"Wir sind die Tankwarte der Zukunft"

Trier/Konz · Die Menschen in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg sind nicht unbedingt Vorreiter in Sachen E-Mobilität: Unter den rund 173 000 registrierten Kraftfahrzeugen sind nur 516 Elektro- und Hybridautos. Das hört sich zunächst nach wenig an, doch die Anzahl ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen.

 Elektromeister Mario Reduch aus Konz ist leidenschaftlicher Fahrer eines Elektroautos. TV-Foto: Christian Kremer

Elektromeister Mario Reduch aus Konz ist leidenschaftlicher Fahrer eines Elektroautos. TV-Foto: Christian Kremer

Foto: (h_ko )

Trier/Konz. Mario Reduchs Augen leuchten, wenn er über sein Elektroauto spricht. Nein, einen Zuschuss habe er nicht gebraucht, um vom Verbrennungsmotor auf den lautlosen BMW I3 umzusteigen, erzählt der Geschäftsführer der Konzer Firma Elektro Spanier. Er habe das moderne Auto 2014 schon geleast - lange vor Einführung der staatlichen Prämie für den Kauf eines Elektro- oder Hybridautos. Und? "Ich werde nie mehr einen Wagen mit Verbrennungsmotor fahren", sagt er. Nächstes Jahr will sich der passionierte Elektromobilist das Nachfolgemodell seines Wagens leisten. Der Akku habe mehr Speicherkapazität. Die Reichweite wird dadurch größer.

Die Statistik: Mit seiner Euphorie ist Reduch zurzeit noch ein relativ einsamer Vorreiter in der Region Trier. Bei insgesamt rund 173 000 zugelassenen Kraftfahrzeugen in der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg bilden 113 reine Elektroautos einen verschwindend geringen Anteil. Da machen auch die 403 Hybridautos nicht viel aus. Weil deren Antriebstechnik einen Elektroantrieb mit einem Verbrennungsmotor kombiniert, wird auch deren Kauf seit Juli staatlich bezuschusst. Auf den ersten Blick scheint die Prämie von 4000 Euro für ein Elektroauto und 3000 Euro für ein Hybridfahrzeug bei den Autofahrern in der Region jedoch zu verpuffen.
Allerdings lassen sich die Zahlen auch anders lesen: Denn durch die 364 Fahrzeuge mit modernen Antrieben, die in der Zulassungsstelle Trier von Juli bis Ende September neu registriert wurden, hat sich die Gesamtzahl solcher Autos verdreifacht. Zum Vergleich: Vor Einführung der Prämie im Juni waren noch 25 Elektro- und 126 Hybridautos registriert.

Hybrid beliebter: Die Zahlen zeigen auch, dass Hybridantriebe beliebter als reine Elektrofahrzeuge sind. Das liegt vor allem an der geringen Reichweite der E-Autos. Auch Reduch erzählt, dass sein Wagen mit einer Akkuladung etwa 120 bis 130 Kilometer weit komme. Die Herstellerangaben von 190 Kilometer seien ebensowenig realistisch wie die Angaben bei den Abgas-Werten der Dieselfahrzeuge, sagt er. Weil seine Strecken sich jedoch meist in einem Umkreis von 20 Kilometern bewegten, reiche das aus. Bei Hybridfahrzeugen gibt es keine Reichweitenprobleme. So kommt es, dass sie trotz geringerer Förderung bei einer Neuanschaffung beliebter sind.

Elektrotankstellen: Kritiker ziehen das Reichweitenproblem gerne in Kombination mit der geringen Zahl von "Elektrotankstellen" heran. In der Tat verzeichnet das Internetportal chargemap.com in der Stadt Trier und dem Kreis Trier-Saarburg nur 14 Standorte von Elektrotankstellen. Insgesamt gibt es dort 40 Ladestationen. Das scheinen sehr wenige zu sein. Doch der Konzer Elektrotechnik-Meister Reduch entschärft das Argument: "Ich lege bei Neubauten jedem ein daumendickes Kabel in die Garage, damit er später für die E-Mobilität gerüstet ist." Aus seiner Sicht sind Ladestationen künftig Privatsache. "Wir sind die Tankwarte der Zukunft", sagt er. Mit dem "Wir" meint er alle Elektroinstallateure. Beispielhaft nennt er da die Firma Schmitt Elektrotechnik aus Könen, die ebenfalls ein E-Firmenauto hat und sich mit der Technik gut auskenne.

Nachhaltigkeit: Der Konzer spricht ein weiteres Problem in Bezug auf die Nachhaltigkeit der E-Mobilität an: "Da kommt nicht viel bei rum, wenn ich Kohle verbrenne oder Atome spalte, um Autos zu betanken." Er plädiere deshalb dafür, ein E-Auto mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren. Er selbst geht mit gutem Beispiel voran. "CO{-2} neutral - Solarstrom geladen" steht auf seinem Fahrzeug. Nur so erzielen Fahrer von E-Autos aus Reduchs Sicht den gewünschten Umwelteffekt.

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