Viele Fragen, viele Antworten

Verkehrsbelastung und Geräuschpegel beschäftigten den Planungsverband "Golfpark" unter anderem diese Woche bei einer Sitzung.

Konz/Tawern-Fellerich/Temmels. Die ersten Untersuchungen zum Projekt "Golfpark - Leben auf dem Golf" auf dem Fellericher Plateau liegen auf dem Tisch. Sie stießen bei der Sitzung des Planungsverbands bei den Mitgliedern sowie etwa 20 Zuhörern auf großes Interesse und wurden intensiv und kontrovers diskutiert. Die zunächst angesetzte Beschlussfassung für das Aufstellen des Bebauungsplans wurde auf Antrag des Planungsverbands-Vorstehers und Ortsbürgermeisters von Tawern, Josef Weirich (CDU), von den Räten aus Temmels und Tawern von der Tagesordnung gestrichen. Joachim Mimler (SPD), stellvertretender Verbandsvorsteher und Temmelser Ortsbürgermeister, wollte den Erlass einer Veränderungssperre und der Satzung des Vorkaufsrechts von der Tagesordnung streichen lassen. Begründung: "Es gibt noch viele offene Fragen, die wollen wir im Sinne aller Beteiligten geklärt haben." Weil die Tawerner mehrheitlich für, die Temmelser mehrheitlich gegen diesen Punkt waren, blieb er auf der Tagesordnung. Denn diese kann nur mit einem einstimmigen Votum verändert werden. Bei der Abstimmung zu dem Punkt kam es erneut zur Patt-Situation, so dass der Beschluss abgelehnt wurde.Untersuchung zur Verkehrsentwicklung

Kritische Stimmen haben hinsichtlich des Projekts meist auf zwei Faktoren hingewiesen: Wasserversorgung sowie Verkehrsbelastung. Was die Wasserversorgung angeht, seien kürzlich Probebohrungen gemacht worden, erklärte Bürgermeister Winfried Manns (CDU). Die Ergebnisse würden demnächst mit der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord erläutert. Zum Thema Verkehr äußerte sich zunächst Lambert Norta vom Landesbetrieb Mobilität (LBM): Um die Verkehrsströme besser zu verteilen, plant der LBM einen Kreisel auf der B 419 in Temmels. Die Gespräche zum Grunderwerb werden laut Mimler derzeit geführt. Norta empfiehlt zudem Verkehrsberuhigungs-Maßnahmen in der Ortsdurchfahrt (L 136). Auch Kurt Müller vom Planungsbüro Boxleitner, der eine schalltechnische Untersuchung vorgelegt hat, befürwortet dort eine Verkehrsberuhigung. Trotz einer zu erwartenden Erhöhung der Schallwerte durch mehr Verkehr würden die zulässigen Grenzwerte nicht überschritten. Um die Temmelser dennoch zu entlasten, empfiehlt er, die erlaubte Geschwindigkeit auf der L 136 im Ort auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren. An der B 419 sind bezüglich des Kreisels weitere Untersuchungen geplant.Markus Werhan vom Ingenieurbüro V-Kon stellte die ersten Ergebnisse von Verkehrszählungen und Hochrechnungen bei Temmels und Tawern vor. Bei Tawern sind heute etwa 4700 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Stärker belastet ist die B 419 durch Temmels: zwischen Konz und Temmels wurden etwa 12 200 Fahrzeuge am Tag ermittelt, von Temmels Richtung Wellen sind es etwa 14 500. Bei einer 100-prozentigen Nutzung des Golfparks samt Hotel und Wohngebiet seien maximal etwa 3900 Fahrzeuge zusätzlich um das Gebiet unterwegs, rechnete er vor. Addiert man diese Zahlen zu den Prognosen für Verkehr in der VG Konz sehen die Zahlen für 2025 so aus: Bei Tawern seien maximal 7200 Fahrzeuge unterwegs. Auf der B 419 zwischen Konz und Temmels fahren demnach maximal 14 900 Fahrzeuge pro Tag, zwischen Temmels und Wellen 19 500. 22 Prozent des prognostizierten Mehrverkehrs bei Tawern würden durch den Golfpark verursacht, in Temmels seien dies elf Prozent, so Werhan. Karla Kroon (SPD Tawern) merkte an, es sei für die Bevölkerung kein Trost zu sagen, ein bisschen mehr Verkehr sei nicht so schlimm, wenn die Belastung ohnehin schon sehr hoch sei. Gabriela Linden (SPD Temmels) erklärte bestimmt: "Temmels kann das Problem nicht verkraften". Müller berechnete auf Anfrage die Zahl der LKW, die während der Erschließungs- und Bauphase des Golfparks zusätzlich fahren würden: Demnach sei mit 25 LKW pro Tag zu rechnen. Da der Ausbau der L 136 über etwa zwei Jahre nahezu zeitgleich geplant sei, müssten sich die Fahrzeuge dann einen anderen Weg bahnen, erklärte Manns.Eine der Sorgen der Temmelser ist, dass sich die stärkere Belastung morgens und abends extrem durch den Berufsverkehr konzentriert. Chaos befürchtet ein Verbandsmitglied bei Großveranstaltungen auf dem Gelände. Einige Verbandsmitglieder forderten ein Konzept des Investors für die Verkehrs- und Parkplatz-Situation bei großen Besucherströmen.

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