Von Steinen und Juwelen an der Obermosel

Die Gemeinde Wellen ist nicht nur geprägt vom Bergbau, sondern von einer aktiven, lebendigen Dorfgemeinschaft. Darüber haben die Bürger bei dem Rundgang durch ihre Gemeinde im Rahmen der TV-Aktion "Dorfansichten" berichtet.

 Die Wellener Bürger zeigen beim Rundgang mit dem Volksfreund, wie sich ihre Gemeinde in den vergangenen Jahren entwickelt hat. TV-Foto: Monika Kewes

Die Wellener Bürger zeigen beim Rundgang mit dem Volksfreund, wie sich ihre Gemeinde in den vergangenen Jahren entwickelt hat. TV-Foto: Monika Kewes

Wellen. Jeder Ort in der Verbandsgemeinde Konz ist einzigartig. Und doch haben viele Gemeinden einen ähnlichen Charakter, weil sie von Wein und Wasser geprägt sind. Ein wenig aus der Rolle fällt die Gemeinde Wellen, direkt vis-a-vis vom luxemburgischen Grevenmacher. Der 790-Einwohner-Ort ist besonders durch den Bergbau geprägt. Beim Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerk (kurz: TKDZ) sind derzeit etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt. Zeugnis von den Hochzeiten des Bergbaus in Wellen legt die alte Bergmannssiedlung "Mariendorf" ab. Sie soll unter Denkmalschutz gestellt werden, wie Ortsbürgermeister Herbert Huber bei dem Rundgang im Rahmen der "Dorfansichten" berichtete. Bergbau spielte immer eine große Rolle

Der Bergbau hat nach den Schilderungen der Einwohner in der Gemeinde immer eine große Rolle gespielt - gesellschaftlich, wirtschaftlich und kulturell. Hin und wieder hat er den Wellenern auch Kopfzerbrechen bereitet, wie Helmut Badem schilderte. Wegen der durch den Ort fahrenden LKW hätten einige Anwohner unter Lärm und Staub gelitten. Durch eine Umgehungsstraße seien die Bürger aber seit etwa anderthalb Jahren deutlich entlastet. Das Thema Staub ist indes noch nicht ganz vom Winde verweht. Für Hans Dostert ist die große Staubhalde auf dem Werksgelände ein regelrechter "Kummerhaufen". Einige Wellener wären froh, wenn die Berieselungsanlage öfter laufen würde, um einer starken Staubentwicklung vorzubeugen. Das eine oder andere Staubkorn wird indes sicherlich auch durch die vielen Baustellen in Wellen aufgewirbelt: Drei Neubaugebiete gibt es derzeit. Besonders beliebt ist das grenznahe Bauland bei Luxemburgern und Menschen, die in Luxemburg arbeiten. Aus 28 Nationen stammen die Einwohner Wellens, erzählte Huber. "Durch die Struktur nach drüben ist Wellen stark im Kommen", sagte eine Einwohnerin. Grund dafür dürfte nicht zuletzt die gute Infrastruktur sein: eine Bahnhaltestelle sowie eine Autobahn und ein Flughafen ganz in der Nähe. Außerdem hat Wellen, auch wenn die Gemeinde touristisch gesehen noch Entwicklungspotenzial hat, wie Huber auf Nachfrage bestätigte, ein gutes Netz von Radwegen und Wanderwegen.Kritisch betrachtet Günther Wagner das derzeitige Wachstum der Gemeinde. Er habe festgestellt, dass viele der Neubürger "nicht am Wellener Kulturleben" teilnähmen. Nichts desto trotz sind die Einwohner stolz auf ein gesundes und aktives Dorfleben, in dem zahlreiche Vereine für ein vielfältiges Angebot sorgen.Auch die alte Bausubstanz in der Gemeinde ist bei den Bewohnern beliebt. Viele liebevoll renovierte Häuser im Ortskern legen davon Zeugnis ab. "Die Gasse hier hat sich total verändert", sagte beispielweise eine Teilnehmerin beim Rundgang.Große Veränderungen haben sich auch im Wellener Kindergarten ergeben, wie dessen Leiterin Susanne Hansen berichtete. "Das ist das Juwel des Dorfs", erklärte sie und führt Interessierte durch den erweiterten Kindergarten, den derzeit knapp 50 Kinder besuchen. Von zwei auf drei Gruppen ist der Kindergarten 2006 erweitert worden. Mittlerweile besuchen 20 Ganztagskinder die Einrichtung. "Tendenz steigend", so Hansen. Seit Kurzem werden auch Zweijährige dort betreut. Aus diesen Gründen ist der Kindergarten für etwa 300 000 Euro erweitert worden. "Dabei ist nicht an der Qualität gespart worden", lobte Susanne Hansen die Gemeinde. Auch für das Engagement der Eltern hat sie viele lobende Worte parat: Arbeiten an der Außenanlage des Kindergartens sind beispielsweise komplett von Vätern übernommen worden.

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