Viel Holz vor der Hütte – ein Wunschtraum

KANZEM. Die Nachfrage nach Brennholz übertrifft in den kleineren Gemeinden des Forstreviers Saarburg-Tobiashaus – dazu gehören Kanzem, Wawern und Ayl – die Vorräte. Darüber diskutierten die Mitglieder des Ortsbeirats Kanzem in der jüngsten Sitzung.

 Holzberge, wie dieser Mann im Allgäu sie hat, wünschen sich auch die Bewohner der kleineren Gemeinden des Forstreviers Tobiashaus. Dort ist das gemeindeeigene Brennholz knapp. Foto: dpa

Holzberge, wie dieser Mann im Allgäu sie hat, wünschen sich auch die Bewohner der kleineren Gemeinden des Forstreviers Tobiashaus. Dort ist das gemeindeeigene Brennholz knapp. Foto: dpa

"Holz hacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht." Mit diesem Spruch, der Albert Einstein zugeschrieben wird, kündigte Ortsbürgermeister Günter Frentzen zu Beginn der jüngsten Sitzung die Beratung über das Forstwirtschaftsjahr seiner Gemeinde an. Nachfrage steigt schneller als Holz wachsen kann

Diese Aussage brachte auch Revierleiter Waldemar Thielen zum Schmunzeln. Doch als er den Ratsmitgliedern die Planung für das Forstwirtschaftsjahr 2007 vorstellte, setzte er gleich wieder eine ernste Miene auf. Dabei wäre die nicht notwendig gewesen, denn in diesem Jahr rechnet er mit einem leichten Überschuss von knapp 1500 Euro. Die Finanzplanung, die die Ratsmitglieder einstimmig auf den Weg brachten, sieht Einnahmen von rund 12 900 Euro sowie Ausgaben von rund 11 400 Euro vor. Mehr Sorgen bereitet dem Förster offensichtlich die große Nachfrage nach Brennholz in den kleineren Gemeinden seines Forstreviers Saarburg-Tobiashaus wie Kanzem, Wawern und Ayl. "Das Hauptproblem ist, dass wir die hohen Mengen an Brennholz nicht liefern können", erklärte Thielen den Ratsmitgliedern. 257 Festmeter Buchen- und Eichenholz seien aus dem Kanzemer Forst bestellt, laut "Einschlagplan" kann Thielen jedoch lediglich 211 Festmeter abholzen. "Ich kann die bestellte Menge so nicht liefern", sagte er. Diese Bemerkung sorgte auch in den Reihen der Einwohnern für Gemurmel. "Die Nachfrage wird weiter steigen, die Baugebiete machen sich bemerkbar", erklärte er die Entwicklung. Sie steige schneller, als das Holz nachwachsen könne, schilderte Thielen das Problem. Um die Nachfrage der Kanzemer Bürger doch zu erfüllen, möchte der Förster die Differenz mit Industrieholz aus dem Staatsforst ausgleichen. Doch dazu muss er zunächst einmal prüfen, wie viel Holz er dort "freischlagen" kann. Denn für das Industrieholz, aus dem das Brennholz geschnitten werden kann, gibt es Verträge, die erfüllt werden müssen. Die übrige Menge könne er dann auf die Interessenten verteilen. Das Los wird entscheiden

Für 4500 Raummeter im Forstrevier liegen bereits rund 300 Bestellungen vor. Für das Holz aus dem Staatsforst müssten die Einwohner Kanzems und der anderen Gemeinden mit diesem Problem dann einen weiteren Weg zurücklegen. Daher kündigte Thielen den Ratsmitgliedern bereits an: "Wahrscheinlich wird das Los entscheiden, wer welches Holz bekommt." Pro Haushalt wird es im Forstrevier maximal 20 bis 25 Raummeter Brennholz aus dem gemeindeeigenen Wald geben. Im März wird Thielen die vorhandenen Mengen verteilen. Aller Voraussicht nach steigen die Holzpreise in diesem Jahr an, sagte Thielen auf Anfrage aus dem Rat. Werden derzeit für den Raummeter Industrieholz 28 Euro fällig, wird es im Herbst 33 Euro kosten.

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