Titelverteidiger Kaster siegt mit großem Vorsprung

Ein klarer Sieg für die Union: Bernhard Kaster dominiert den Wahlkreis 204, der die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg umfasst, und erobert für die CDU das Direktmandat mit 45,7 Prozent. Manfred Nink (SPD), als Direktkandidat Nachfolger von Karl Diller, kommt nur auf 25,9 Prozent der Erststimmen und hat damit den Sprung nach Berlin wohl nicht geschafft. Die Grafik zeigt die Verteilung der Zweitstimmen im Kreis Trier-Saarburg. TV-Grafik: Birgit Keiser

Trier. Jubel bei der CDU und der Linken, deren Direktkandidatin Katrin Werner mehr als doppelt so viele Erststimmen holt wie ihr Vorgänger Albert Schtschepik 2005, deutliche Gewinne auch für die FDP und die Grünen und enorme Verluste für die SPD - so lautete das vorläufige amtliche Endergebnis.

"Das ist überwältigend", kommentierte Bernhard Kaster gestern Abend das Ergebnis seiner dritten Direktkandidatur für den Bundestag, die auch mit großem Abstand seine erfolgreichste ist. 2002 unterlag der Christdemokrat als Neuling recht knapp gegen Karl Diller (SPD). Die Revanche folgte 2005, und dieses Mal lag Kaster vorne. Nur lag damals sein Vorsprung vor dem SPD-Kontrahenten bei etwa 3500 Stimmen. Dieses Mal sind es mehr als 26 000.

"Ich habe den Wählern erfolgreich den Eindruck vermittelt, dass ich nicht nur vor einer Wahl von Berlin nach Trier komme", betonte der Christdemokrat. In der Stadt Trier liegt Kaster mit 13,5 Prozent der Erststimmen vor Nink, im Kreis Trier-Saarburg sogar mit 24 Prozent. Dabei ist Manfred Nink seit 2004 Mitglied des Kreistags und Vize-Chef der SPD-Fraktion. Von 1996 bis Juni 2009 war er Ortsbürgermeister von Kenn. "Da gibt es nichts zu beschönigen", musste dann auch der klare Verlierer einräumen. Nink (SPD) schaffte es vom Listenplatz sieben, so der Stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe, nicht in den Bundestag. "Ich habe es noch nicht einmal annähernd geschafft, auf Augenhöhe mit Bernhard Kaster zu kommen. Das ist ein absolut katastrophales Ergebnis, da machen wir uns nichts vor."

Dabei habe er den Wahlkampf keinesfalls verschlafen, betonte Nink. "Es waren insgesamt mehr als 500 Termine. Ich habe getan, was ich konnte." Doch "die schlechten Prognosen im Vorfeld" haben, so der Sozialdemokrat, bei vielen Menschen die Frage provoziert: "Wenn die so schlecht sind, warum sollen wir sie denn dann wählen?"

Die SPD trauert, doch die Linke jubelt. Der Stand der Dinge bei Redaktionsschluss: Direktkandidatin Katrin Werner, Vize-Landesvorsitzende ihrer Partei, schafft wahrscheinlich vom Listenplatz drei aus den Sprung in den Bundestag. "Wir arbeiten schon so lange darauf hin", sagte sie gestern Abend dem TV. "Dieses Ergebnis beweist klar, dass wir wissen, worauf es ankommt."

Dieses bislang vorläufige Ergebnis würde Werner ein Doppelmandat bescheren. Nach den internen Auseinandersetzungen innerhalb der Trierer Linken (der TV berichtete) ist sie in den Stadtrat nachgerückt und hat dort mit Johannes Verbeek den wackelnden Fraktionsstatus gerettet.

Katrin Werner will die Doppelbelastung packen



Dieses Ratsmandat darf sie auch dann behalten, wenn sie im Bundestag sitzt, solange sie nicht aus Trier wegzieht. "Ich habe nicht vor, das Mandat in Trier aufzugeben", erklärte sie am Sonntagabend. "Natürlich müssten wir die Ausschuss-Besetzungen neu regeln, aber wenn der Sprung nach Berlin gelungen ist, werden wir gemeinsam sehen, wie diese Doppelverantwortung sinnvoll zu tragen ist."

Auch in den Zweitstimmen ist die SPD der klare Verlierer der Bundestagswahl im Wahlkreis 204. Die Sozialdemokraten stürzen von 36,2 Prozent in 2005 auf 22,3 Prozent herab. Die CDU verbessert ihr Ergebnis leicht um 0,8 auf 36,9 Prozent.

Der Jubel der FDP aus Berlin findet auch ein Echo in Trier. "Ich bin über das Erst- und Zweitstimmenergebnis in meinem Wahlkreis extrem zufrieden", sagt Direktkandidat Per Knöß. Mit 8,3 Prozent der Erststimmen (2005 erreichte Christoph Pitsch 4,4 Prozent) und 15 Prozent der Zweitstimmen (2005 noch 10,5 Prozent) ist Knöß mit großem Abstand das beste FDP-Ergebnis der zurückliegenden drei Bundestagswahlen gelungen.

Auch die Grünen machten mehrere Schritte nach vorn. Sascha Gottschalk holte 10,5 Prozent der Erststimmen, Corinna Rüffer lag 2005 nur bei 5,6 Prozent. Der grüne Anteil an den Zweitstimmen stieg von 8,9 auf 12,1 Prozent. Die NPD bekommt wie auch bereits 2005 kein Bein auf die Erde. Direktkandidat Safet Babic kommt auf ein Prozent der Erststimmen.

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