Wiltinger dürfen sich auf besseren Bahnhof freuen

Für die Wiltinger Eisenbahnfahrer gibt es zwei Nachrichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die gute: Der Umbau des Bahnhofs ist beschlossene Sache. Die schlechte: Der Umbau dauert voraussichtlich noch bis Ende 2009.

 Das soll ein Ende haben: Mühsames Klettern von den Bahnsteigen auf die Gleise und von dort in die Waggons. Die Bahnsteige des neuen Bahnhofs werden dafür sorgen, dass die Züge barrierefrei zu erreichen sind. Deutlich wird an diesem Bild auch der große Abstand zwischen den Bahnsteigen und den Einstiegen der Reisezüge. TV-Foto: Klaus D.Jaspers

Das soll ein Ende haben: Mühsames Klettern von den Bahnsteigen auf die Gleise und von dort in die Waggons. Die Bahnsteige des neuen Bahnhofs werden dafür sorgen, dass die Züge barrierefrei zu erreichen sind. Deutlich wird an diesem Bild auch der große Abstand zwischen den Bahnsteigen und den Einstiegen der Reisezüge. TV-Foto: Klaus D.Jaspers

Wiltingen. Wenn alles fertig ist, werden die Reisenden die Züge in Richtung Trier oder Saarburg barrierefrei erreichen. Damit wird eine Forderung nicht nur älterer oder behinderter Menschen erfüllt, denen das Ein- und Aussteigen sowie die Überwindung des Höhenunterschieds zwischen dem Bett des "Saarburger Gleises" und dem Bahnsteig am ehemaligen Empfangsgebäude erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Umwege werden bleiben

Dafür gibt es einen Wermutstropfen, der die aufkommende Freude trübt: Weil die beiden neuen, links und rechts neben der Bahntrasse liegenden Außenbahnsteige weder eine höhengleiche, sichere Querverbindung für Reisende haben werden, noch aus Kostengründen eine Gleisüberbrückung oder gar ein Tunnel infrage kommt, sind Umwege über den nächsten, mit Schranken gesicherten Bahnübergang nicht zu vermeiden.Schon die Anlage der Außenbahnsteige bereitet Probleme: Sie müssen bei laufendem Zugbetrieb gebaut werden. Gleis-Abbau und Statik-Probleme

Eine weitere Schwierigkeit ist programmiert: Das noch vorhandene dritte Gleis - ein ehemaliges Ladegleis - soll, weil seit dem Ende der früheren Kunstdünger-Verladung längst nicht mehr benötigt, abgebaut werden. Die das Ladegleis mit dem Gleis Saarburg-Trier verbindende Weiche soll ebenfalls ausgebaut werden, so dass auf dieser Strecke zumindest kurzzeitig nur ein Gleis zu Verfügung steht.Damit nicht genug: Auch die Fahrleitung des dritten Gleises soll verschwinden - aber: Der Fahrdraht kann nicht einfach abgehängt werden, denn das Netz der Fahrleitungen ist, gerade im Bahnhofsbereich, eine Art Gesamtkunstwerk mit hoher Empfindlichkeit gegenüber Statik-Veränderungen. Kurz: Wird die Leitung entfernt, dann müssen nach Ansicht von Fachleuten neue Tragemasten aufgestellt und gegebenenfalls Teile der Hauptfahrleitungen erneuert werden - auch das während des regulären Fahrbetriebs. Obendrein müssen die für den sicheren Bahnbetrieb erforderlichen Signalstellungen den neuen Verhältnissen angepasst werden. Die Tatsache, dass es so ganz nebenbei auch noch langwierige Diskussionen um die erwünschte oder notwendige Länge der neu zu errichtenden Außenbahnsteige gab, war nur noch das viel zitierte Sahnehäubchen.Kein Wunder, dass wegen des Umfangs der Arbeiten und vor allem der zu erwartenden Kosten zähe Verhandlungen zwischen allen Beteiligten (Land, Verbandsgemeinde, Gemeinde und mehrere Geschäftsbereiche der Deutschen Bahn) zu führen waren. Sie dauerten - mit Unterbrechungen - sieben Jahre.Jetzt liegen die vom Darmstädter Facharchitekten Ulrich Ritter konzipierten und von allen Beteiligten im Wesentlichen akzeptierten Um- und Neubaupläne vor.Mindestens ebenso wichtig wie diese sind die Finanzierungspläne, ein feinmaschiges Netzwerk aus (meist nicht) vorhandenen eigenen Haushaltsmitteln, anteiligen Kostenübernahmen des Verhandlungspartners Bahn (mit all seinen Verästelungen) sowie Zuschüssen aus vielerlei Töpfen. In ganz trockenen Tüchern ist das alles noch nicht, aber es liegen, so Wiltingens Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger, bisher nicht schriftlich festgehaltene Finanzierungszusagen vor, die das rund 2,8 Millionen Euro teure Bauvorhaben realisierbar erscheinen lassen. Der Gemeindeanteil liegt bei 20 Prozent (560 000 Euro) und lasse sich vielleicht durch zusätzliche Fördergelder aus diesem oder jenem Haushalt noch drücken.Rommelfanger treibt derzeit eine große Sorge um: "Je länger die Realisierung des Projekts dauert, desto leerer werden die öffentlichen Kassen, und ob dann die Zuschussrechnung noch stimmt, steht in den Sternen."

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