Von Reizen und der Emanzipation

Im Rahmen der Kreiskulturtage hat bei einer Autorenlesung in Nittel der luxemburgische Bestsellerautor Roger Manderscheid interessierten Zuhörern seine deutsch-luxemburgischen Werke präsentiert.

 Maria Dumrese von der Volkshochschule Konz und Nittels Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor (rechts) sind stolz über den Besuch des luxemburgischen Schriftstellers Roger Manderscheid in Nittel. TV-Foto: Silke Steuer

Maria Dumrese von der Volkshochschule Konz und Nittels Ortsbürgermeister Hans-Josef Wietor (rechts) sind stolz über den Besuch des luxemburgischen Schriftstellers Roger Manderscheid in Nittel. TV-Foto: Silke Steuer

Nittel. (ste) Es sind Geschichten über Menschen von nebenan, die der luxemburgische Schriftsteller Roger Manderscheid bei seiner Autorenlesung in Nittel vorgestellt hat. Denn nebenan - in Luxemburg, an der Mosel, in Esch und Itzig - spielen seine Geschichten.

Nach Nittel hatte er seinen neuen Roman, einen "Wälzer" über 300 Seiten, der "Cash" heißt, mitgebracht. Denn Cash, das ist die Hauptperson. Und die verschwindet einfach ab Seite 20 und taucht nie wieder auf. Aber es war nicht Cash selbst, der das Publikum am Abend immer wieder zum Schmunzeln und Lachen brachte, es war Manderscheids originelle und komische Schilderung über die Probleme und Konflikte in einer Ehe. Doch weil man laut ihm, mit einem Einblick in zwei Abschnitte eines Romans kaum einen guten Überblick geben könne, brachte er auch gleich zahlreiche deutsche und luxemburgische Gedichte mit.

So eröffnete Manderscheid, Präsident des Luxemburgischen Schriftstellerverbands und Mitglied des P.E.N.-Deutschland, die Diskussion über Sprache. Denn das Luxemburgische, das doch so viel Advantage und Emanzipation brauche, habe schließlich seine ganz eigenen Reize. "Das, was ich sagen wollte, das war Luxemburgisch", betonte Roger Manderscheid. Wenn er in seiner Sprache schreibe, gebe er etwas von sich her.

Seit Neuestem übernimmt er daher in Übersetzungen luxemburgische Konstruktionen, denn "wenn man Letzeburgisch auf Hochdeutsch übersetzt, verliert es seine ganze Kraft." Mit einem Einblick in seinen verfilmten Bestseller "Schacko Klak", einen Roman über seine Kriegserfahrungen, amüsierte er das Publikum mit Metaphern über die Begierde eines Soldaten in Bitburg. "Ich hätte nie gedacht, dass Manderscheid im katholischen Nittel so mutig ist", lobte ihn Ernest Demuth, Bürgermeister von Machtum.

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