Viel Herz für Kinder und Mütter

Selma Aydinoglu ist Integrationsfachkraft im Kindergarten. In der Kindertagesstätte (Kita) St. Nikolaus unterstützt sie Kinder mit Migrationshintergrund bei der Eingewöhnung, gibt ihnen Sicherheit, steht ihren Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Das Besondere dabei: Sie tut dies bereits seit einem Vierteljahrhundert.

 Selma Aydinoglu inmitten ihrer Schützlinge: Seit 25 Jahren setzt sich die Integrationsfachkraft mit viel Engagement für Kinder mit Migrationshintergrund ein. TV-Foto: Dorothee Quaré

Selma Aydinoglu inmitten ihrer Schützlinge: Seit 25 Jahren setzt sich die Integrationsfachkraft mit viel Engagement für Kinder mit Migrationshintergrund ein. TV-Foto: Dorothee Quaré

Konz. (DQ) Vor 25 Jahren war sie die erste in der ganzen Region, mittlerweile gibt es über 35 von ihnen in Trier und dem Kreis Trier-Saarburg: Als Integrationsfachkraft setzt sich Selma Aydinoglu in der Kindertagesstätte St. Nikolaus für Kinder mit Migrationshintergrund ein. "Ich mache meine Arbeit sehr gern, nach all den Jahren bin ich noch mit Begeisterung dabei", sagt die aus der Türkei stammende Mutter zweier erwachsener Kinder. "Manchmal glaube ich, ich tanke Kraft von den Kindern."

Der Anfang war nicht einfach: Sie war damals gerade drei Jahre in Deutschland, hatte an der Trie rer Uni Sprachkurse belegt. "Ich hatte kein Konzept, es gab vom Ministerium keine Arbeitsbeschreibung, ich musste mir alles erarbeiten", sagt Aydinoglu rückblickend. Integrationsfachkräfte aus Mainz, Koblenz und Ludwigshafen halfen ihr dabei.

"Ich bin zunächst für die türkischen Kinder im Kindergarten eingestellt worden", berichtet die Integrationsfachkraft: "Sie sollten ihre Muttersprache beherrschen, wenn sie in ihre Heimat zurückkehrten. Es ist aber keins zurückgekehrt." Über Jahre arbeitete sie in mehreren Kindergärten: Neben St. Nikolaus auch in St. Johann und später in der Kita Lorenz Kellner. Aus ihren Schützlingen der Anfangszeit sind längst Eltern geworden, die sich wundern: "Bist du immer noch da?" Aydinoglu lacht: "Ich freue mich dann immer, ich fühle mich sehr wohl hier."

Als ihr Vertrag geändert wurde, war sie für alle Kinder und deren Eltern mit Migrationshintergrund zuständig. "Ich begleite sie, bin auch bei Kolleginnen mit dabei. Ich möchte Kindern und Eltern Sicherheit geben, die Frauen liegen mir besonders am Herzen", sagt sie. Diesen rät sie, schnell Deutsch zu lernen, den Führerschein zu machen und "sich ihre Freiheit zu verdienen". "Integration muss in der Familie anfangen", ist sie überzeugt. "Frauen haben oft wenig Kontakte, wenn sie nach Deutschland kommen. Sie gucken ihre Sendungen, sprechen mit ihren Leuten, fürs Einkaufen müssen sie auch kein Deutsch können." Im Pfarrheim werde für sie ein kostenloser Sprachkurs mit Kinderbetreuung angeboten, im Kindergarten gebe ein monatliches Frühstück für Eltern Gelegenheit zur Kommunikation.

"Ich weiß, welche Probleme Migrantenkinder oft haben und wie die Hintergründe sind", sagt Aydinoglu. "Viele lassen sich glücklicherweise zwischen Tür und Angel lösen." Rund zehn der 92 Kinder im Kindergarten stammten aus der Türkei, der Migrantenanteil liegt insgesamt bei 50 Prozent. "Wir haben ein interkulturelles Netz gebildet mit allen Einrichtungen, die pädagogisch arbeiten." Ende September veranstalte es die "interkulturelle Woche". Aydinoglu muss los: Im Rathaus wird ein Empfang für sie gegeben. Sie freut sich sehr: "Das ist jetzt der dritte Bürgermeister, mit dem ich arbeite. Über all die Jahre ist meine Arbeit wirklich ernst genommen worden."

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