Weniger Aggressionen und Scherben

Gemischte Gefühle: Während sich die Polizei und die Stadtverwaltung über den Erfolg ihrer Aktionen gegen Gewalt freuen, zieht das Deutsche Rote Kreuz eine andere Bilanz: Die Zahl der Einsätze habe sich nicht verändert, heißt es.

Konz. "Aus polizeilicher Sicht ist das Heimat- und Weinfest gut gelaufen", sagt Kriminalhauptkommissar Armin Wacht, kommissarischer Leiter der Konzer Polizeiwache. Während der vier Festtage sei das präventive Konzept der Polizei voll aufgegangen. Während sich die Besucher auf dem Marktplatz amüsierten, waren stets uniformierte und zivil gekleidete Beamte präsent, um Auseinandersetzungen im Keim zu ersticken. "Allein durch die Präsenz wurde in zwei konkreten Fällen eine Schlägerei verhindert", sagt Wacht. Und das Streifelaufen war nur ein Teil des polizeilichen Maßnahmenpakets vor und während des Festes. Im Vorfeld suchten Beamte bereits die Bezugsquellen von Spirituosen wie Supermärkte oder auch die Tankstelle auf, um die Betreiber noch einmal auf die Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes hinzuweisen. Auch die Standbetreiber auf dem Festplatz wurden zu Kooperationsgesprächen herangezogen. Die Devise: Sobald sich Ärger anbahnt, direkt die Polizei rufen. Die Einhaltung der Sperrstunde um etwa 3 Uhr war den Beamten ebenso wichtig. Ein Grund dafür: Sollte ein Stand länger geöffnet haben, "dann entwickelt er eine so genannte Staubsauger-Wirkung", erläutert Wacht. Solche Festbesucher, die bereits angetrunken sind und einfach nicht nach Hause gehen wollen, bleiben an diesem Stand hängen. Und dort könnte sich dann das Gewaltpotenzial konzentrieren. Ein Beweis dafür war zuletzt die schwere Schlägerei auf dem Heimatfest im vergangenen Jahr. Aus dieser Zeit stammt auch das Aufenthaltsverbot für einen Mann, der damals als Schläger aufgefallen war. Er durfte sich dieses Jahr nicht mehr auf dem Fest blicken lassen. Nach Aussage der Polizei hielt er sich daran.

An der positiven Bilanz der Polizei hat auch nicht zuletzt die zum Fest erlassene Allgemeinverfügung der Stadtverwaltung (der TV berichtete) ihren Beitrag geleistet. In Abstimmung mit der Polizei waren auch die kommunalen Vollstreckungsbeamten zusammen mit Bediensteten eines privaten Sicherheitsdienstes unterwegs. Sie haben solche Festbesucher kontrolliert, die unerlaubt Alkohol auf den Festplatz mitbringen wollten. Die Bilanz: "Sehr positiv", sagt Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde. Es habe weniger Streit und Ärger gegeben als in den Vorjahren. Und auch wenn man sich den Marktplatz früh morgens angesehen habe, sei es ordentlicher als die Male zuvor gewesen. "Auch der Saar-Mosel-Platz war kein Trümmerfeld", sagt Frieden. Und Wacht stimmt zu: "Anders als in den Vorjahren wurde diesmal nicht kistenweise Alkohol mitgebracht."

Das Deutsche Rote Kreuz ist im Gegensatz zu Polizei und Verwaltung nicht besonders euphorisch. "Es war wie jedes Jahr der helle Wahnsinn", fasst DRK-Geschäftsführerin Herta Pregler den Tenor der Einsatzkräfte zusammen. Was die Zahl der Verletzungen, Stürze und Auswirkungen übermäßigen Alkoholkonsums anginge, gebe es keine Veränderungen.

Nichtsdestotrotz will Frieden an dem Mittel der Allgemeinverfügung festhalten. Er schränkt jedoch ein: "Die Ursachen können wir damit nicht beheben." Da seien auch die Elternhäuser der trinkfreudigen Jugendlichen gefragt.

Meinung

Gelungene Teamarbeit

Weniger Gewalt und ein geordneterer Ablauf: So lautet die Bilanz des viertägigen Heimat- und Weinfestes aus Sicht der involvierten Aufsichtskräfte. Da haben die Polizei, Verwaltung, die meisten Standbetreiber und Geschäfte im Umfeld des Festplatzes offenbar eine gute Teamarbeit geleistet. Dass es sich trotz allem einige nicht nehmen lassen, über den Durst hinweg weiterzutrinken - daran kann keiner etwas ändern. Nur aus diesem Umstand keine größere Schlägerei werden zu lassen, das ist offenbar gelungen. a.pipke@volksfreund.de

EXTRA Tenor der Standbetreiber: Das mitunter miese Wetter und die wirtschaftlich nicht so gute Lage sind für einige der Standbetreiber die Gründe dafür, dass ihr Umsatz beim diesjährigen Heimat- und Weinfest nicht so gut ausgefallen ist wie im Vorjahr. "Das Geld sitzt nicht mehr so locker. Die Leute schauen häufig nur noch und kaufen nichts", hört man von dem einen oder anderen Betreiber. Doch die Hoffnung auf ein besseres Geschäft im nächsten Jahr bleibt.

Impressionen Konzer Heimatfest

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