Vereine müssen weniger zahlen

Sollen Vereine für die Hallengebühren in der Verbandsgemeinde (VG) Konz genau so tief in die Taschen greifen wie kommerzielle Veranstalter, wenn sie zu einer öffentlichen Party einladen - beispielsweise zu einer Mallorca-Party? Mit dieser Frage hat sich der VG-Rat bei seiner jüngsten Sitzung (der TV berichtete) befasst.

Konz. Ohne Moos nix los. Das gilt für alle, die eine kommerzielle Veranstaltung in einer Turnhalle in der VG Konz auf die Beine stellen wollen. Zum Juni 2006 hatte der VG-Rat eine Anhebung der Gebühren für die "außerschulische" Turnhallennutzung bei "kommerziellen Veranstaltungen" beschlossen. Dies betrifft alle Veranstalter, die beispielsweise mit einer Mallorca-Party Geld verdienen wollen. Egal, ob Verein oder ein Veranstalter, der in die eigene Tasche wirtschaftet.Mieten hoch, Mieten runter

Nach TV-Informationen haben sich einige Vereine durch diese Ratsentscheidung benachteiligt gefühlt. Lagen die Nutzungsgebühren bei "kommerziellen Veranstaltungen" bis dahin beispielsweise bei der Saar-Mosel-Halle bei 750 Euro, wurde die Nutzungspauschale per Juni 2006 auf 1000 Euro erhöht. Diese Regelung hat der VG-Rat nun bei seiner jüngsten Sitzung auf den Prüfstand gestellt. Lothar Rommelfanger (SPD) sprach sich für das Festhalten an der aktuellen Regelung aus. Bei den klassischen Vereinsveranstaltungen wie Osterkonzerten der Musikvereine seien die Gebühren schließlich moderat. Josef Weirich (CDU) hingegen erklärte, es gebe zu wenige "Angebote für die Jugend". In der VG seien sie oft ihrem Schicksal überlassen. "Mir ist es willkommen, wenn ein Unternehmer kommt und eine Veranstaltung anbietet. Wir sollten sie herlocken, um der Jugend etwas anzubieten", erklärte Weirich. Rommelfanger entgegnete, seine Fraktion stehe "voll und ganz hinter der Vereinsarbeit". Wenn aber ein Veranstalter komme, der für den eigenen Geldbeutel arbeite, solle er die höheren Gebühren zahlen.Sabina Quijano (Grüne) vertrat folgende Position: "Wenn wir feststellen, dass es hier für die 15- bis 22-Jährigen zu wenige Angebote gibt, müssen wir uns politisch damit befassen und darüber nachdenken." Sie sei für das Beibehalten der aktuellen Gebührenordnung.Rainer Schons (CDU) erklärte, er stimme Rommelfanger inhaltlich zu, doch es gehe darum, eine Handlungsrichtlinie für die Verwaltung zu schaffen. Als Kompromiss schlug er bei kommerziellen Veranstaltungen vor, die Gebühren für Vereine zu reduzieren, die für Privatveranstalter beim aktuellen Stand zu lassen.Auch Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der VG, schaltete sich in die Diskussion ein. Man müsse unterscheiden, ob jemand mit "rein monetären Absichten" eine Party veranstalte, oder ob ein Verein seine Kasse aufbessern wolle. Sein Vorschlag: Für Vereine gehen die Gebühren auf den alten Stand zurück, für kommerzielle Veranstalter bleiben sie auf dem derzeitigen. Bei der Saar-Mosel-Halle müssten demnach also Vereine bei einer kommerziellen Party künftig wieder 750 Euro für die Nutzung berappen, ein privater Veranstalter 1000 Euro.Mit einer kritischen Stimme meldete sich noch einmal Lothar Rommelfanger zu Wort. Er habe Sorge, dass Privatveranstalter dann Vereine vor den Karren spannen könnten, um Geld zu sparen. Schons entgegnete, dass dies vertraglich regelbar sei und dass die Verwaltung die Veranstalter genau im Auge behalten werde. Mit einer Mehrheit von 19 Ja-Stimmen (bei acht Gegenstimmen und einer Enthaltung) verständigten sich die Ratsmitglieder auf die neue Regelung. Es spricht für die Ratsmitglieder, dass sie den Beschluss zu den Nutzungsgebühren der Sporthallen nach etwa einem Jahr noch einmal auf den Prüfstand gestellt haben. Denn es ist sinnvoll zu schauen, ob die Entscheidung praktikabel und auch für die Vereine tragbar ist.Wegen der hohen laufenden Kosten und der hohen Sicherheitsstandards ist es nachvollziehbar, dass der Rat die Gebühren im vergangenen Jahr für "kommerzielle Veranstaltungen" erhöht hatte. Denn gerade bei Partys und großen Konzerten kann schnell das ein oder andere zu Bruch gehen oder ein Kratzer im Hallenboden zurückbleiben. Mit der ist der Rat - aller berechtigten Kritik zum Trotz - ein Stück auf die Vereine zugegangen. Wollen sie eine Party veranstalten, um ihre Kasse aufzubessern, ist mit den geringeren Gebühren die rechnerische Hürde und das finanzielle Risiko gesunken. Möglicherweise lässt sich das eher bescheidene Partyangebot für junge Leute in und um Konz damit ein wenig erweitern. Auch der Vorschlag der Grünen, sich politisch mit einem Ausbau des Freizeitangebots zu befassen, muss ja mit dieser Entscheidung nicht ad acta gelegt werden. m.kewes@volksfreund.deMeinung Ein Gewinn für das Ehrenamt

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