"Wir haben Bock"

Trier · In der Villa Wuller wird wieder getanzt: Neue Betreiber des Clubs am Schießgraben in Trier setzen auf Altbewährtes, haben aber auch kulturelle Neuigkeiten in petto.

 Neues Team, altes Team: Der harte Kern des Kulturvereins setzt sich größtenteils aus ehemaligen Angestellten zusammen, hier (von links) Jan Walter, Eva Thielen, Alice Triolet, Tobias Hewer und Sascha Timplan. TV-Foto: Sebastian Stein

Neues Team, altes Team: Der harte Kern des Kulturvereins setzt sich größtenteils aus ehemaligen Angestellten zusammen, hier (von links) Jan Walter, Eva Thielen, Alice Triolet, Tobias Hewer und Sascha Timplan. TV-Foto: Sebastian Stein

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Trier Mit der Gründung eines Kulturvereins bricht eine neue Zeit in der Villa Wuller an. Das Vorhaben: ein unkommerzielles Kulturzentrum mit Veranstaltungen weit über die Tanzfläche hinaus. "Mir liegt der Laden am Herzen", erklärt Sascha Timplan, der den vorherigen Betreiber Bernhard Robert während des Studiums kennengelernt hat. Schon lange bevor das vorläufige Aus des Clubs in der Ausoniusstraße mit dem Rückzug Roberts (der TV berichtete) bekannt wurde, fand sich ein Team aus größtenteils ehemaligen Angestellten zusammen. Für Teile der Belegschaft sei schon damals klar gewesen, dass es mit der besonderen Lokalität weitergehen müsse. Es folgten Monate mit Diskussionen um die organisatorische Machbarkeit und Finanzierung, schließlich sind die meisten Involvierten hauptberuflich anderweitig tätig oder in der Endphase des Studiums.
Seit September steht nun nicht nur fest, dass die Villa mit einem neuen Betreiber fortgeführt wird, sondern es wurde eigens ein gemeinnütziger Verein gegründet. Das Team um den Vorsitzenden Jan Walter will die Grundbausteine der "alten" Villa erhalten. Es gibt also weiterhin die bewährten Partys mit einem ähnlichen musikalischen Konzept. Kulturell soll das Programm jedoch mit einigen Neuerungen breiter aufgestellt werden: Theateraufführungen, Diskussionsveranstaltungen, die sogenannte Velo Wuller (ein Fahrrad-Treff), musikalische Workshops und auch Konzerte. "Wir befinden uns gerade noch in der Findungsphase, wie viel wir stemmen können", heißt es im Organisationsteam.
Neu ist auch die offene Struktur: Jeder kann sich einbringen. Die Räume sollen dazu auch unter der Woche stärker genutzt werden. Als selbstverwaltet, unkommerziell und noch offener und besser als bisher wird das Vorhaben in der Vereinsbroschüre angepriesen. "Wir haben Bock", sagt Jan Walter stellvertretend für das Team. Es gebe in Trier viele ungenutzte Potenziale in der Jugendkultur.
Trotz 50 Voranmeldungen für den Verein im September besteht der harte Kern aktuell noch aus nur knapp zehn Leuten, die komplett ehrenamtlich arbeiten. Dies dürfe kein Dauerzustand bleiben - "das wäre freiwillige Selbstausbeutung", sagen die Organisatoren.
Mit dem ersten Monat sind die Betreiber zufrieden - das Stammpublikum sei geblieben, und durch Kooperationen habe man neue Leute angeworben. Finanziert wird die Villa Wuller über Veranstaltungseinnahmen, Mitgliedbeiträge des Vereins und Spenden. Die Verantwortlichen hoffen, künftig zusätzlich auch öffentliche Fördergelder zu erhalten.
Weitere Infos und Anmeldungen zur finanziellen und personellen Unterstützung des Vereins: kulturverein@villawuller.de

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