Treffer ins Herz
Strahlende Mienen bei mehr als 100 Besuchern: Der Konzer Chor "Capella Poetica" überzeugte mit seinem Programm "Musik & Poesie im Tageslauf" in der Kirche St. Marien in Kanzem.
Kanzem. (jbo) Das neue Programm des Konzer Chores "Capella Poetica" unter der Leitung von Gerd Demerath mit dem Titel "Musik und Poesie im Tageslauf" traf schnurstracks ins Herz der mit über 100 Besuchern gut gefüllten Kanzemer Kirche St. Marien.
Die Wirkung des klaren, gefühlvollen Chorgesangs unterstützten die Instrumentalisten Claudia Kussmaul (Violine), Robert Nicolayczik (Viola da Gamba) und Chorleiter Gerd Demerath (Chitarrone) mit ihrem rhythmisch gut abgestimmten Spiel. Die Chitarrone, ein Saiteninstrument mit einem knapp zwei Meter langen Hals, sorgte für den grundlegenden Instrumentalklang und ließ so jeden Gedanken an ein unterstützendes Cembalo sofort verschwinden.
Robert Nicolayczik präsentierte mit der Viola da Gamba, einem zwischen Geige und Cello angesiedelten Streichinstrument, das nur mit den Beinen festgehalten vor dem Körper gespielt wird, für eine Klangfarbe, die wunderbar zu der Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert passte. Claudia Kussmauls Interpretation eines Stückes von Heinrich Ignaz Franz von Biber, in dem Tierstimmen imitiert wurden, ließ manchen Zuhörer amüsiert schmunzeln.
Doch bei aller Kunst der Instrumentalisten - der eigentliche Star des Abends war der Chor. Stets mit voller Aufmerksamkeit beim mit Herzblut dirigierenden Gerd Demerath, entwickelte die 16-köpfige Gesangsgruppe einen Klang, der wie geschaffen schien für die gute Akustik in der Kanzemer Pfarrkirche. Demerath führte den Chor spielerisch durch einen musikalischen Tagesablauf: Morgendliche Lieder mit der Kraft des beginnenden Tages, Heiteres und Fröhliches zur Mittagszeit und die Lieder zum Abend vermittelten Zufriedenheit mit dem geleisteten Tageswerk und die Zuversicht auf Gottes Schutz während der dunklen Nacht. Die Ausstrahlung der eher schlichten, aber trotzdem sehr hübschen Kirche unterstützte den Gesang atmosphärisch.
Ergänzt wurde das musikalische Programm durch drei Gedichte, die Bruno Plum vortrug. Die Poesie baute eine Brücke zwischen der Barockmusik und den Texten, die von tiefen Gefühlen und der Liebe zur Natur erzählten - einer Kombination, die bei den Zuhörern direkt ins Herz traf.
Da erstaunt es nicht, dass auch der Veranstalter, der Kanzemer Kulturverein "Alte Schule", mit dem Konzert sehr zufrieden war.