Wahl im Schatten des Vorgängers

In der 151-Seelen-Gemeinde Onsdorf wird am Sonntag, 23. September, der Nachfolger des am 1. Juli gestorbenen Bürgermeisters Günther Schartz gewählt. Zwei Kandidaten sind angetreten: Klaus Fuchs (SPD) als Einzelbewerber und Johann Nikolaus Steffes (CDU) für die Wählergruppe Schartz.

Onsdorf. Die Machtverhältnisse im Onsdorfer Gemeinderat sind klar geregelt. Drei der fünf Ratsmitglieder gehören der Wählergemeinschaft Schartz an, zwei der SPD. Ob sich das im Ergebnis der für Ende dieses Monats fälligen Ortsbürgermeister-Nachwahl niederschlagen wird, ist zwar offen, aber anzunehmen. Auswirkungen auf die Besetzung der von Günther Schartz sen. lange Jahre besetzt gehaltenen politischen Positionen hat es nicht; der Ortsbürgermeister wird direkt gewählt.Trotz gelegentlich gegenteiliger Spötteleien und Bosheiten ist das Amt eines Onsdorfer Ortsbürgermeisters keinesfalls zwangsweise mit anderen kommunal-, regional- oder gar landespolitischen Ämtern verknüpft. Wie weit politischer Schatten und Einfluss des Günther Schartz sen. in die Gegenwart reichen, erweist sich am Abend des 23. Septembers.

Fuchs: Bürger besser informieren

Der als Einzelbewerber für die SPD angetretene Kaufmann Klaus Fuchs (57) will für mehr Bürger-Information in Onsdorf sorgen ("Im vergangenen Jahr hat es nur eine Sitzung des Gemeinderats gegeben!") und, zur Erhaltung des Dorfes, Bauland ausweisen - Bauland, das die Gemeinde nicht besitzt; sie müsste es erwerben und erschließen lassen.

Fuchs ist überzeugt, dass Onsdorf das schafft - trotz 194 000 Euro Gesamtverschuldung (Stand 18. Juni 2006). Das bedeutet für jeden Onsdorfer Bürger rund 1200 Euro an öffentlichen Schulden.

Klaus Fuchs will im Fall eines Wahlsiegs nicht nur Einheimischen Bauland anbieten können, sondern auch die Tür für Neubürger, die nach seiner Überzeugung in der Vergangenheit nicht gerade weit offenstand, aufstoßen, und bezieht in diese Vorstellung die Ansiedlung von Gewerbebetrieben ein, die allerdings "in unser Dorf passen müssten".

Steffes: Neue sollen sich mit dem Ort vertraut machen

Sein Kontrahent, Johann Nikolaus Steffes (59), Bauer und Winzer und sozusagen im "Nebenberuf" Erster Beigeordneter, will vor allem die dörfliche Struktur mit landwirtschaftlichen Betrieben erhalten. Ähnlich wie Fuchs spricht auch er sich für die Erschließung von Baugrundstücken ("Herr Schartz hat sich da in der Vergangenheit etwas schwer getan.") und die Ansiedlung von geeigneten Gewerbebetrieben aus.

Aber: "Wer hierher kommen und bauen will, sollte sich erst einmal mit den Gegebenheiten des Ortes vertraut machen."

Eigentlich wollte keiner der beiden Kandidaten, deren Vorstellungen anscheinend so weit gar nicht auseinanderliegen, das Amt des Ortbürgermeisters von Onsdorf haben.

Steffes: "Ich bin zur Kandidatur aufgefordert worden. Da wurde gesagt: du bist Erster Beigeordneter und deshalb der Nachfolger. Also kandidiere ich."

Fuchs: "Wir konnten bei der Nachwahl nicht abseits stehen - deshalb kandidiere ich."

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