathan. Der Kleine geht noch in die Kita. Foto: privat

Foto: (h_ko )

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, in dem ich über eine Freiwilligenorganisation in Uganda war (TV vom 20. August 2014), habe ich meinen Aufenthalt dieses Jahr selbst organisiert. Übernachtet habe ich daher nicht mit anderen Freiwilligen in einer Unterkunft, sondern zusammen mit den Lehrern und einigen Kindern in der Schule, die ich seit 2014 unterstütze, der Divine Day Care & Nursery School.

Mit den rund 1700 Euro an gesammelten Spenden (an dieser Stelle nochmals großen Dank an alle Spender) konnte ich die Schule mit Spielsachen und Schulmaterialien ausstatten, von denen sie sonst nur hätten träumen können. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass der Friseursalon Studio Haarmonie in Ayl gerade zum zweiten Mal für die Schule in Uganda eine Weihnachts-Spendenaktion durchführt. Online sind Spenden jederzeit unter folgendem Link möglich: www.betterplace.org/p29508 . In diesem Jahr habe ich an der Schule, zu der auch eine Kita gehört, Babys und Kinder der Kita betreut. Mit den Schulkindern habe ich gemalt, gebastelt und Ausflüge unternommen. Zu einem kleinen Teil habe ich zudem Englisch unterrichtet.

Als nächstes habe ich geplant, Patenschaften zu vermitteln. Daher habe ich fast jedes Schulkind zu Hause besucht. Ich möchte potenziellen Paten so genau wie möglich zeigen, wie das Kind aufwächst, das sie fördern. Wenn man so viele Menschen sieht, die in großer Armut leben, fragt man sich oft, wo man mit seiner Hilfe eigentlich anfangen soll. Durch wiederholte Freiwilligenarbeit verstehe ich jedoch immer mehr, wie viel es schon bringt, nur einem einzigen Kind zu helfen - und man sich nicht dadurch entmutigen lassen soll, dass es ein langer Weg ist, wirklich Einfluss auf die Lebensumstände in einem Dorf zu nehmen. Aber irgendwo muss man ja anfangen.

Falls jemand Informationen wünscht bezüglich meines Projektes der Patenkinder-Vermittlung würde ich mich sehr freuen, von Ihnen zu hören (E-Mail Adresse: sarah.bidinger.uganda@gmail.com ). Was mein Vorgehen von anderen Patenschaftsvermittlungen unterscheidet, ist, dass ich lediglich den Kontakt herstelle zwischen Sponsor und Schule oder auch Eltern des betreffenden Kindes. Das Geld kann daraufhin von jedem Paten (gerne aber auch mit meiner Hilfe) individuell nach Uganda überwiesen werden, sodass jeder Cent auch wirklich vor Ort ankommt. Zudem sind der Betrag der finanziellen Unterstützung und die Häufigkeit frei wählbar.

Während meines zweiten Aufenthalts in Uganda habe ich gelernt, das Land nochmals mit anderen Augen zu sehen. Der viele Müll auf den Straßen störte mich immer sehr. Oft habe ich ihn mit den Kindern um das Schulgelände herum eingesammelt. Am darauffolgenden Tag sah es jedoch wieder aus wie zuvor. Als ich die Kinder nochmals genauer beobachtete, sah ich, wie einige von ihnen, die nichts zu spielen hatten, anfingen sich mit Müll zu beschäftigen.
Wir sehen nur das Unhygienische und Schmutzige - für andere ist das jedoch sozusagen das Einzige, was sie haben. So werden Autos aus Trinkpäckchen gebaut und Figuren aus Strohhälmchen. Der Tag meiner Abreise fiel mir schwerer als ich es mir je hätte vorstellen können. Ich wusste, dass ich schon sehr bald zu "meinen Kindern" zurückkehren werde, als mir die Mutter meines Patenkindes sagte, ich sei der Schutzengel ihres Sohnes - und der ganzen Schule.

"Man kann jemandem seine Leidenschaft für etwas, das er nie erlebt hat, genauso schlecht erklären wie das Licht dem Blinden" (T.S. Eliot).

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