Wenn Musik zur Sprache wird

Der international renommierte Klarinettist Helmut Eisel hat in der alten Synagoge in Wawern mit dem Gitarristen und Vokalartisten Michael Marx und dem Bassisten Stefan Engelmann beim "Klezmer-Matinee-Konzert" für ein proppenvolles Haus gesorgt. Auch aus dem Saarland war Publikum angereist.

 Großartiges Zusammenspiel von drei Vollblutmusikern: Helmut Eisel (Mitte, Klarinette), Stefan Engelmann (links, Kontrabass) und Michael Marx (rechts, Gitarre) reißen die Zuhörer bei der Klezmer-Matinee in der Wawerner Synagoge zu Beifallsstürmen hin. TV-Foto: Jürgen Boie

Großartiges Zusammenspiel von drei Vollblutmusikern: Helmut Eisel (Mitte, Klarinette), Stefan Engelmann (links, Kontrabass) und Michael Marx (rechts, Gitarre) reißen die Zuhörer bei der Klezmer-Matinee in der Wawerner Synagoge zu Beifallsstürmen hin. TV-Foto: Jürgen Boie

Wawern. (jbo) "Wir erleben jetzt bestimmt schon das zehnte Konzert von Helmut Eisel", berichten Regina und Edmund Baldauf aus St. Ingbert. Sie schätzen vor allem die großartigen Improvisationen, zu denen sich Helmut Eisel & JEM immer wieder hinreißen lassen. In der Tat nehmen sich die Musiker Zeit, Melodien zu variieren und mit ihnen zu spielen. Dabei fasziniert Michael Marx mit seiner Stimme, die er als viertes Instrument neben der Klarinette, der Gitarre und dem Kontrabass einsetzt. Es ist verblüffend, wie er eine Tonfolge, die sich scheinbar spontan im Spiel von Helmut Eisel entwickelt, aufnimmt und mit Geräuschen imitiert, weiterführt und dann zur weiteren Verwendung zurückgibt. Aber auch Bassist Stefan Engelmann zeigt, dass ein Kontrabass kein reines Begleitinstrument sein muss. Er prägt zwar zusammen mit der Gitarre den Rhythmus und das Tempo, springt aber auch übergangslos in die Melodien und führt diese in den tiefen Lagen fort. Im Vordergrund steht trotz allem aber Helmut Eisel. Man lässt sich von den Melodien mitziehen und wird ständig mit neuen, immer wieder überraschenden Wendungen beglückt. Und man staunt, welche differenzierten Geräusche Helmut Eisel seinen Klarinetten entlockt. Plötzlich ertönt ein Schnaufen, abgelöst von einer meckernden Stimme, die in Gelächter umschlägt. Oder Seufzer weiten sich zum prägenden Rhythmus aus, um sich dann ganz zart und leise im Nichts zu verlieren. Das Programm wird in Ansätzen erläutert, die Ansagen werden mit Anekdoten verknüpft. Dabei erfährt man zum Beispiel, dass Klezmermusik auch früher schon das Image von "Landstreichermusik" hatte, um danach von einer Komposition überrascht zu werden, in der sich Eisel vorstellt, wie der Klassiker Joseph Haydn Klezmer komponiert hätte, wenn sie denn nicht so verpönt gewesen wäre.

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