Tempo 30 für Wasserliesch?

Die Anregung von Herbert Rausch, Ortsbürgermeister von Wasserliesch, klang eher beiläufig, ließ aber den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung aufhorchen: Man solle überlegen, ob im ganzen Ort - außer auf der Hauptstraße - Tempo 30 angeordnet werden könne.

Wasserliesch. Herbert Rausch begründete bei der Beratung über Straßenbaumaßnahmen im Rahmen des Investitionsplans für die Jahre 2007 bis 2011 die in der Tagesordnung nicht explizit angekündigte Anregung mit harten Zahlen: Auf der am Marktplatz vorbeiführenden Spielstraße wurden bei einer Verkehrszählung von Dienstagmittag bis Freitagmorgen 2117 Fahrzeugbewegungen registriert - rund 92 Prozent aller Fahrer waren laut gleichzeitiger Tempomessung schneller als mit der erlaubten Schrittgeschwindigkeit unterwegs. Harte und unerfreuliche Zahlen kennzeichneten den Tagesordnungspunkt "Haushaltssituation 2007 der Ortsgemeinde Wasserliesch": Die Gemeinde hatte vor Jahren bei Landverkäufen im Baugebiet Granahöhe rund zwei Millionen Mark Plus gemacht. Dieser "Speckgürtel" schmolz kontinuierlich ab. Rausch: "Wir haben daraus immer wieder unseren Haushalt ausgeglichen. Die hohen Umlagen an die Verbandsgemeinde, den Kreis und andere Institutionen haben ein Übriges getan." Vom Reichtum ist nichts übrig geblieben

Das "Übrige" sieht so aus, dass von dem "Reichtum" nichts übrig geblieben ist: Wasserliesch wird in diesem Jahr einen Fehlbedarf von voraussichtlich 30 000 Euro erwirtschaften. Nach bisheriger Vorausplanung wären sogar rund 153 000 Euro als "Miese" zu verbuchen gewesen, wenn nicht Mehreinnahmen einerseits und Minderausgaben andererseits das Jahresergebnis um zirka 123 000 Euro verbessert hätten. Blick auf Betriebe in Wasserliescher Gemarkung

Für Bauland-Erschließung "Zwischen den Dörfern" müssen im nächsten Jahr 200 000 Euro aufgewendet werden (die mit den Erschließungsbeiträgen bereits kassiert und "gebunkert" sind), der Ausbau der Reiniger Straße fällt im Haushaltsjahr 2007 mit 284 000 Euro ins Gewicht, der Ausbau der Römerstraße wird in den Haushaltsjahren 2009, 2010 und 2011 voraussichtlich insgesamt 1,862 Millionen Euro verschlingen. Da ist der Preis für die Umgestaltung des Bereichs Löschemer Straße/Bergstraße (Anlegung eines Bürgersteigs und Verbesserung der Straße) für geschätzte 193 000 Euro im kommenden Jahr eher ein Pappenstiel.Angesichts der zu erwartenden Ausgaben sieht sich die Gemeinde Wasserliesch nach neuen Einnahmen um. Sie hat unter anderem die Firmen Volvo und Möbel Martin im Visier, die Teile ihrer Betriebe auf Wasserliescher Gemarkung unterhalten. Rausch: "Wenn wir an deren Steuerzahlungen teilhaben wollen, müssen steuerrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden - nicht von der Politik, sondern von den Finanzbehörden."Weitere Tagesordnungspunkte waren ein Zuschussantrag der katholischen Kirche zu den Kindergartenkosten, der mit Aufforderung zur Antragstellung vor Arbeitsbeginn genehmigt wurde, und die Anlegung eines Urnengrabfeldes, über dessen Lage der Gemeinderat sich am Samstag während einer Ortsbesichtigung informieren will.

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