Verhexter Abend auf dem Galgenberg

Mut war gefragt beim kulturellen Abend auf dem Galgenberg über Wiltingen. "Verbrecher, Hexen, Irrlichter" hieß das Motto des Abends, zu dem etwa 100 Gäste gekommen waren. Aber nicht nur die schaurigen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten, auch der Regen prüfte die Nerven der Besucher.

 Verhextes Wetter: Thomas Müller, Maria Dumrese, Lothar Rommelfanger und Walter Liederschmitt (von links) konnte der Regen nichts anhaben. TV-Foto: Anna Lena Aldag

Verhextes Wetter: Thomas Müller, Maria Dumrese, Lothar Rommelfanger und Walter Liederschmitt (von links) konnte der Regen nichts anhaben. TV-Foto: Anna Lena Aldag

Wiltingen. (ald) Pünktlich zu Beginn des Abends fängt es an zu regnen. Während Lothar Rommelfanger, Ortsbürgermeister von Wiltingen, die etwa 100 Gäste auf dem Galgenberg willkommen heißt, werden die ersten Schirme aufgespannt.

Doch die Stimmung der Besucher trübt weder das Wetter noch der unheimliche Name des Ortes. Unter dem Motto "Verbrecher, Hexen, Irrlichter" haben die Volkshochschulen (VHS) Konz und Wiltingen zu einem Abend mit Erzählungen, Gesang und Wein geladen. "Wir wollen Natur, Kultur und Wein verbinden", erzählt Maria Dumrese, Leiterin der VHS Konz.

Grausige Geschichten über den Galgenberg



Der Galgenberg, so erzählt Heimatforscher Thomas Müller, sei lange Zeit vernachlässigt worden. Die Errichtung der Skulptur "Passagio animato" von Claudia Farina habe ihn wieder in den Blickpunkt gerückt. Entstanden ist sie 2007 im Rahmen des internationalen Skulpturensymposiums unter der Leitung von Hildegard Reeh in der Verbandsgemeinde Konz.

"Die Skulpturen sollen einladen zur Kommunikation", betont Reeh. Der Galgenberg lädt allerdings auch zum Gruseln ein: Beinahe sieht es tatsächlich so aus, als stünde auf dem Gipfel seit gut einem Jahr wieder ein Galgen.

Entsprechend grausig sind auch die Geschichten, die Müller über diesen Ort zu erzählen weiß. Hexenjagden im Trierer Land schildert er, bei denen halbe Dörfer sich gegenseitig der Hexerei beschuldigten und verurteilten, Prozesse, Gottesurteile und Hexenproben und einen Doppelmord von 1530. Stoff, der sich auch in den Liedern von Walter Liederschmitt wiederfindet. Er singt für die Besucher von Hexenwahn in Trier und Umgebung und von denen, die ihm zum Opfer fielen.

Doch der Galgenberg ist nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern auch der Geschichten.

Die erzählt Müller im zweiten Teil des Abends. Irrlichter, die Geister der Gehenkten, seien etwa einem Bauern bis hinunter nach Kommlingen gefolgt und hätten um Erlösung gebeten, heißt es in einer.

Doch nicht an diesen Geschichten liegt es, dass die Gäste den Abend am Ende beinahe fluchtartig verlassen: Der Regen hat sich inzwischen zum Wolkenbruch entwickelt. "Trotzdem war es eine gelungene Auftaktveranstaltung zu einer Reihe kultureller Abende", findet Rommelfanger. Nur das Wetter - das war einfach verhext.

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