Von Kosmetik, Moselaufstieg und Prävention

Für eine vernünftige Abwicklung des Golfpark-Projekts, ein Naturschwimmbad, eine Brücke bei Mertert, Dorfläden, intensive Jugendarbeit und gegen die Realschule plus: Das sind nur wenige der vielen Standpunkte von Sabina Quijano, der Grünen-Kandidatin bei der Wahl um den Bürgermeisterposten der Verbandsgemeinde.

 Plakativ: Sabina Quijano will für Nachhaltigkeit, Offenheit und Transparenz einstehen. TV-Foto: Anke Pipke

Plakativ: Sabina Quijano will für Nachhaltigkeit, Offenheit und Transparenz einstehen. TV-Foto: Anke Pipke

Konz/Kanzem. Offenheit und Toleranz: Mit diesen Schlagwörtern wirbt Sabina Quijano (Die Grünen) für ihre Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl der Verbandsgemeinde Konz am 1. Juni. Offenheit und Toleranz, das hätte ihrer Meinung nach auch das Miteinander in Sachen Golfpark Temmels/Tawern-Fellerich vertragen. "Die Auflösung des Planungsverbandes ist für mich die logische Konsequenz", sagt sie. Jetzt sei es wichtig, das Projekt vernünftig zu Ende zu bringen und wieder Ruhe und Frieden einkehren zu lassen. Um die entgangenen neuen Arbeitsplätze tut es ihr nur begrenzt leid. "Wir müssen uns fragen, ob es bei uns überhaupt die Nachfrage nach solchen Jobs gibt." Viel wichtiger sei ihr die Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen und ältere Menschen in den einzelnen Gemeinden. Generell sei es notwendig, mit Blick auf die demografische Entwicklung für entsprechende Infrastrukturen auf dem Land zu sorgen. "Die VG kann beispielsweise über die Flächennutzungsplanung Miet räume schaffen". Das könnte der Ansiedlung von Ärzten oder der Einrichtung von Dorfläden mit ortseigenen Produkten dienlich sein. Hier dürfe man auch die Gemeinden abseits der Luxemburg-Schiene nicht vernachlässigen, betont Quijano. Gleichzeitig macht sie sich Gedanken um den Grenzverkehr zwischen Luxemburg und Deutschland. Sie plädiert für die rasche Umsetzung des Brückenbaus bei Mertert. So würde wenigstens ein Teil der Straßen entlastet. Die Argumentation, man solle zuerst um den Moselaufstieg kämpfen, kann sie nicht nachvollziehen. "Der Moselaufstieg ist toll für den internationalen Fernverkehr, ist aber keine Lösung für das regionale Verkehrsproblem" - auch nicht mit Blick auf die Ortsumgehung B 51/Konz-Könen.Sicherheit aufbauen statt Ängste schüren

Klare Worte findet Quijano auch zum Thema "Polizeipräsenz in Konz": "Die verlängerten Öffnungszeiten der Wache sind nur Kosmetik." Saarburger Beamte würden nach Konz geschickt, was wiederum eine extreme Belastung für Saarburg bedeute. Eine andere Lösung muss her. Der erste Schritt: "Wir sollten nicht die Ängste der Bürger schüren, sondern Sicherheit aufbauen." Praktisch heißt das für Quijano zum Beispiel Präventionsarbeit mit Jugendlichen. Sowieso müsse man sich stärker um die Jugend kümmern, gerade im ländlichen Bereich. Erste gute Ansätze seien da: zum Beispiel der Einsatz von Honorarkräften des Hauses der Jugend, die in den Gemeinden aktiv werden und den Jungen und Mädchen Alternativen zum Sport- und Musikverein bieten. Überhaupt nicht froh ist Quijano indes mit dem Modell der "Realschule plus. "Damit haben wir der Sache nur einen neuen Namen gegeben. " Stattdessen spricht sich die Mutter eines 14-jährigen Sohnes für die individuelle Förderung der Schüler aus: Weg vom Frontalunterricht und hin zur Stärkung der handwerklichen und praktischen Fähigkeiten. Und um den Überblick über die hiesige Schullandschaft nicht zu verlieren, will sich Quijano für ein Schulentwicklungskonzept ähnlich dem in Trier einsetzen.Ein Konzept für das neue Schwimmbad in Konz hat die Grüne allerdings schon parat. In der Frage, ob das Schwimmbad neu- oder umgebaut werden soll, bevorzugt sie die Variante "Kernsanierung am alten Standort". Ein weiterer Vorschlag aus dem grünen Ortsverband: "Wir könnten ein Naturschwimmbad im Außenbereich einrichten." Da gebe es keine Auflagen bezüglich der Wasserflächen, die Umsetzung und Unterhaltung sei kostengünstiger, und es habe einen sowohl touristischen als auch gesundheitlichen Nutzen. Die Entscheidung soll letztlich in Absprache mit dem Stadtrat erfolgen.Mangelndes Mitspracherecht des VG-Rats kritisiert Quijano in Bezug auf die Konzer Gewerbegebiete. Die Entscheidung über die Ansiedlung neuer Unternehmen sei Sache des Zweckverbandes Wirtschaftsförderung Trierer Tal. Das sei nicht optimal - und das ist nur einer der vielen Punkte, an dem Quijano nach ihrer Wahl zur VG-Chefin arbeiten will. EXTRA TV-Serie: Golfpark, Demografie, Verkehr, Polizeipräsenz, Jugendarbeit, Bildung, das Konzer Schwimmbad und die Wirtschaftsentwicklung: Zu diesen Themen befragt der TV die vier Kandidaten bei den Bürgermeisterwahlen in Konz. Die Antworten der einzelnen Bewerber erscheinen in den kommenden Wochen. Den Anfang macht heute die Grünen-Kandidatin Sabina Quijano. Sie tritt ausschließlich bei der Wahl um den Bürgermeisterposten der Verbandsgemeinde an. (api)

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