Viel Lärm um volle Tüten

KONZ. Bei strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen lockte der verkaufsoffene Sonntag in Konz viele Besucher und Kunden in die Stadt. Im Gegensatz zum vielfältigen Warenangebot sorgten die lautstarken Marktschreier bei den Kunden allerdings für gemischte Gefühle.

Buntes Treiben auf dem Konzer Marktplatz: An vielen Buden und Ständen boten Verkäufer ihre Waren feil, von Gewürzen bis hin zu Kinderspielzeug war für jeden etwas dabei. Zwischen 13 und 18 Uhr wurde nicht nur der Marktplatz zum Publikumsmagneten, sondern die gesamte Innenstadt: 40 bis 50 Geschäfte beteiligten sich am verkaufsoffenen Sonntag, hatte Bernhard Munch vom Verein Konzer Stadt-Marketing e.V. im Vorfeld geschätzt.Attraktivität der Stadt fördern

Der ausrichtende Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, die "Attraktivität der Stadt Konz als Einkaufsort nachhaltig zu fördern". Unter dem Motto "Herbstlich Willkommen" begrüßte die Stadt ihre Gäste. Hauptanziehungspunkt war zweifellos der Marktplatz vor dem Rathaus. Dort sorgten neben einem umfangreichen Kinderprogramm vor allem die Marktschreier für Aufsehen: Aus der ganzen Republik waren "Käse-Rudi", "Schinken-Axel" und "Aal-Udo", seines Zeichens deutscher Meister der Marktschreier, angereist. Mit schlagkräftigen und nicht selten derben Sprüchen boten sie ihre Waren feil - wie beispielsweise "Schinken-Axel", auch bekannt als "Wattwurm". "Wer hier nichts kauft, macht sich verdächtig!", rief er den teilweise verdutzten Besuchern hinterher und imitierte ein mehr oder weniger authentisches Schweinegrunzen, als er seinen Ammerländer Lackschinken anbot. Der Mittfünfziger mit Glatze und Bauchansatz legte sich mit seiner dunklen Stimme aber genauso ins Zeug wie seine Mitstreiter Diese, allen voran der deutsche Meister, zeigten sich in vielerlei Hinsicht originell. So schlug die Kundenakquise nicht selten in Beleidigung um: "Wenn ihr nicht zufrieden seid, bleibt doch zu Hause und wartet, bis der Briefkasten voller Geld ist!", mussten sich Kunden anhören. Auch wer nach größeren als den in der Auslage präsentierten Aalen fragte, musste Kritik einstecken: "Ihr könnt auch nur meckern, das ist wieder typisch deutsch, was anderes könnt ihr ja nicht!" Für einige Kunden zu viel des Guten: "Diese Beleidigungen sind doch unverschämt", sagte eine aufgebrachte Besucherin, "man hat es als Kunde doch nicht auch noch nötig, sich derart beleidigen zu lassen. Mit lustigen Marktschreier-Sprüchen hat das nichts mehr zu tun." In aller Ruhe einkaufen können

Doch vieler Orts gab auch durchaus positive Resonanz: "Die verkaufsoffenen Sonntage laufen bei gutem Wetter eigentlich immer recht gut", sagte Angelika Hellwig von der Buchhandlung Kolibri am Marktplatz, "auch wenn sich viele Kunden nur umsehen und sich orientieren, lohnt sich der Sonntag allemal." Das Angebot stellte die Besucher zufrieden: "Das ist okay, mich interessiert vielmehr, dass man am Sonntag auch mal gemeinsam in aller Ruhe einkaufen kann", sagte Ute Römerscheidt aus Konz. "Dieses Jahr sind aber mehr Schausteller hier als in der Vergangenheit", resümierte Sven Körner aus Trier. Das spürte auch der Motorsport-Club Konz: Hinter dem Rathaus baute der Verein einen Kart-Slalomparcours für Nachwuchs-Rennfahrer von sieben bis zehn Jahren auf. Unter professioneller Anleitung drehten die Kids eine schnelle Runde nach der anderen.

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