Wellener Brücke: Abfahrt Richtung Nittel weiter dicht

Wellen · Die neue Moselbrücke bei Wellen ist schon lange fertig, die Abfahrt in Richtung Nittel bleibt aber zunächst eine Baustelle. Der Zeitplan war laut dem Landesbetrieb Mobilität zu ambitioniert. Jetzt könnte Baustoffmangel die Fertigstellung weiter verzögern.

Wellen. Die neue Obermoselbrücke zwischen Wellen und Grevenmacher trägt seit Mitte Oktober täglich Tausende Autofahrer zwischen Deutschland und Luxemburg hin und her. Während das Bauwerk fristgemäß fertig wurde, hakt es an der Brückenabfahrt auf deutscher Seite - auch im neuen Jahr. Anders als vorgesehen ist die Rampe, über die der Verkehr in Richtung Nittel abfließen soll, noch nicht fertig.
An der Abfahrt wird seit der Öffnung der Moselbrücke am 16. Oktober gebaut (der TV berichtete). Parallel zu den Straßenbauarbeiten wurden zudem Wasser- und Kanalanschlüsse erneuert. Die eigentliche Rampe ist laut dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier auch seit dem 17. Dezember fertig. Der Anschluss an die B 419 kann jedoch noch nicht genutzt werden. Dabei sollte das Thema laut ursprünglicher Ankündigung zum Jahreswechsel erledigt sein.
Beim LBM heißt es auf TV-Anfrage, dass der Zeitplan einfach zu straff gewesen sei. Dass die Arbeiten trotz der relativ stabilen Wetterlage 2013 nicht beendet wurden, habe auch daran gelegen, dass aus Platzgründen keine zusätzliche Baukolonne eingesetzt werden könne, erläutert der LBM. Hinzu kommen die Winter-Betriebsferien der beauftragten Baufirma. Wann die Arbeiten abgeschlossen werden, hänge jetzt von der Witterung und von der Rohstoffversorgung ab. Denn ein Problem sei, dass noch Mischgut für die Asphaltarbeiten gebraucht werde, die entsprechenden Industrieanlagen, in denen der Rohstoff hergestellt werde, zurzeit größtenteils geschlossen seien.Nächste Verkehrszählung 2016


Nachdem die neue Brücke eröffnet worden ist, schilderten einige Anwohner an der Bundesstraße, dass der Schwerlastverkehr zugenommen habe. Schließlich war die alte Wellener Brücke seit 2002 für alle Lastwagen gesperrt, die mehr als 24 Tonnen wiegen. Allerdings sei die alte Brücke häufig widerrechtlich genutzt worden, sagt Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Leiter des LBM Trier auf TV-Anfrage: "Insofern fällt es mir schwer, hieraus eine deutliche Erhöhung des Schwerlastverkehrs abzuleiten."
Die veränderte Wahrnehmung sei der geänderten Verkehrszusammensetzung während der halbjährigen Bauphase geschuldet. "Die Lasteneinschränkung auf der alten Brücke hatte statische Gründe", erläutert Bartnick. Verkehrsströme sollten nicht gesteuert werden. "Eine neue Verkehrszählung würde so kurz nach Inbetriebnahme fachlich keinen großen Sinn machen", meint der stellvertretende Behördenleiter. Die nächste turnusmäßige Bundesverkehrszählung werde voraussichtlich 2016 Ergebnisse liefern.
Auch der stellvertretende Oberbilliger Ortsbürgermeister Heinz Burg, selbst Anwohner der B 419, bezweifelt, dass nach Eröffnung der neuen Brücke mehr Laster auf der Straße unterwegs sind. Der LKW-Verkehr habe schon vorher zugenommen, nachdem 2005 die LKW-Maut eingeführt worden sei. Wegen der Autobahnnutzungsgebühr wichen die Brummifahrer auf die B 419 aus.Meinung

Mehr Ehrlichkeit bitte!
Die Arbeit an Straßenbaustellen wird oft kompliziert. Schlechtes Wetter, Probleme am Rohstoffmarkt und unvorhersehbare Nebenschauplätze wie kaputte Wasserleitungen verhindern ein zügiges Vorankommen. Deshalb sind Verzögerungen oft verzeilich. Allerdings kann es nicht sein, dass die Behörden bei der Veröffentlichung von Bauzeitplänen die Bürger an der Nase herumführen oder sich gegenseitig die Schuld zuschieben. Unhaltbare Versprechungen sind tödlich für das Vertrauen der Bürger zu den Behörden. Denn der Frust der Autofahrer wächst, wenn Zeitpläne nicht eingehalten werden. Und der Frust ufert schließlich in behördenfeindlichen Einstellungen und grundsätzlichem Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen aus. Gegen dieses Phänomen helfen nur beständige Transparenz und Ehrlichkeit. c.kremer@volksfreund.de

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