Weichenstellung für die Zukunft

Für 61 000 Euro hat die Stadt Konz der Deutschen Bahn den Hauptbahnhof abgekauft. Während der Bahnverkehr weiterlaufen wird wie gehabt, sollen in Kürze schon die ersten "Verschönerungsmaßnahmen" vorgenommen werden, verspricht Stadtbürgermeister Winfried Manns.

 Auf den ersten Blick hui, beim zweiten bislang noch pfui: der Konzer Hauptbahnhof. TV-Foto: Archiv/Monika Kewes

Auf den ersten Blick hui, beim zweiten bislang noch pfui: der Konzer Hauptbahnhof. TV-Foto: Archiv/Monika Kewes

Konz. "DB". Unübersehbar bedeutet das weiße Schild mit den beiden roten Buchstaben an der Außenfassade des Hauptbahnhofs: Dieses Gebäude steht im Eigentum der Deutschen Bahn. Doch es wird wohl in Kürze abgehängt werden, denn am Dienstagabend verkündete Stadtbürgermeister Winfried Manns im Bauausschuss: "Seit heute besitzen wir die Schlüssel für den Hauptbahnhof." 61 000 Euro kostete die Stadt das Bauwerk, das nach Manns Dafürhalten "eines der schönsten klassizistischen Gebäude an der Strecke Koblenz bis Metz" sei. Auf den zweiten Blick einige Schönheitsfehler

Beim näheren Hinsehen allerdings offenbaren sich an der imposanten Eingangshalle des Hauptbahnhofs doch einige Schönheitsfehler: Gras wächst aus den Ritzen, durch die Löcher im Mauerwerk dringt Wasser ins Gebäude, und auf dem Dach sprießen kleine Birken in die Höhe. Auch im Inneren des Empfangsbereichs sieht es kaum besser aus: Die meisten Räume stehen leer, Müll sammelt sich darin. Zudem ist der Bahnhofsbereich selbst längst nicht mehr zeitgemäß gestaltet: Das zweite Gleis ist nur über eine Absperrung über das erste Gleis in Begleitung von Bahnpersonal erreichbar. Eine Unterführung ist schon lange in der Diskussion, sie soll noch in diesem Jahr fertig gestellt werden. Darüber hinaus plant der Schienenzweckverband Nord wohl eine dritte Bahnsteigkante für in Konz endende Züge. Erst nach Durchführung dieser Maßnahmen könne mit der eigentlichen Sanierung des Hauptbahnhofes begonnen werden, sagt Bürgermeister Manns. Was dann genau gemacht werde, hänge von der künftigen Nutzung der Empfangshalle ab: "Wir werden uns auf dem privaten Markt umsehen", kündigt der Stadt-Chef an. Ziel sei es, wieder eine Gastronomie in den Bau zu bekommen, auf der ersten Etage könnten sich möglicherweise Büros ansiedeln. Erst, wenn das feststehe, könne man die Kosten für die Sanierung eingrenzen. Ein "siebenstelliger Betrag", so Manns, käme aber sicherlich auf die Stadt zu. Doch trotz des Eigentumswechsels des Empfangsgebäudes selbst, die Gleise bleiben weiterhin in der Hand der Bahn. Für die Fahrgäste ändere sich deswegen nichts, versichert Bahnsprecher Hartmut Langen: "Das Ganze hat keinen Einfluss auf den Bahnverkehr." Auch der Fahrkartenverkauf und der Automat bleiben nach seinen Angaben weiterhin im Hauptbahnhof. Eines möchte die Stadt aber bald angehen, sagt Manns: "Erste Verschönerungsarbeiten werden jetzt relativ schnell gemacht." Heißt: Die Löcher im Mauerwerk sollen schon bald abgedichtet und auch das daraus hervorsprießende Gras soll rasch entfernt werden. Es wird aber wohl noch etwas länger dauern, bis der Hauptbahnhof nicht nur auf den oberflächlichen ersten Blick ein Schmuckstück sein wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort